„Vergebe denen, die mich ermorden wollen“Kindsmörder in den USA per Giftspritze hingerichtet

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Todeskammer in Huntsville, Texas.

Todeskammer in Huntsville, Texas. (Archivbild von 1997)

Vor 22 Jahren hat David Renteria die fünfjährige Alexandra entführt und ermordet. Jetzt wurde er in Texas hingerichtet.

Fast 22 Jahre nach der Ermordung eines kleinen Mädchens ist in den USA ein 53-jähriger Mann hingerichtet worden. David Renteria sei am Donnerstagabend (16. November, Ortszeit) in einem Gefängnis in Huntsville bei Houston im Bundesstaat Texas mit einer Giftspritze getötet worden, berichteten lokale Medien aus der Haftanstalt.

In seinen letzten Worten habe er die Familie des Opfers um Verzeihung gebeten, hieß es. „Es tut mir leid für all das Unrecht, das ich begangen habe. Und denen, die meinen Tod gefordert haben, die mich jetzt ermorden wollen, vergebe ich“, sagte er in der Erklärung.

David Renteria entführte und ermordete die fünfjährige Alexandra Flores

Der Mann war 2003 von einem Geschworenengericht im Bezirk El Paso wegen der Entführung und Ermordung der fünfjährigen Alexandra Flores zum Tode verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er das Mädchen im November 2001 entführt hatte, als es mit seinen Eltern vor Weihnachten in einem Supermarkt einkaufen war. Tags darauf wurde das Kind laut Gerichtsunterlagen erdrosselt aufgefunden. Der Täter habe versucht, die Leiche zu verbrennen.

Renteria hatte zunächst behauptet, eine Bande habe ihn zu der Tat gezwungen. Der Fall wurde nach mehreren Einsprüchen der Verteidigung neu aufgerollt, der heute 53-Jährige 2008 aber auch im Wiederaufnahmeverfahren zum Tode verurteilt. Renteria legte mehrfach Berufung gegen sein Urteil ein. Jedes Mal wurde seine Verurteilung wegen Mordes aufrechterhalten.

Bruder von Alexandra Flores äußert sich

Der Bruder von Alexandra Flores gab der Journalistin Stephanie Valle vom Lokalsender ABC-7, die seit Jahren über das Verbrechen berichtet, ein Interview. „Meine Schwester war ein fröhliches und aufgewecktes Mädchen“, erinnert sich Ignacio Frausto, der auch bei der Hinrichtung von Renteria anwesend war. „Ich werde ihm nicht vergeben, das kann nur Gott“, sagte Frausto bei der Gerichtsverhandlung 2003. Diese Worte hätten immer noch Gültigkeit.

Ignacio und Sandra Frausto hielten eine Fotocollage ihrer getöteten Schwester, dem jüngsten von acht Kindern der Familie, in der Hand, als sie nach dem Tod von Renteria mit Journalisten sprachen. „Ich will sie ehren, ich will sie nicht vergessen“, sagte Ignacio Frausto laut „ABC13“ schluchzend. Nach 22 Jahren könnte nun endlich die Heilung beginnen.

Nach Angaben des Informationszentrums zur Todesstrafe wurden in den USA in diesem Jahr bisher 23 Menschen hingerichtet. Die Todesstrafe gilt noch in 27 der 50 Bundesstaaten. (jag/dpa)

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