Der frühere Sicherheitsberater John Bolton erklärte, die Entsendung von US-Atom-U-Booten durch Trump in Richtung Russland sei sinnlos.
„Sehr riskant“Bolton attestiert Trump, Funktion der Atom-U-Boote nicht zu verstehen

US-Präsident Donald Trump droht in Richtung Russland.
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US-Präsident Donald Trump hat auf die jüngsten Provokationen aus Russland reagiert und nach eigenen Angaben am Freitag zwei Atom-U-Boote in Richtung Russland entsandt. Am Sonntag sagte Trump dann, die U-Boote befänden sich nun „in der Region“. Unklar blieb jedoch für die meisten Beobachter, wie Trumps Äußerungen konkret zu bewerten sind. Zunächst einmal präzisierte der Präsident nicht, ob es sich um U-Boote mit Atomantrieb oder um solche mit nuklearer Bewaffnung handelt. Ebenso rätselte die Weltöffentlichkeit, wohin genau die Kriegsschiffe geschickt wurden.
Auch in den USA dürfte die Entscheidung Trumps, der sich von Äußerungen des früheren russischen Präsidenten Dmitri Medwedew provozieren ließ, für Erstaunen gesorgt haben. Medwedew ist zwar für seine scharfen Worte bekannt, hat aber de facto kaum politische Macht. Von US-Regierungsvertretern gab es zwar keine Reaktionen. Allerdings äußerte sich Trumps ehemaliger nationaler Sicherheitsberater John Bolton, der schon lange ein scharfer Kritiker des US-Präsidenten ist, bei CNN mit deutlichen Worten bei CNN.
Bolton: Trumps Aktion ist „sehr riskant“
Bolton sagte, die Aktion sei aus verschiedenen Gründen „sehr riskant“. Es sei nicht klug, auf irgendwelche Äußerungen Medwedews zu reagieren, vor allem nicht als Präsident. Vor allem scheine Trump nicht zu verstehen, wie die Atomflotte funktioniere und wie die Operationspläne seien. Dies könnte auch vom Kreml missverstanden werden. Die Atom-U-Boote seien Teil der „second strike capability“, also der Fähigkeit zu einem wirksamen nuklearen Gegenschlag im Fall eines feindlichen Angriffs.
Die U-Boote der sogenannten Ohio-Klasse lägen nicht im Hafen, so Bolton. Die Klasse besteht aus 18 atomar angetriebenen U-Booten der US-Navy. Sie seien vielmehr ständig und auf der Basis eines geheimen Plans auf den Weltmeeren unterwegs und sorgten unentwegt für „erweiterte Abschreckung“, erklärte Trumps ehemaliger Vertrauter.
Die U-Boote seien bereits vor Ort und verrichteten ihren Dienst. Vor allem seien sie „hoffentlich unaufspürbar“ für potenzielle Gegner wie Russland oder China. Wenn Trump nun sage, er habe die U-Boote entsandt, zeige dies nur, dass er das System nicht verstehe, so Bolton über den Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte.
Medwedew beschimpft Trump als „Opa“
Medwedew hatte den USA vergangene Woche auf der Plattform X mit einem Krieg gedroht, nachdem Trump eine bereits zuvor aufgestellte Frist für Kremlchef Wladimir Putin für eine Friedenslösung verkürzt hatte. Trump beleidigte er persönlich als „Opa“, was dieser offenbar nicht auf sich sitzen lassen wollte. Er bezeichnete Medwedew als „gescheiterten früheren Präsidenten Russlands“.
Bolton gilt als einer der schärfsten Kritiker Trumps in den USA. Er war bei Trump durch sein Enthüllungsbuch „The Room Where It Happened“ in Ungnade gefallen. Darin hatte der Hardliner Trump als korrupt, inkompetent und ahnungslos dargestellt. Als eine seiner ersten Amtshandlungen nach seiner Wiederwahl entzog Trump Bolton daraufhin den Schutz durch den Secret Service. (mit afp)