Todesfälle häufen sichRätselhafte Nervenerkrankung in Kanada aufgetaucht

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Alzheimer Symbol DPA 040122

Die kanadischen Behörden gehen bei den Todesfällen von begünstigenden Vorerkrankungen aus, wie etwa Alzheimer (im Bild).

Moncton/Kanada. – Eine rätselhafte Nervenerkrankung beunruhigt derzeit die kanadischen Behörden in der Provinz New Brunswick. Wie der „Chief Medical Officer“ von New Brunswick in einer offiziellen Erklärung verkündete, seien alleine zwischen Anfang 2020 und Mai 2021 48 Patientinnen und Patienten mit Symptomen in Krankenhäuser eingeliefert worden, die zunächst der Creutzfeld-Jakob-Krankheit zugeordnet wurden.

Die Creutzfeld-Jakob-Krankheit erlangte in den 1990er-Jahren durch BSE-verseuchtes Rindfleisch Bekanntheit, sie zerstört durch einen gewissen Eiweiß-Typ die Nervenzellen im Gehirn und beschädigt dies irreparabel.

Nervenkrankheit in Kanada: Keine Hinweise auf Creutzfeld-Jakob

Bei den in New Brunswick behandelten Patienten seien allerdings für die Krankheit ungewöhnliche Symptome aufgetreten, neurologische Tests auf die Erkrankung vielen negativ aus.

Die Betroffenen klagen über Gedächtnisverlust, Krampfanfälle, Gleichgewichtsstörungen, Halluzinationen oder etwa einen plötzlichen Gewichtsverlust. Auch verändere sich der Gemütszustand der betroffenen Personen plötzlich und unvorhergesehen. Von den 48 behandelten Personen seien neun gestorben, die Behörden führen dies aber auf Vorerkrankungen wie Alzheimer oder Krebs zurück.

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Ein Großteil der Fälle sei ihm Nord- und Südosten der kanadischen Provinz aufgetreten. New Brunswick liegt im Osten Kanadas an der Atlantikküste und etwa 1000 Kilometer von der kanadischen Hauptstadt Ottawa entfernt.

Whistleblower spricht von möglicherweise „rasanter“ Ausbreitung in Kanada

Ein Whistleblower, der sich der britischen Zeitung „The Guardian“ anvertraute, bemängelt die Aufklärungsarbeit der Behörden. Der Mann, der in der Gesundheitsbehörde von New Brunswick arbeitet, befürchtet mittlerweile um die 150 Fälle. Zudem trete die Krankheit plötzlich und ohne Vorwarnung vor allem bei jungen Menschen auf. Dies bestätigten mehrere anonyme Quellen.

„Ich bin enorm besorgt, denn die Fallzahlen entwickeln sich rasant und es gibt immer noch keine Erklärung. Eins ist sicher: Das ist keine Krankheit, die nur New Brunswick betreffen wird“, erklärte der Whistleblower weiter. Die Gesundheitsbehörde dagegen wolle einen Bericht veröffentlichen, in dem sie die vermeintliche neue Krankheit als einen Diagnosefehler abstempeln werde. Nicht nur der Whistleblower, sondern auch mehrere Experten bezweifeln diese These stark.

New Brunswick: Nervengift in Hummern eine Erklärung?

Ein weiterer Erklärungsgrund könnte das Nervengift β-Methylamino-L-alanin (BMAA) sein, das sich in Hummern plötzlich anreichern kann. In New Brunswick ist dieser eine wichtige Einnahmequelle. Bisher verweigert die Gesundheitsbehörde aber offizielle Tests im Bezug auf das Nervengift.

Die Ursache bleibt weiterhin unklar, bisher tritt die Krankheit aber nur in der Provinz New Brunswick auf. Neurologen aus anderen kanadischen Provinzen meldeten bisher keine ähnlich gelagerten Fälle. (shh) 

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