Ungewöhnlicher FallÄrzte entdecken Brust im Intimbereich einer Patientin

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Bei einer 29-Jährigen Frau in Österreich hat sich Brustgewebe in die Vulva verirrt (Symbolbild). 

Linz – Wenige Tage nach der Geburt ihres zweiten Kindes klagte eine 29-Jährige über starke Schmerzen im Intimbereich. Als die Ärzte des Universitätsklinikum in Linz nach der Ursache suchten, kam etwas Überraschendes zutage. In den Schamlippen der Frau fanden die Mediziner Brustdrüsengewebe.

Weil die Frau über Schmerzen und eine Entzündung in ihrem Intimbereich klagte, dachten die Ärzte zunächst an eine Infektion. Denn die Frau musste nach der Geburt im Intimbereich genäht werden und so hätten Krankheitserreger in die Wunde gelangen können.

Die Frau hatte Schwellungen an den Schamlippen

„Wir hatten nie zuvor einen solchen Fall“, erklärte der Oberarzt Richard Mayer gegenüber dem Spiegel. Im Fachjournal „Obstetrics & Gynecology“ berichten die Mediziner von dem ungewöhnlichen Phänomen. Die junge Frau stellte am vierten Tag nach der Geburt Schwellungen an ihren Schamlippen fest und bemerkte eine weiße, milchige Flüssigkeit an ihrer Vulva.

Die 29-Jährige hatte eine Schwellung von sechs Zentimetern Durchmesser an der Schamlippe. Sie berichtete den Ärzten, dass sie auch nach der ersten Geburt unter ähnlichen Symptomen gelitten hatte. Bei einer Ultraschalluntersuchung entdecken die Ärzte dann Brustdrüsengewebe in der Vulva der Frau.

Patientin litt unter einem Milchstau in den Genitalien

Weil die Ärzte die Frau nach der Geburt genäht hatten, um ihre Wunden zu versorgen, konnte die Milch aus dem verirrten Brustgewebe nicht austreten und es kam zu einem Milchstau in den äußeren Genitalien der 29-Jährigen. Die Mediziner entfernten die Nähte und behandelten die Frau mit Antibiotika. Die Schwellungen gingen zurück und die Frau konnte ihr Baby auch weiter stillen.

Falsch angelegtes Brustgewebe wird meist erst entdeckt, wenn es Probleme bereitet. Doch das Brustgewebe an anderen Körperstellen auftaucht, ist angeboren. In der embryonalen Entwicklung entsteht eine Milchleiste, die auf beiden Körperseiten von den Achselhöhlen bis zu den Oberschenkeln ragt.

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In der Entwicklung im Mutterleib bildet sich ein Großteil dieser Milchleiste zurück und nur in der Brustregion bleibt sie zur Ausbildung der Brüste bestehen. Meist taucht verirrtes Brustgewebe entlang dieser Milchleiste auf.

Im verirrten Brustgewebe kann Krebs entstehen

Problematisch an dem verirrten Brustgewebe ist, dass dort das Risiko für Brustkrebs besteht. Um dies komplett zu verhindern, müsste das Gewebe entfernt werden.

Der Oberarzt Robert Mayer erklärte gegenüber dem Spiegel, dass bei der 29-Jährigen Frau dazu „ein Großteil der Vulva wegoperiert werden müsste“. Das sei nicht geplant, stattdessen würde die Frau das verirrte Brustgewebe nun regelmäßig untersuchen lassen. (dmn)

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