Die besten Bond-CocktailsZehn Fakten, die Sie über 007s Trinkkultur wissen sollten

Lesezeit 5 Minuten

Nach jedem Filmstart einer 007-Neuauflage - nun ist „Spectre“ dran - füllen die Bars ihre Gin-, Martini- und Wodka-Bestände, denn dann erlebt der Dry Martini wieder einen Boom. Bond erfrischt das Bar-Leben. Wer am Tresen ein bisschen angeben will mit Wissen über James’ Trinkkultur – hier sind zehn leicht zu merkende Fakten aus den Filmen und Büchern, zusammengestellt mit dem Kölner Foodblogger, Cocktailmixer und 007-Enthusiast Jochen Reinhardt. Er stellt drei Cocktails vor, die der Geheimagent populär gemacht hat, etwa die Eigenkreation „Vesper“. Nur zum Merken, nicht zum Nachahmen: Bond trinkt seine Martinis immer doppelt. Die Alternative für Mix-Abstinenzler: Bond ist auch Bier-Fan.

200ml purer Alkohol in „Ein Quantum Trost“

Bond-beseelte Fleißbienchen listen Drink-Zahlen des vielbeschäftigten Mannes pro Film auf, nicht fiktive Britische Wissenschaftler haben ihm sogar ganz in echt schon mal ein erhöhtes Sucht-, Potenz- und Leberschadenrisiko attestiert. Aber was soll das Kleingekrümel, nur Rekorde lassen sich leicht merken: „In ‚Ein Quantum Trost‘ liegt die Trinkmenge bei 200 ml purem Alkohol“, sagt Jochen Reinhardt. Im Buch kommt Bond sogar auf das Doppelte.

In seinem Blog Viva Culinaria schreibt Jochen Reinhardt über Essen und Trinken. Von Zeit zu Zeit veranstaltet er Cocktail-Abende in der „Kaffeebar“ in Deutz. Am 19. und 24.11.2015 sind Bond-Abende geplant.

Alle Infos unter: vivaculinaria.wordpress.com

Gin-Marke Gordons drosselt Alkoholgehalt

Noch mehr Hochprozentiges gefällig? Die Drinks des Agenten sind stark. Zu stark. Aber in den 1950er Jahren, als alles begann, da hatte Bond noch mehr Volt auf der Pfanne. Seine Gin-Marke Gordons brachte damals noch 47 Volumenprozent Alkohol in den Lieblingscocktail. Heute ist er (in Deutschland) auf 37 gedrosselt. Nur zum Merken, nicht zum Nachahmen: Bond trinkt immer einen Doppelten.

James trinkt gerne Regionales

Nicht erst seit gestern im Regio-Trend zu Hause: James Bond hat Stil und trinkt gerne lokale Erzeugnisse: Egal ob in Mexiko en route, dann fällt die Wahl auf Tequila; bei einem Besuch in Bayern (wie im Romanabenteuer Goldfinger) löscht Löwen Bräu den Durst, auf Kuba in „Stirb an einem anderen Tag“ –erfrischt sich Pierce Brosnans Bond mittels Mojito. Dann das: Großes Naserümpfen bei der Fan-Gemeinde, als vor „Skyfall“ ruchbar wurde, dass sich Heineken im Film das Product Placement gesichert hat.

Faible für Wodka

Apropos – Nullnullsiebens Faible für Wodka ist literarisch definiert in die Präferenz für russische und polnische Branntweine. Da passt es ja, dass in „Spectre“ Belvedere-Vodka ins Glas fließt, ein Luxus-Gesöff des Luxuskonglomerats Moët Hennessy - polnischen Ursprungs.

„Geschüttelt, nicht gerührt“

James hat auch bei Getränken eine kreative und individuelle Seite.. „Geschüttelt, nicht gerührt“, so bestellt Sean Connery im Auftrag seiner Majestät in „007 jagt Dr. No“ seinen Vodka-Martini-Cocktail, der klassisch in den Bars der Welt eben gern gerührt wird, wie der Zuschauer mittlerweile weiß. Weniger technisch, dafür herziger die Kreation des „Vesper“ in „Casino Royale“, dessen Rezeptur Bond dem Bartender vorsagt und den Cocktail dann auch noch – jetzt wird’s wild – aus einem tiefen Sektkelch trinken will.

Was den „Vesper“ so sexy macht...

Was den „Vesper“ übrigens so sexy macht, ist die Zutat „Kina Lillet“, die es heute auf dem Markt nicht mehr gibt. „Er war bitter – man kann sich Kina vorstellen wie einen weinaromatischen Campari“, sagt Jochen Reinhardt. Um dem nahe zu kommen mixt er etwas Orange Bitter oder Angostura in den Vesper. Nur mit Lillet blanc gemixt würde er zu süß.

Trüber Martini im Glas

Noch ein filmtechnisches Detail zum legendären Schüttel-rühr-Konflikt: Wer eine Martini Dry schüttelt, schenkt danach einen zunächst trüben Cocktail in die Schale. Dabei wird nämlich jede Menge Sauerstoff in die Flüssigkeit eingebracht, der erst langsam wieder entweicht. Mr. Bond bekommt im Film aber stets einen klaren Drink serviert. Warum? Keine Ahnung. Spekulieren Sie selbst.

Dry- oder Wodka-Martini?

Übrigens wird in den Büchern meist schön klassisch Dry Martini auf Gin-Basis genossen. In den Filmen dagegen geht die Order meist auf Wodka-Martini.

Americano war der erste Cocktail

Und Dry Martini zum letzten: Er war nicht der erste Cocktail, den James Bond je bestellte, sondern der Americano – Bonds erster Drink in der Roman „Casino Royale“ von 1953. Damals noch Standard-Aperitif des Agenten im Auftrag seiner Majestät und ganz im Stil der 20er-Jahre in Italien.

Champagner und Stout

Im Film wurde das Dry-Schüttel-Gedöns zum Wiedererkennungsmerkmal. Dagegen ist die Auswahl an Cocktails in der Literaturvorlage wesentlich vielfältiger. Man betrachte sich nur die Erscheinung eines Black Velvet in „Diamonds are Forever“ (deutscher Titel „Diamantenfieber“) von 1956: Champagner und Stout – zu gleichen Teilen gemischt. Vielleicht der schrulligste Cocktail der Welt.

Drei Top-Bond-Cocktails mit Rezepten zum nachmachen auf der Folgeseite

Die besten Bond-Cocktails

Vesper aus „Casino Royale“

3 cl Gordon’s Gin 1 cl Wodka 0,5 cl Kina Lillet, alternative Lillet blanc und ein Spritzer Orange Bitter

Alle Zutaten mit Eis shaken, dann in einen tiefen Sektkelch abseihen. Als Dekoration dünn abgeschnittene Zitronenschale dazugeben.

Americano aus „From a View to a Kill“ (deutsch: Im Angesicht des Todes)

3 cl Campari 3 cl roter Vermouth Schuss Soda

Die Zutaten direkt auf Eis im Tumbler rühren. Mit Zitronenzeste und Orangenspalte garnieren. Alternativ wird auch mit weißem Vermouth gemixt.

Mojito aus „Die Another Day“ (Stirb an einem anderen Tag)

4 cl aromatischer weißer Rum 3 cl Limettensaft 2 BL weißer Zucker Soda 6 Minzzweige

Minzblätter abzupfen und mit Zucker und Saft im Collins-Glas quetschen. Einen Schuss Wasser zugeben und mit Crushed Ice auffüllen. Rum darüber gießen, mit Soda auffüllen und mit Strohhalm servieren.

KStA abonnieren