In die Türkei abgesetztHäftling der JVA Euskirchen kehrt nicht aus Weihnachtsurlaub zurück

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ARCHIV - ILLUSTRATION - 28.07.2014, Nordrhein-Westfalen, Euskirchen: Ein Justizvollzugsbeamter schließt in der Justizvollzugsanstalt eine Tür. Aus der JVA Euskirchen sind möglicherweise sensible Daten über die Vollzugsbeamten in die Hände von Häftlingen geraten. Ein JVA-Mitarbeiter soll Personaldaten auf einen USB-Stick gezogen und diesen auf dem Parkplatz verloren haben, sagte ein Sprecher des NRW-Justizministeriums am 03.07. in Düsseldorf. Foto: Marius Becker/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ein Justizvollzugsbeamter schließt in der JVA Euskirchen eine Tür. (Archivbild)

Der Fall hat das Zeug zum Politikum. Schon einmal witterte die Opposition in NRW Vertuschung.

Wieder ist ein Häftling aus dem Offenen Vollzug der JVA Euskirchen verschwunden. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Justizkreisen erfuhr, kehrte der 31-Jährige nicht von seinem Weihnachtsausgang zurück. Laut „Bild“ ist der Flüchtige ein Kumpel des Ex-Bandidos-Chefs Aykut Ö. – der vor einem Jahr aus dem Euskirchener Knast getürmt war. Der aktuelle Fall hat das Zeug zum Politikum.

Aykut Ö. sitzt seit November in Spanien in Auslieferungshaft. Der Rocker hatte sich nach einem positiven Drogentest im Dezember 2022 durch das Fenster seiner Zelle aus dem Staub gemacht. Dabei habe er „ein erhebliches Verletzungsrisiko in Kauf genommen“, hieß es jüngst in dem Papier der Regierung für den Landtag.

Mehrtägiger Ausgang über Weihnachten

Sein Kumpel hatte es da einfacher. Der 31-Jährige saß wegen Drogendelikten im Knast. Laut Justizkreisen hatte er zuletzt Lockerungen bekommen, zu denen auch ein mehrtägiger Ausgang über Weihnachten gehörte. Normalerweise dürfen Häftlinge im Offenen Vollzug nur tagsüber raus und müssen jeden Abend wieder in der Zelle sein.

Laut „Bild“ soll sich der Häftling in die Türkei abgesetzt haben. Er ist zur Fahndung ausgeschrieben. Die aktuelle Flucht könnte ein politisches Nachspiel haben: Das Justizministerium hatte den Rechtsausschuss des Landtags nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers“ bis Donnerstagabend noch nicht über die Flucht an Weihnachten informiert. Schon als Aykut Ö. stiften ging, kam das erst durch einen „Bild“-Recherche raus. Diesmal wieder. Schon damals witterte die Opposition Vertuschung.

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