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Rote Kultbriefkästen jetzt im VerkaufDänische Post stellt Briefzustellung ein

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Das Bild zeigt einen Briefkasten der dänischen Post. Foto: Thomas Paterjey

Jahr ein, Jahr aus prägten rote Briefkasten wie hier in Ærøskøbing das Straßenbild in Dänemark. Doch damit ist jetzt Schluss: Die Post steigt aus dem Briefgeschäft aus, und die Boxen werden abgebaut.

Die dänische Post stellt die Briefzustellung ein. Die roten Briefkästen werden abgebaut – und einige für den guten Zweck unters Volk gebracht. 

Mehr als 170 Jahre lang waren sie fester Bestandteil des Straßenbildes in Dänemark: die roten Briefkästen der dänischen Post. Doch diese Ära endet jetzt, denn zum Jahreswechsel stellt das Postunternehmen, das seit 2009 mit der schwedischen Post zusammen den Postnord-Konzern bildet, die Briefzustellung im Königreich ein. Entsprechend haben die ikonischen Boxen ausgedient und werden abgebaut.

Weil die roten Briefkästen mit ihrem bekrönten, goldenen Posthorn für viele Däninnen und Dänen und auch für Urlauber einen gewissen Kultstatus haben, werden 1200 Exemplare nicht einfach weggeschmissen, sondern für den guten Zweck verkauft. „Viele Menschen haben auf diese Weise die Möglichkeit, ein kleines Stück dänisches Kulturerbe zu erwerben“, sagt Kim Pedersen, Chef von Postnord Danmark.

Nachfrage nach den alten Briefkästen ist immens

Als Mitte Dezember die ersten 1000 Postkästen mit „leichten“ und „etwas stärkeren Gebrauchsspuren“ über die Onlineplattform føtex.dk angeboten wurden, waren sie ruckzuck vergriffen. Wer Glück hatte und einen ergatterte, musste dafür umgerechnet bis zu 270 Euro zahlen. Im Grunde ein Schnäppchen, wenn man sieht, dass nicht wenige Exemplare dieser ersten Verkaufsrunde auf anderen Internetmarktplätzen inzwischen mitunter für den doppelten Preis erneut eingestellt wurden.

Jetzt im Januar sollen noch einmal 200 weitere, ganz besondere Exemplare folgen, kündigt Pedersen an. Einige dieser Boxen hingen den Angaben zufolge bisher an äußerst prominenten Orten wie dem Hauptbahnhof in Kopenhagen. Zudem sollen Kästen versteigert werden, die von dänischen Künstlerinnen und Künstlern eigens aufwendig gestaltet wurden und echte Unikate sind. Für welchen Preis sie angeboten werden sollen, ist bisher nicht bekannt.

Verkauf zugunsten dänischer Spendenaktion

Sicher ist hingegen: Auch auf ihnen wird das Sätzchen „Brevene må ikke indeholde penge“ stehen – also der 27 Buchstaben zählende Hinweis in dänischer Sprache, dass man tunlichst kein Bargeld versenden möge. Traditionell standen diese Worte in weißen Lettern auf der Klappe, die den Einwurfschlitz der dänischen Briefkästen vor Regen schützt – und die man anheben musste, um den Umschlag einzuwerfen.

Apropos Geld: Die Summe, die die Auktion der alten Briefkästen auf der offiziellen Verkaufsplattform einbringt, fließt der großen dänischen Spendenaktion „Danmarks Indsamling“ zu. In ihr arbeiten die zwölf größten Hilfsorganisationen des Landes zusammen – von den SOS-Kinderdörfern über das Rote Kreuz bis hin zu den Ärzten ohne Grenzen. Wie viel der Verkauf der alten Kästen am Ende insgesamt eingebracht haben wird, soll beim großen Finale der aktuellen Spendenkampagne in einer TV-Gala am 31. Januar bekannt gegeben werden.