Mehr als 100 FestnahmenGewalttätige Proteste nach Verabschiedung von Rentenreform in Frankreich

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Ein Polizist fährt auf einem Motorrad an brennenden Mülltonnen in der französischen Hauptstadt Paris vorbei. In der Nacht zu Dienstag sind aufgrund der verabschiedeten Rentenreform Hunderte Menschen auf die Straßen gegangen.

In Paris brennen nach der Verabschiedung der umstrittenen Rentenreform Mülltonnen und teilweise auch Autos. Elf Polizisten werden bei einem Großeinsatz verletzt.

Nach einem gescheiterten Misstrauensvotum gegen die Regierung von Emmanuel Macron wird das Rentenalter in Frankreich angehoben.

Bei gewalttätigen Protesten nach Verabschiedung der umstrittenen Rentenreform sind in der französischen Hauptstadt Paris 171 Menschen festgenommen worden. Elf Polizisten seien in der Nacht zu Dienstag verletzt worden, berichtete der Sender BFMTV unter Berufung auf Polizeiquellen. Einige Demonstranten hätten unter anderem Mülltonnen angezündet.

Allein in Paris seien rund 2000 Polizisten im Einsatz gewesen. Auch in anderen Städten wie Saint-Étienne, Straßburg, Amiens, Caen und Toulouse kam es laut Franceinfo zu spontanen Demonstrationen. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet auch von Protesten in Straßburg, Dijon, Lyon und Lille.

Mehrere französische Medien berichten von „Chaos“ in der französischen Hauptstadt Paris, teilweise auch von „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“. Die Zeitung „Le Parisien“ meldet, dass sich vor allem junge Menschen an verschiedenen Orten im Stadtzentrum zusammengefunden hätten, um gegen die Rentenreform zu protestieren.

Frankreich: Emanuel Macron will Rentenalter auf 64 Jahre anheben

Die Reform zur schrittweisen Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre war am Montagabend nach Ablehnung von zwei Misstrauensanträgen durch die Opposition verabschiedet worden. Sie gilt als eines der wichtigsten Vorhaben von Präsident Emmanuel Macron. Seit Wochen gibt es in Frankreich immer wieder Streiks und heftige Proteste gegen die Reform.

Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Schnitt aber später: Wer für eine volle Rente nicht lange genug eingezahlt hat, arbeitet länger. Mit 67 Jahren gibt es dann unabhängig von der Einzahldauer Rente ohne Abschlag – dies will die Regierung beibehalten, auch wenn die Zahl der nötigen Einzahljahre für eine volle Rente schneller steigen soll. Die monatliche Mindestrente will sie auf etwa 1200 Euro hochsetzen. (dpa/afp)

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