Die Kammerschauspielerin stammte aus einer der bedeutendsten deutschsprachigenDynastien und lebte für das Theater.
Schwester von Christiane HörbigerTheater-Star Elisabeth Orth ist tot

Elisabeth Orth ist tot. (Archivbild)
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Große Trauer in der Alpenrepublik: Die österreichische Kammerschauspielerin Elisabeth Orth ist tot. Die ältere Schwester von TV-Star Christiane Hörbiger starb am Samstag (17. Mai) im Alter von 89 Jahren, wie das Wiener Burgtheater unter Berufung auf Orths Familie mitteilte.
Orths Karriere war eng mit der Traditionsbühne verflochten. Als langjähriges Ensemblemitglied wurde sie zum Ehrenmitglied und Anfang 2015 sogar zur Doyenne des Hauses ernannt. Neben der Schauspielerei setzte sie sich aktiv gegen Rassismus ein.
Elisabeth Orths Karriereweg durch Theater in Deutschland
Orth wurde am 8. Februar 1936 als erstes Kind der österreichischen Schauspiellegenden Paula Wessely und Attila Hörbiger in Wien geboren. Der Wunsch, Archäologin zu werden, wurde Orth vom Vater schnell ausgeredet. So trat sie wie ihre beiden jüngeren Schwester Christiane und Maresa Hörbiger ebenfalls erfolgreich in die Fußstapfen ihrer berühmten Eltern.
Nach ihrer Ausbildung am renommierten Max-Reinhardt-Seminar war sie an vielen deutschen Theatern aktiv. Sie spielte unter anderem am Ulmer Theater, an den Bühnen der Stadt Köln, am Bayerischen Staatsschauspiel in München und an der Berliner Schaubühne. Seit Ende der 1960er-Jahre gastierte sie außerdem regelmäßig bei den Salzburger Festspielen. Um sich vom schweren Erbe der Schauspiel-Dynastie zu lösen, legte sie den Familiennamen früh ab und benutzte stattdessen den Namen ihrer Großmutter mütterlicherseits.
Das Burgtheater war ihre wichtigste Spielstätte, an dem sie seit 1973 festes Ensemblemitglied war. Dort brillierte sie etwa als Klärchen in Goethes „Egmont“ oder als Prinzessin Eboli in Schillers „Don Carlos“. Große Erfolge feierte sie in Inszenierungen der deutschen Theaterregisseurin Andrea Breth, mit der Orth beruflich und privat eng verbunden war.
Engagement gegen Rassismus
Im Gegensatz zu ihrer Schwester Christiane Hörbiger trat sie wesentlich seltener in Filmen oder TV-Produktionen auf. Zu sehen war sie 1978 im Zweiteiler „Lemminge“ des Oscarpreisträgers Michael Haneke oder 1997 in dem preisgekrönten Heimatfilm „Die Siebtelbauern“ von Stefan Ruzowitzky. 2003 trat sie im Historienfilm „Marie Bonaparte“ von Benoit Jacquot an der Seite von Catherine Deneuve auf.
Abseits der Schauspielerei engagierte sich Orth stark gesellschaftspolitisch. Sie setzte sich gegen Rassismus und für Geflüchtete ein und war Präsidentin der „Aktion gegen den Antisemitismus“. In ihrem Buch „Märchen ihres Lebens - Meine Eltern Attila Hörbiger und Paula Wessely“ arbeitete sie die NS-Vergangenheit ihrer Eltern auf. (mbr/dpa)