UmweltkatastropheRiesiger Ölteppich treibt im Mittelmeer

Lesezeit 2 Minuten
Ölteppich Mittelmeer dpa

Das Satellitenbild zeigt in Rot den Ölteppich zwischen Syrien (r.) und Zypern (l.) im Mittelmeer.

Nikosia/Köln – Im Mittelmeer bahnt sich eine gewaltige Umweltkatastrophe an. Ein riesiger Ölteppich treibt derzeit aus dem Osten auf die Mittelmeerinsel Zypern zu. Er bewegt sich westwärts und könnte die Küste im Nordosten der Urlaubsinsel bei der Landzunge Karpasia (türkisch: Dipkarpaz) binnen weniger Stunden am Dienstag erreichen. Das teilte der für die Umwelt zuständige zyprische Minister Costas Kadis am Dienstag im zyprischen Rundfunk mit.

Das Öl sei vor etwa einer Woche aus einem syrischen Elektrizitätswerk in der Hafenstadt Baniyas ins Meer gelangt, sagte Kadis weiter. Bereits in der vergangenen Woche machten erste Berichte über auslaufendes Heizöl aus besagtem Kraftwerk die Runde. Der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana zufolge wurde das Leck durch einen Unfall verursacht.

Neue Satellitenaufnahmen zeigen das ganze Ausmaß der Katastrophe. Ein Ausschuss zur Untersuchung der Unfallursache sei von der syrischen Regierung laut der Zeitung „Al-Watan“ bereits gebildet worden. Laut dem Regime seien zwischen zwei und vier Tonnen Heizöl aus dem Kraftwerk ausgetreten.

Der Umfang der Katastrophe wirkt in der Realität viel schlimmer. Experten vermuten, dass der Ölteppich eine Größe von mehr als 35 Kilometern hat. Laut dem zyprischen Fischereiministerium handelt es sich aber eher um einen relativ dünnen Ölschleier als um einen dicken Ölteppich.

Zypern ist seit 1974 geteilt

Ein geopolitisches Problem erschwert die Vorbereitungen: Zypern ist seit 1974 in einen von türkischen Truppen besetzten türkisch-zyprischen Norden und die überwiegend griechisch-zyprisch geführte Republik Zypern im Süden geteilt. Nordzypern wird jedoch von der internationalen Staatengemeinschaft, abgesehen von der Türkei, nicht anerkannt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Landzunge Karpasia liegt im türkisch-zyprischen Norden. Die Kooperation zwischen den beiden Inselteilen ist minimal. Trotzdem sei Griechenland bereit, beim Schutz der Küste Zyperns vor Verschmutzung zu helfen. Auch andere Nationen haben bereits ihre Hilfe angeboten. (mbr/dpa)

KStA abonnieren