G8 in NRWSchulministerin Sylvia Löhrmann verteidigt das Turbo-Abi

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Löhrmann

Schulministerin Sylvia Löhrmann

Köln – NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann hält gegen massive Kritik vorerst am Turbo-Abitur nach acht Schuljahren (G8) fest. „Bei meinen Schulbesuchen höre ich immer wieder: »Wir sind froh, dass endlich mal Ruhe eingekehrt ist«“, sagte die Grünen-Politikerin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ein ständiges Hin und Her mache Schule nicht besser. Es sei ihre Verantwortung, „den eingeschlagenen Weg mit den Schulen erfolgreich zu gestalten“.

Vorige Woche hatten sich Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und die sozialdemokratische Landtagspräsidentin Carina Gödecke von der verkürzten Schulzeit distanziert. Die SPD will nun eine einheitliche Position auf einem Parteitag am 24. September bestimmen. Die Kölner SPD kündigte bereits an, dort einen Antrag auf eine Rückkehr zu G9 einbringen zu wollen.

FDP-Fraktion fordert Wahlfreiheit

Auch die Grünen haben sich in der Frage bislang noch nicht eindeutig festgelegt, genauso wenig die CDU. Die FDP-Fraktion im Düsseldorfer Landtag forderte unlängst Wahlfreiheit für Gymnasien. Bislang hatte die FDP sich für eine Verbesserung von G8 ausgesprochen. Die Landeselternschaft der Gymnasien hat ihre Position ebenfalls geändert und will eine Abkehr von kürzeren Schulzeit.

Löhrmann führt die aktuelle Diskussion auf die nahende Landtagswahl zurück. Sie betonte, Kraft habe – wie sie selbst auch – von einer Debatte mit offenem Ausgang gesprochen. Die grundsätzliche Kritik der Regierungschefin am G8 teile sie.

Eine eigene klare Neupositionierung lehnt Löhrmann derzeit ab. Damit würde sie alle brüskieren, die am „Runden Tisch“ der Regierung Verbesserungen am G8-Modell erarbeitet, befürwortet und in einem Fazit vom Dezember 2015 für gut befunden hätten. Als Ministerin habe sie einen Auftrag vom Runden Tisch und vom Parlament. „Ehe von dort kein klares Votum ergangen ist, sehe ich weder die Notwendigkeit noch die Legitimation, davon abzuweichen und aktionistisch das Bestehende über Bord zu werfen.“

Der „Runde Tisch“ mit annähernd 30 Beteiligten – darunter auch die Landeselternschaft der Gymnasien – soll sich auf Löhrmanns Initiative noch vor den Herbstferien erneut mit dem G8 befassen. Dabei sei es ihr wichtig, dass „solche grundlegenden Entscheidungen auf einer soliden Faktenbasis“ getroffen würden.

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