Video von „Train Karen“ geht viralAmerikanerin nach rassistischer Tirade gegen deutsche Touristen gefeuert

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Ein Zug des Unternehmens New Jersey Transit steht in einem Bahnhof. Eine Schimpftirade einer Amerikanerin gegen deutsche Touristen in einem der Züge des Unternehmens hat nun Konsequenzen. (Symbolbild)

Ein Zug des Unternehmens New Jersey Transit steht in einem Bahnhof. Eine Schimpftirade einer Amerikanerin gegen deutsche Touristen in einem der Züge des Unternehmens hat nun Konsequenzen. (Symbolbild)

Bei einem Wutausbruch in einem Zug beschimpft eine US-Amerikanerin deutsche Touristen – und wird von ihrem Arbeitgeber gefeuert.

Ein virales Video hat für eine Frau aus dem US-Bundesstaat New Jersey ein Nachspiel. Wie die „New York Post“ berichtet, wurde die 30-jährige Brianna Pinnix von ihrem Arbeitgeber Capital Rx gekündigt. Zuvor waren Aufnahmen in sozialen Netzwerken viral gegangen, auf denen Pinnix dabei zu sehen ist, wie sie eine Gruppe deutscher Touristen in einem Zug von New Jersey nach New York beschimpft.

Die 30-Jährige, die laut der US-Zeitung bei dem Vorfall alkoholisiert gewesen sein soll, fragte die im Video zu sehenden Männer zunächst, ob sie Deutsche seien, ehe sie in aggressivem Tonfall eine Schimpftirade startete. Die deutschen Touristen wirken angesichts des Ausbruchs verblüfft.

Amerikanerin rastet in Zug auf: Deutsche sollen „zum Teufel aus unserem Land verschwinden“

„Lasst nicht zu, dass Einwanderer unser Land einnehmen“, sagte Brinnix schließlich. Die Deutschen sollten „zum Teufel aus unserem Land verschwinden“, fügte Pinnix an, die sich auch von einem im Video hörbaren Begleiter nicht zurückhalten ließ. Als ernsthafte Gefahr scheinen die deutschen Touristen die Tirade der Amerikanerin nicht wahrgenommen zu haben, sie unterhalten sich in dem Video weiter und zeigen sich teilweise amüsiert angesichts Pinnix‘ Ausbruch. Lediglich an einer Stelle erhebt sich einer der Männer kurz, setzt sich dann aber wieder zu seinen Begleitern.

Schließlich gelingt es dem Freund von Pinnix, der im Video darauf hinweist, dass er selbst ebenfalls ein Einwanderer sei, die Amerikanerin wieder an ihren Sitzplatz zu lotsen. Dann ist noch eine weitere abfällige Äußerung über „Einwanderer“ von der 30-Jährigen zu hören.

Arbeitgeber reagiert auf Schimpftirade: „Wir haben der Mitarbeiterin gekündigt“

„Wir verurteilen jedes Verhalten dieser Art aufs Schärfste“, teilte der Bahnbetreiber New Jersey Transit zu dem Vorfall mit, der sich Berichten zufolge bereits in der letzten Woche ereignet hat. Arbeitgeber Capital Rx erklärte gegenüber der „New York Post“ unterdessen, das Unternehmen habe sich angesichts des Videos von Pinnix getrennt.

„Unser Unternehmen verfolgt eine Null-Toleranz-Politik gegenüber vorurteilsvollem oder diskriminierendem Verhalten“, hieß es in einer Stellungnahme, aus der die US-Zeitung zitiert. „Nach Prüfung der Umstände haben wir sofort gehandelt und der betreffenden Mitarbeiterin gekündigt“, erklärte das Unternehmen weiterhin. „Die Handlungen und Worte der ehemaligen Mitarbeiterin sind nicht repräsentativ für Capital Rx und wir entschuldigen uns aufrichtig bei denen, die dadurch verletzt wurden.“

US-Medien verpassen US-Amerikanerin nach Attacke auf Deutsche den Namen „Train Karen“

Brinnix, die einem Bericht der „Daily Mail“ zufolge in dem von deutschen Einwanderern geprägten New Yorker Stadtviertel Yorkville wohnt, hat sich bisher nicht zu den Videoaufnahmen und ihrer Schimpftirade geäußert.

Nach dem Bekanntwerden ihres Wutausbruchs in dem Zug warf ein ehemaliger Mitarbeiter Pinnix‘ weitere rassistische Aussagen in der Vergangenheit vor. So habe die 30-Jährige während der Corona-Pandemie ihren ehemaligen Chef bei der Firma Interquest als „schottisches Stück Scheiße“ bezeichnet. Betrunken habe sie sich nicht unter Kontrolle, sagte der namentlich nicht genannte Ex-Kollege der „Daily Mail“.

In den US-Medien bekam Pinnix für ihre Schimpftirade unterdessen den Spitznamen „Train Karen“ („Zug Karen“) verpasst. Als „Karen“ werden in den USA meist weiße Frauen aus der Mittelschicht bezeichnet, die rassistisches oder selbst überhöhendes Verhalten an den Tag legen. Die Bezeichnung wurde nach einem viel beachteten Vorfall im New Yorker Central Park im Jahr 2020 populär und kann auch für Männer, die ähnliches Verhalten zeigen, verwendet werden. (das)

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