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Neue IW-StudieSo viel zahlen Sie im Durchschnitt für einen Pflegeplatz in NRW

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Das Bild zeigt eine Bewohnerin eines Pflegeheims, die von einer Pflegerin einen Gang entlang geschoben wird. Foto: Marijan Murat/dpa

Eine Bewohnerin eines Pflegeheims wird von einer Pflegerin einen Gang entlang geschoben.

Ein Platz in einem Pflegeheim ist teuer. Eine neue Studie zeigt jetzt, wo Sie am meisten zahlen müssen – und wie Köln abschneidet.

Dass die stationäre Unterbringung im Alter kostspielig ist, ist kein Geheimnis. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln hat jetzt untersucht, wie viel ein Platz im Pflegeheim tatsächlich kostet – und wie hoch der Eigenanteil an den Kosten ist.

Die Kosten selbst setzen sich dabei aus vier Posten zusammen: den Kosten für die Unterbringung und Verpflegung, den Investitionskosten – darunter fallen Kosten für die Finanzierung der Gebäude, Instandhaltungen und Abschreibungen  – und den Pflegekosten, die durch den Pflegesatz geregelt werden. Dabei stellten die Forscher fest, dass es große regionale Unterschiede gibt und in NRW am meisten gezahlt werden muss.

Ausgewertet wurden insgesamt 10.820 vollstationäre Pflegeheime in Deutschland, die auf der Onlineplattform „pflegelotse.de“ des Verbands der Ersatzkassen bereitgestellt werden, heißt es in dem Papier. In Nordrhein-Westfalen wurden 2547 Pflegeheime untersucht und damit so viele, wie in keinem anderen Bundesland. Schlusslicht bei den Flächenbundesländern ist das Saarland mit 161 untersuchten Einrichtungen.

NRW dominiert Top 10 – auch Köln dabei

Unter den untersuchten Landkreisen und kreisfreien Städten belegt die bayrische Stadt Coburg mit einem durchschnittlichen Eigenanteil inklusive Investitionskosten von 4079 Euro den ersten Platz – gefolgt von Solingen und Düsseldorf mit 3737 beziehungsweise 3712 Euro auf den Plätzen zwei und drei. Nicht nur das „Treppchen“ wird durch Nordrhein-Westfalen dominiert.

Acht der zehn Städte in der Top 10 liegen im bevölkerungsreichsten Bundesland, eine weitere in Bayern. Besonders im Rheinland wird es teuer: Neben Solingen und der Landeshauptstadt gehören auch Köln, der Kreis Mettmann und Remscheid zu den Städten, in denen Angehörige den höchsten Eigenanteil für einen Heimplatz aufbringen müssen.

Durchschnittlich 3597 Euro bescheren Köln Platz 6 im Ranking. Im Schnitt fällt in Nordrhein-Westfalen ein Eigenanteil inklusive Investitionskosten von 3314 Euro an und damit mehr als in jedem anderen Bundesland.

Am wenigsten muss in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen für einen Platz gezahlt werden, die zehn günstigsten Kreise und Städte befinden sich ausschließlich in diesen beiden Bundesländern. Mit durchschnittlich 2288 Euro wird im niedersächsische Wilhelmshaven der geringste Eigenanteil für einen Pflegeplatz fällig.

Ex-Gesundheitsminister Lauterbach äußert sich

Die Eigenbeteiligung in der stationären Pflege gehe in einigen Städten auf monatlich 4000 Euro zu, schreibt Ex-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei Instagram und teilt dazu eine Karte, die die neuesten Untersuchungsergebnisse visualisiert.

Der SPD-Politiker setzte sich bereits während seiner Amtszeit (Dezember 2021 bis Mai 2025) dafür ein, unter anderem den Eigenanteil an den Pflegekosten zu deckeln.

„Niemand sollte für den eigentlichen Pflegeanteil mehr als tausend Euro Monat aufbringen müssen“, sagte Lauterbach in einem Interview mit dem NDR Anfang 2025 zu einer möglichen Obergrenze des Eigenanteils.

Dafür, die Kosten zu senken und zu deckeln, sowie diese mit „wählbarer Vollkaskovariante“ zu bremsen, dafür spricht sich Lauterbach auch jetzt aus. „Kaum ein Rentner kann das noch zahlen“, schreibt der 62-Jährige anlässlich der Studien-Veröffentlichung auf seinem Social-Media-Account.

Ohne Investitionskosten bietet sich ein anderes Bild

Ein gänzlich anderes Bild ergibt sich nach Abzug der Investitionskosten. Zwar liegen auch dann noch Coburg und Solingen an der Spitze, in der Top 10 findet sich allerdings aus NRW nur noch Krefeld wieder. Stattdessen zählen sechs Städte und Landkreise aus Baden-Württemberg zu den teuersten, wenn es um den zu zahlenden Eigenanteil ohne Investitionskosten geht.

Weiterhin günstig bleibt es im Vergleich in Niedersachsen: Die zehn günstigsten Kreise und kreisfreie Städte liegen allesamt in dem norddeutschen Bundesland.