Der namibische Politiker Adolf Uunona trat am 26. November erneut zur Landratswahl an. Sein früherer zweiter Vorname „Hitler“ hatte in der Vergangenheit weltweit für Schlagzeilen gesorgt.
Nach Wahltriumph in NamibiaLokalpolitiker Adolf Hitler ist es leid und ändert seinen Namen

Namibier stehen Schlange, um ihre Stimme bei der Präsidentschaftswahl abzugeben.
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Wenn Adolf Hitler sich zur Wiederwahl aufstellen lässt, klingt das für deutsche Ohren nach einer makabren Satire im Stil von Timur Vermes‘ Roman „Er ist wieder da“ und der gleichnamigen Verfilmung von 2015. Im südafrikanischen Staat Namibia ist diese vermeintlich absurde Nachricht jedoch völlig ernst zu nehmen: Adolf Hitler Uunona kandidierte am 26. November 2025 erneut für einen Platz im Rat der Region Oshana im Norden des Landes – und gewann zum fünften Mal in Folge mit überwältigender Mehrheit.
Adolf Uunona legt den Namen „Hitler“ offiziell ab
Bereits bei der letzten Regionalwahl sorgte Uunona dank seines ungewöhnlichen Vornamens auch in der deutschen Presse für Schlagzeilen. In einem Interview mit „Bild“ gab er an, sein Vater habe ihn nach Adolf Hitler benannt, ohne sich der historischen Bedeutung des Namens bewusst gewesen zu sein.
„Er hat wahrscheinlich gar nicht verstanden, wofür Adolf Hitler stand“, so Uunona. „Für mich war das als Kind ein ganz normaler Name. Erst als Heranwachsender begriff ich: Dieser Mann wollte die ganze Welt unterwerfen.“
Den kontroversen zweiten Vornamen „Hitler“ verwendet der Regionalpolitiker daher schon lange nicht mehr. Seine Frau nenne ihn einfach nur Adolf; auch in der Öffentlichkeit trete er in der Regel lediglich als Adolf Uunona auf. In offiziellen Dokumenten war er jedoch lange noch mit seinem vollständigen Namen aufgeführt – so auch auf den Stimmzetteln für seinen Wahlkreis.
Doch damit ist es nun endgültig vorbei: Im Gespräch mit der Tageszeitung „The Namibian“ am Wahltag verkündete Uunona, er sei seinen zweiten Vornamen leid gewesen und habe ihn daher von allen offiziellen Dokumenten entfernen lassen. Somit heißt er nun endlich auch ganz offiziell nicht mehr Adolf Hitler Uunona, sondern nur noch Adolf Uunona.
Welche Politik Adolf Uunona vertritt
Obwohl er nach dem wohl berüchtigtsten Diktator der Weltgeschichte benannt wurde, hat Adolf Uunona laut eigener Aussage abgesehen von seinem Vornamen nichts mit Hitler gemeinsam: „Ich strebe nicht nach der Weltherrschaft“, betonte er im Gespräch mit „Bild“.
Tatsächlich sind Uunonas politische Positionen von Hitlers Nazi-Ideologie weit entfernt. Er gehört der SWAPO-Partei an, die aus der „South-West Africa People’s Organisation“ (Südwestafrikanische Volksorganisation) hervorging – einer marxistischen Bewegung, die von 1960 bis 1989 einen bewaffneten Kampf gegen die Besatzung Namibias durch das rassistische Apartheidsregime in Südafrika führte.
Namibia war deutsche Kolonie
Seit der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 stellt die SWAPO mit deutlicher Mehrheit bei den Wahlen die Regierungen des Landes und steht heute hauptsächlich für sozialdemokratische Politik. Adolf Uunona setzt sich als SWAPO-Mitglied unter anderem für Infrastrukturprojekte wie Straßenbau ein, um die Lebensbedingungen in seiner Region zu verbessern. Außerdem engagiert er sich gegen häusliche Gewalt, Femizide und „toxische Männlichkeit“.
Dass ausgerechnet ein linker Politiker aus Namibia lange den Namen „Adolf Hitler“ trug, mag mit dem kulturellen Einfluss Deutschlands in der Region zusammenhängen. Der Großteil des heutigen Namibias war von 1884 bis 1915 eine Kolonie des Deutschen Kaiserreichs unter dem Namen „Deutsch-Südwestafrika“. Nach Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet unter südafrikanische Verwaltung gestellt, bevor es sich 1990 als Republik Namibia unabhängig erklärte. Doch bis heute tragen Städte, Straßen und mitunter auch Personen in Namibia deutsche Namen.

