Polizei-Hochschule sauerAfD-Abgeordneter aus NRW korrigiert falsche Angaben in Biografie

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Prof. Dr. Daniel ZERBIN, AfD-Fraktion, sitzt im NRW-Landtag bei der Debatte über das Gesetz über die Feststellung des Haushaltsplans des Landes Nordrhein-Westfalen fuer das Haushaltsjahr 2024

Daniel Zerbin zog 2022 für die AfD ins Düsseldorfer Parlament ein.

Der Politiker, der viele Jahre in der CDU war, führt ein Missverständnis an.

Ein AfD-Abgeordneter, der an der landeseigenen Polizeihochschule lehrt? So stand es bis Mittwoch in der Biografie des AfD-Politikers Daniel Zerbin auf der Internetseite des Landtags. Tatsächlich ist Zerbin nach Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ schon seit 2021 nicht mehr an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) unter Vertrag. Die Hochschule will, dass Zerbin seine Biografie korrigiert.

Die Biografie war von Anfang an falsch

Zerbin ist Kriminologe, hat nach eigenen Angaben 2016 promoviert und seit 2017 eine Professur an einer Hamburger Privat-Uni. In seiner Landtag-Biografie war zudem zu lesen, er sei „seit 2019 Lehrbeauftragter für Kriminologie für die Polizei NRW“. Ein Sprecher der Hochschule widerspricht: „Herr Dr. Zerbin lehrt seit mehreren Jahren (2021) nicht mehr an der HSPV NRW.“

Da der AfD-Politiker (früher bei der CDU) erst 2022 überhaupt in den Landtag eingezogen ist, wird klar: Die Biografie war von Anfang an falsch. Laut Landtag werden die Angaben von den Abgeordneten geliefert und ungeprüft online gestellt. Ein entsprechender Hinweis steht – offensichtlich aus gutem Grund – unter jedem Lebenslauf auf der Webseite.

Die Polizeihochschule wollte laut dem Sprecher Zerbin kontaktieren, damit er seine Biografie korrigiert. Aus der AfD-Fraktion hieß es dazu, dass Zerbin 2022 auf eine Anfrage bei der Hochschule die Antwort bekommen habe, die Kurse seien alle schon mit Lehrenden besetzt – aber er bleibe im „Pool der Lehrbeauftragten“. Das habe er so verstanden, als dass seine Tätigkeit nur pausiere.

Die Hochschule sieht das anders: Wenn der Vertrag vorbei ist, ist man kein Dozent mehr. Der AfD-Abgeordnete kündigte am Mittwoch an, sich noch mal kundig machen und seinen Eintrag gegebenenfalls ändern. Am Donnerstagmorgen war das geschehen. Jetzt wird deutlich, dass der Lehrauftrag vor drei Jahren endete.

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