Rund 75 Prozent mehrHinrichtungen im Iran 2022 stark gestiegen

Lesezeit 2 Minuten
Frau läuft vor iranischer Flagge

Frau läuft vor iranischer Flagge

Im letzten Jahr sind die Hinrichtungen im Iran stark gestiegen. Das berichten die Menschenrechtsorganisationen Iran Human Rights und ECPM.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Hinrichtungen im Iran laut Menschenrechtlern stark gestiegen. Unter der erzkonservativen und repressiven Staatsführung habe es im Vorjahresvergleich um rund 75 Prozent mehr Exekutionen gegeben, berichteten die Menschenrechtsorganisationen Iran Human Rights (IHRNGO) mit Sitz in Oslo und die französische Organisation ECPM am Donnerstag.

Dem Bericht zufolge hat die Islamische Republik 2022 mindestens 582 Inhaftierte hingerichtet, im Vergleich zu 333 im Jahr 2021. Fast die Hälfte der Todesstrafen wurde demnach jeweils wegen Mordes und Drogendelikten verhängt. Drei Prozent der Exekutierten seien gemäß islamischer Rechtsauffassung mit den umstrittenen Anklagen „Kriegsführung gegen Gott“ und „Korruption auf Erden“ verurteilt worden. Todesstrafen im Iran erfolgen in der Regel durch Erhängen.

Amnesty International: Todesstrafe ein „Instrument der Unterdrückung“

Der Anstieg deute dem Bericht darauf hin, dass die Todesstrafe als „Druckmittel“ und „repressiver Hebel“ zur Bewältigung der sozialen Probleme des Landes eingesetzt werde. Die Menschenrechtler kritisieren darüber hinaus den hohen Anteil ethnischer Minderheiten unter den Hingerichteten. Auch Amnesty International warf den Behörden im Iran jüngst wieder vor, die Todesstrafe als „Instrument der Unterdrückung“ ethnischer Minderheiten einzusetzen.

Menschenrechtler kritisieren seit Jahren die Anwendung der Todesstrafe im Iran. Offizielle Zahlen zu Hinrichtungen gibt es nicht. Der Iran exekutierte auch vier Teilnehmer der jüngsten Protestwelle. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Die 22-Jährige wurde Mitte September von den Sittenwächtern wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen und starb wenige Tage später im Polizeigewahrsam. (dpa)

KStA abonnieren