Jacinda Ardern„Arroganter Arsch“ – Eine Beleidigung, die sich gelohnt hat

Lesezeit 2 Minuten
David Seymour, Vorsitzender der rechtsliberalen ACT-Partei, und Jacinda Ardern, Neuseelands Premierministerin, mit einem unterzeichneten Ausdruck des Hansard (offizielles Parlamentsprotokoll).

David Seymour, Vorsitzender der rechtsliberalen ACT-Partei, und Jacinda Ardern, Neuseelands Premierministerin, mit einem unterzeichneten Ausdruck des Hansard (offizielles Parlamentsprotokoll).

Vergangene Woche kam es im neuseeländischen Parlament zu einem peinlichen Fauxpas rund um Premierministerin Ardern. 

Dass man mit noch eingeschalteten Mikrofonen Vorsicht walten lassen muss, das haben schon etliche hochrangige Politikerinnen und Politiker schmerzhaft zu spüren bekommen. US-Präsident Joe Biden hat sich auf diese Art und Weise bereits die eine oder andere Peinlichkeit geleistet.

Nun passierte der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern während einer Parlamentsdebatte ein ähnlicher Fehler. Die ansonsten rhetorisch makellose Ardern wurde vergangene Woche dabei erwischt, wie sie nach einer Reihe von Fragen von David Seymour, dem Vorsitzenden der rechtsliberalen neuseeländischen ACT-Partei, murmelte: „He‘s such an arrogant prick.“ Oder übersetzt: „Er ist so ein arroganter Arsch.“

Jacinda Arderns Fauxpas wird zum viralen Hit

Da ihr Mikrofon zu dem Zeitpunkt noch eingeschaltet war, war der Kommentar deutlich zu hören. Seymour forderte eine formelle Entschuldigung und die Bemerkung wurde im offiziellen parlamentarischen Protokoll aufgenommen. Ardern, die die Kammer zu dem Zeitpunkt schon verlassen hatte, entschuldigte sich später per Textnachricht bei dem Oppositionspolitiker. Im Parlament scherzte sie im Anschluss, sie stehe – wie immer – zu allen ihren Äußerungen – inklusive „Beleidigungen und Entschuldigungen“.

Die Aufnahme verbreitete sich rasant im Internet und erzeugte viel vorweihnachtliche Heiterkeit. Die Politikerin und der Politiker, die sich inhaltlich keineswegs einig sind, taten sich daraufhin jedoch zusammen: Sie signierten eine Kopie des parlamentarischen Protokolls und versteigerten diese über eine Onlineauktion. Ein guter Zweck für das eingespielte Geld war ebenfalls schnell gefunden: Sämtliche Gelder würden an die Prostatakrebsforschung gehen, hieß es. Und weiter: „Für Arschlöcher überall.“

100.000 Dollar für ein „Hot Mic“

Die Gebote kletterten rasch in die Höhe. Innerhalb kürzester Zeit kamen 50.000 Neuseeländische Dollar zusammen und bis Donnerstag – zum Abschluss der Auktion – stand die Messlatte gar bei über 100.000 Neuseeländischen Dollar. Umgerechnet sind das fast 60.000 Euro.

Ardern kommentierte die Summe auf Facebook mit den Worten: „Ich kann nicht sagen, dass ich damit gerechnet habe.“ Ein Fauxpas „mit dem alten Mikrofon im Parlament“ habe sich in 100.100 Dollar für die Prostate Cancer Foundation verwandelt. „Mein Dank geht an David, dass er kein Spielverderber ist.“ Dann wünschte sie allen noch frohe Weihnachten. (Barbara Barkhausen)

KStA abonnieren