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Touristenansturm in SüdtirolHotspot in den Alpen droht mit Zugangsbeschränkung

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Die Seceda-Herbsttallandschaft in Gröden, Italien kämpft mit Massentourismus. (Archivbild)

Die Seceda-Herbsttallandschaft in Gröden, Italien. (Archivbild)

Massenandrang in Italien: Ein beliebter Dolomiten-Hotspot platzt aus allen Nähten – nun drohen Konsequenzen.

In den italienischen Alpen, genauer im Südtiroler Ort St. Ulrich, sorgt ein extremer Besucheransturm für Unmut, sowohl bei Gästen als auch bei Einheimischen. Videos zeigen hunderte Menschen, die bei Hitze in kilometerlangen Schlangen auf eine Fahrt mit der Seilbahn zur Seceda warten. Besonders betroffen waren laut „messaggero“ die Talstation St. Ulrich und die Mittelstation Furnes.

„Als ich diese Bilder sah, dachte ich, sie seien gefälscht, so etwas hatte es noch nie gegeben“, sagte Armin Lardschneider, Tourismusrat der Gemeinde St. Ulrich, gegenüber dem „Corriere dell’Alto Adige“.

Stadtverwaltung denkt über Einlassbeschränkungen nach

Die Behörden in Gröden zeigen sich alarmiert. In ersten Treffen wird laut Lardschneider über mögliche Zugangsbeschränkungen zum Berg diskutiert: „Es ist an der Zeit, ernsthaft darüber nachzudenken.“ Ziel sei es, den übermäßigen Andrang besser zu steuern, nicht zuletzt auch im Interesse der Urlauber selbst. Diese kämen schließlich nicht in die Dolomiten, um stundenlang in Warteschlangen zu stehen.

Die lokale Bevölkerung ist laut Lardschneider zunehmend belastet: Parkplatzmangel, Verkehrschaos und steigende Lebenshaltungskosten durch den Massentourismus würden den Alltag erschweren. „Die Einwohner sind müde“, so der Tourismusrat.

Apple und Instagram als Auslöser des Hypes?

Laut Christina Demetz vom Tourismuskonsortium „Dolomites Val Gardena“ sei der plötzliche Besucheransturm nicht das Ergebnis lokaler Werbemaßnahmen. Vielmehr habe Apple in zwei Produktpräsentationen Bilder von der Gebirgsgruppe der Dolomiten als Hintergrund verwendet. Daraufhin verbreitete sich das Motiv viral auf Instagram – viele wollten nun genau dieses Foto selbst machen.

Der Seceda-Herbsttallandschaft in Gröden, Italien drohen Zulassungsbeschränkungen wegen Massenansturm. (Archivbild)

Die Seceda-Herbsttallandschaft, Gröden, Italien. (Archivbild)

„Das ist nicht der Tourismus, den wir fördern“, betont Demetz. Man unterscheide klar zwischen langfristigen Gästen mit Interesse an Natur, Kultur und sogenannten „Instagram-Touristen“, die nur für einen Schnappschuss anreisen.

Südtirol: Dolomiten-Ranger sollen Besucherströme lenken

Als erste Maßnahme wurden sogenannte „Dolomiten-Ranger“ eingesetzt. Diese sollen laut Demetz an kritischen Punkten wie der Seceda über Besucherregeln informieren und Schäden an Natur und Tierwelt verhindern. Ein langfristiges Konzept zur Steuerung der Menschenmassen sei aber unerlässlich.

Auch der Südtiroler Tourismuslandesrat Luis Walcher sieht dringenden Handlungsbedarf: „In den letzten Tagen gab es einen unvorstellbaren Anstieg“, sagte er gegenüber dem Sender „RAI.“ Eine Lösung nach dem Modell des Pragser Wildsees, mit zeitlich begrenzten Zutrittsfenstern, sei denkbar. Wie genau das aussehen könnte, ist noch offen.