„Die Bestie“Schlimmster Serienkiller Südamerikas gestorben – er ermordete fast 200 Jungen

Lesezeit 3 Minuten
Luis Alfredo Garavito in einer Nahaufnahme.

Er soll über 190 Kinder ermordet haben: Luis Alfredo Garavito wurde nur in Kolumbien nur die „La Bestia“ – „Die Bestie“ genannt. (Archivbild)

Luis Garavito gilt als einer der schlimmsten Serienmörder aller Zeiten. Jetzt ist er in einem Gefängniskrankenhaus in Kolumbien gestorben.

Der schlimmste Serienmörder in der Geschichte Kolumbiens, der laut dem Nachrichtensender CNN und der BBC fast 200 Kinder und Jugendliche auf dem Gewissen haben soll, ist in Haft gestorben. Luis Alfredo Garavito, der in seiner Heimat nur „La Bestia“ („die Bestie“) genannt wurde, starb im Alter von 66 Jahren an den Folgen „mehrerer Krankheiten“, wie die kolumbianischen Justizbehörden am Donnerstag (Ortszeit) mitteilten.

Er war im Jahr 2000 wegen Vergewaltigung, Misshandlung und Mordes an mindestens 138 Jungen zwischen acht und 16 Jahren zu 1.853 Jahren Haft verurteilt worden. Die Dunkelziffer soll höher liegen. Die meisten Morde ereigneten sich laut CNN im westlichen Bundesstaat Risaralda mit der Hauptstadt Pereira, wo 41 Leichen gefunden wurden, sowie im angrenzenden Valle de Cauca, wo weitere 27 Leichen auftauchten.

Serienmörder Luis Garavito: Die genaue Anzahl seiner Opfer ist bis heute unbekannt

Luis Alfredo Garavito im Gefängnis.

Luis Alfredo Garavito im Gefängnis. (Archivbild von 2011)

Den Ermittlern zufolge gab sich Garavito als Handelsvertreter, Mönch, Obdachloser oder Mitarbeiter einer Hilfsorganisation aus und suchte seine Opfer in Schulen auf. Mit Geschenken oder Geld als Belohnung lockte er die Jungen in abgelegene Gegenden, wo er sie schließlich überfiel, vergewaltigte, folterte und tötete. Über seine Opfer führte er in einem kleinen Notizbuch Buch.

Die Polizei leitete 1998 die umfangreichsten Ermittlungen in der Geschichte Kolumbiens ein, nachdem in der Stadt Pereira die Leichen von über 40 ermordeten Jungen gefunden worden waren. Ein Jahr später wurde Garavito verhaftet.

Luis Garavito gestand die Morde und bat vor Gericht um Vergebung

Im Prozess gestand er die Morde und entschuldigte sich bei den Familien der Opfer: „Ich möchte um Vergebung für alles bitten, was ich getan habe, und ich werde gestehen. Ja, ich habe sie getötet und nicht nur sie, ich habe auch andere getötet“.

Mitglieder der Fiscalia bergen in Pereira, 320 Kilometer westlich von Bogotá, eines der Skelette einiger der 40 Kinder, die im Oktober 1998 von Luis Alfredo Garavito ermordet wurden.

Mitglieder der Fiscalia bergen in Pereira, 320 Kilometer westlich von Bogotá, eines der Skelette einiger der 40 Kinder, die im Oktober 1998 von Luis Alfredo Garavito ermordet wurden. (Archivbild)

Garavito wurde in 138 der 172 von ihm gestandenen Fälle für schuldig befunden. Er wurde zu 1.853 Jahren und neun Tagen Gefängnis verurteilt, die längste Strafe in der Geschichte Kolumbiens. Nach kolumbianischem Recht war die Haftstrafe seinerzeit jedoch auf 40 Jahre begrenzt, und da Garavito der Polizei geholfen hatte, die Leichen der Opfer zu finden, wurde seine Strafe auf 22 Jahre reduziert.

Serienmörder hätte 2023 auf Bewährung freikommen können

Garavito, der in zahlreichen Interviews angab, in seiner Kindheit unter mangelnder Zuwendung, körperlicher Misshandlung und sexuellem Missbrauch gelitten zu haben, verbüßte seine Strafe in einem Hochsicherheitsgefängnis in Valledupar im kolumbianischen Departement El Cesar. Im Jahr 2004 besuchte ihn der bekannte Forensiker und Autor Dr. Mark Benecke im Gefängnis und führte ein längeres Interview mit ihm. Er verarbeitete den Fall auch in seinen Büchern.

Eine Entlassung von Garavito auf Bewährung wäre 2023 möglich gewesen. Die Möglichkeit einer vorzeitigen Haftentlassung Garavitos sei von vielen Kolumbianern immer wieder heftig kritisiert worden, so die BBC. In den letzten Jahren habe sich in Kolumbien zunehmend die Meinung durchgesetzt, dass Garavitos Strafe für seine Verbrechen nicht ausreiche.

Einige argumentierten, dass er entweder lebenslange Haft oder die Todesstrafe verdiene, die es in Kolumbien nicht gibt. Im Jahr 1999 sah das kolumbianische Recht keine Möglichkeit zur Verhängung einer höheren Strafe als der gegen Garavito verhängten vor, was als Mangel des Gesetzes angesehen wurde, da es die Möglichkeit eines Serienmörders in der kolumbianischen Gesellschaft nicht berücksichtigte. Inzwischen hat das Gesetz die Höchststrafe für solche Verbrechen auf 60 Jahre Gefängnis erhöht. (jag/ap)

KStA abonnieren