Hunderte DurchsuchungenInternationale Zoll-Ermittler decken mutmaßlichen Steuerbetrug auf

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Zollbeamte bei einer Kontrolle

Die Europäische Staatsanwaltschaft ermittelte seit 2021 wegen Steuerbetrugs. (Symbolbild)

International organisierte Täter haben über Jahre hinweg die Staatskassen betrogen. Nun konnten Ermittler die Täter verhaften.

Razzia wegen mutmaßlichem Steuerbetrugs: Nach Angaben des Zollamts Essen und der Europäischen Staatsanwaltschaft hat es am Mittwoch in mehreren europäischen Ländern insgesamt 450 Durchsuchungen gegeben. Mehr als 2.000 Zoll- und Polizeibeamte waren an der Aktion beteiligt und nahmen fünf Verdächtige fest.

Geleitet wurden die Ermittlungen von der Europäischen Staatsanwaltschaft in Köln. Dabei ging es um einen groß angelegten mutmaßlichen Mehrwertsteuer-Betrug beim Handel mit über 10.000 Autos. Der Zoll schätzt die Verluste für die Staatskassen auf rund 38 Millionen Euro.

Die Ermittlungen begannen bereits im Januar 2021. Bei aus Italien stammenden Fahrzeugen fiel der Steuerfahndungsstelle Münster auf, dass Angaben fehlten. Die Europäische Staatsanwaltschaft in Köln begann daraufhin mit den Ermittlungen.

Mutmaßlicher Steuerbetrug: Täter gingen laut Zoll koordiniert vor

Spezialisierte Finanzermittler entdeckten daraufhin einen groß angelegten internationalen Mehrwertsteuerbetrug, der offenbar von organisierten Tätern betrieben wurde. Diese führten demnach in Deutschland ein rechtmäßiges Unternehmen, welches Fahrzeuge von einem deutschen Autohändler ankaufte. Auf diese Käufe sollen die Verdächtigen die Mehrwertsteuer entrichtet haben, um diese später wieder von Finanzbehörden zurückzufordern.

Daraufhin wurden die Fahrzeuge nach Ungarn und Italien verkauft, eine erneute Zahlung der Mehrwertsteuer war dann nicht mehr nötig. Innerhalb der Europäischen Union muss diese nur einmal entrichtet werden. 

Internationale Zoll-Razzia: Betrüger sollen 38 Millionen Euro hinterzogen haben

Die mutmaßlichen Betrüger boten daraufhin die Autos zu attraktiven Preisen an, der Endkunde jedoch bezahlte dann noch einmal die örtliche Mehrwertsteuer. Anstatt diese jedoch in Deutschland abzuführen, behielten die Täter wohl anfallende Steuern für sich. Laut Zoll wurden den Kunden gefälschte Rechnungen vorgelegt. Diese sollten belegen, dass die Mehrwertsteuer korrekt abgeführt wurde.

Der Zoll schätzt, dass mehr als 10.000 Autos nach diesem Schema verkauft wurden. Auf den Umsatz von mehr als 225 Millionen Euro betrogen sie die Staatskassen um 38 Millionen Euro. Sie wandten das Schema bereits seit Juni 2017 an. Erst vier Jahre später wurden die Ermittlungen aufgenommen. (ckl)

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