Präsident Emmanuel Macron nahm den Rücktritt an. Der rechtspopulistische Parteichef Jordan Bardella fordert Neuwahlen.
Regierungskrise in ParisFrankreichs Premierminister Sébastien Lecornu tritt zurück

Premierminister Sebastien Lecornu tritt zurück.
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Nur wenige Stunden nach der Vorstellung einer neuen Regierung ist Frankreichs Premierminister Sébastien Lecornu überraschend zurückgetreten. Präsident Emmanuel Macron habe den Rücktritt angenommen, teilte das Präsidialamt am Montag in Paris mit.
Zuvor hatten mehrere Oppositionsparteien erneut mit dem Regierungssturz gedroht. Sie hatten die weitgehend unveränderte Regierungsmannschaft scharf kritisiert.
Der rechtspopulistische Parteichef Jordan Bardella forderte umgehend Neuwahlen. Dies hatte Macron bislang ausgeschlossen. Hintergrund der Regierungskrise ist der Streit um den Haushalt für das kommende Jahr, in dem Frankreich angesichts seiner Staatsfinanzen massive Einschnitte bei öffentlichen Ausgaben bevorstehen.
Pariser Börse nach Rücktritt des Premiers eingebrochen
Der Rücktritt des französischen Premierministers sorgt an der Börse in Paris unterdessen für erhebliche Unsicherheit. Am Pariser Parkett brachen am Montagmorgen die Kurse ein. Gegen 10.00 Uhr lag der französische Leitindex CAC40 zwei Prozent im Minus.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Lecornu am 9. September ernannt. Er war bereits der fünfte Regierungschef seit Macrons Wiederwahl im Mai 2022.
Am Sonntagabend hatte Lecornu einen Teil der Nominierungen für seine Regierung bekanntgegeben, die demnach weitgehend aus denselben Politikern und Politikerinnen bestehen sollte, wie die vorherige. Mehrere Oppositionsparteien kritisierten die Personalien scharf, worauf Lecornu offenbar reagierte.
Die anderen europäischen Börsen zeigten sich weitgehend unbeeindruckt vom politischen Chaos in Frankreich. In Frankfurt lagen die Kurse im Schnitt minimal im Minus. In der vergangenen Woche hatte sich der Leitindex Dax einem neuen historischen Höchststand angenähert. Dieser liegt derzeit bei 24.639 Punkten und wurde am 11. Juli erreicht. (afp)