Höchstwert seit Beginn der MessungenWaldbrände in Brasilien erreichen Allzeithoch

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Brasilien, Novo Progresso: Feuerwehrleute und Soldaten bei den Löscharbeiten in einem Waldstück im Amazonas-Gebiet.

Sao Paulo – Die Zahl der Brände im brasilianischen Amazonaswald nimmt weiter zu. Vom 1. bis 27. August wurden laut dem staatlichen Klimainstitut Inpe 7.620 Brandherde alleine im Gliedstaat Amazonas registriert, so viel wie noch nie für einen August seit Beginn der Messungen im Jahr 1998, wie Medien am Samstagnachmittag (Ortszeit) berichten.

Für 2020 hat Inpe bereits 10.234 Brände registriert, was einer Steigerung von fast 52 Prozent im ersten Halbjahr entspricht. Mit über 1,5 Millionen Quadratkilometern liegt rund die Hälfte des brasilianischen Regenwaldes im Gliedstaat Amazonas. Im vergangenen Jahr waren im August 6.668 Brandherde gezählt worden, der seit 1998 zweithöchste Wert. Der dritthöchste lag 2005 mit 5.981 Bränden vor. Aufgrund schärferer Kontrollen hatte die Regierung der linken Arbeiterpartei (2003-2016) sowohl die Abholzung wie auch die Brände reduzieren können.

Umweltvernichtung steigt wieder an

So wurden im August 2011 nur noch 1.543 Brände gezählt. Doch seit Amtsübernahme des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro steigt die Umweltvernichtung wieder an. Die Trockenzeit beginnt in der Region im Mai, im August ist der Wald dann am trockensten und damit am anfälligsten für Brände. In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um gelegte Brände, oft von Landspekulanten und Bauern. Zudem machen Experten die Regierung verantwortlich; diese habe die Kontrollbehörden Ibama und ICMBio vorsätzlich finanziell und personell heruntergewirtschaftet.

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Am Freitag hatte das Umweltministerium angekündigt, ab Montag sämtliche Aktionen zur Bekämpfung von Bränden in Amazonien und im angrenzenden Pantanal-Sumpfgebiet sowie den Kampf gegen die ebenfalls ausufernde Abholzung einzustellen. Hintergrund seien Haushaltskürzungen. Allerdings intervenierte Vizepräsident Hamilton Mourao und versicherte, dass die Gelder freigegeben und die Kontrollen fortgesetzt würden. Mourao ist seit Monaten bemüht, Brasiliens schlechtes Umweltimage aufzupolieren. (dpa)

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