Die Bundeswehr will das Land für den Ernstfall fit machen. Dazu gehört der Ausbau der Truppenverpflegung. Von den Planungen könnte auch die zivile Infrastruktur profitieren.
Aufrüstung als Chance für KommunenTruppen-Küchen könnten Schulen und Kitas verpflegen

Schüler nehmen in der Schulpause eine warme Mahlzeit zu sich.
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Die Verpflegungssituation von Kita- und Schulkindern in NRW könnte durch den geplanten Ausbau der Bundeswehr-Infrastruktur profitieren. Sebastian Hartmann, Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, wies vor Journalisten in Düsseldorf darauf hin, dass der Bund durch die Ausplanung des Operationsplans Deutschland umfassend Logistik und Versorgung ertüchtigen wolle: „Wir müssen nicht nur in die Verkehrsinfrastruktur investieren. Im Fall von Truppentransporten durch NRW muss die Versorgung der Soldaten sichergestellt werden“, sagte Hartmann.
Der Operationsplan Deutschland, der gemeinsam von Bundeswehr und zivilen Akteuren erstellt wurde, legt fest, welche Aufgaben Deutschland im Verteidigungsfall im Rahmen der Nato-Verpflichtungen übernehmen soll. Danach kommt NRW eine zentrale Rolle als Drehscheibe für die Unterstützung durchmarschierender verbündeter Truppen zu. Angesichts der Bedrohungslage wollen die Nato-Staaten ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandprodukts erhöhen. 1,5 Prozent sollen für Investitionen in die zivile Infrastruktur ausgegeben werden. „Das ist eine enorme Summe“, sagt Jochen Ott, Chef der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag. „Die schwarz-grüne Landesregierung muss jetzt die Chance nutzen, die Infrastrukturmittel für die Verbesserung der Lebenssituation der Menschen in NRW zu nutzen.“
Tatsächlich gibt es offenbar punktuell schon konkrete Gespräche über die Zusammenarbeit im Bereich der Verpflegung zwischen Bundeswehr und Schulträgern. „Wenn Schulen neu gebaut werden, kann es sinnvoll sein, die Kapazitäten der Kantinen so auszulegen, dass sie bei Stromausfällen oder Hochwasser zur Versorgung der Bevölkerung genutzt werden können“, erklärte Ott. Von dem Aufbau der Infrastruktur könnten ganze Stadtteile profitieren, wenn das Essen zum Beispiel auch für benachbarte Schulen oder Kitas mitgekocht würde. Das kann aber nur durch Land und Kommunen geplant werden.
Als Standorte für Verpflegungsstationen dürften Städte an den großen Ost-West-Verbindungen in NRW infrage kommen. Militärexperten gehen davon aus, dass Soldaten und Kriegsgerät im Verteidigungsfall von den Seehäfen in Rotterdam und Antwerpen an die Ostflanke der Nato verlegt werden müssten. Der Operationsplan Deutschland sieht daher vor, dass die Brücken entlang der Transitstrecken jetzt bevorzugt ertüchtigt werden sollen, um für Schwertransporte befahrbar zu sein.