Studie aus der RaumfahrtWie gut schützen uns Stoffmasken im Alltag?

Lesezeit 3 Minuten
Alltagsmaske Getty Images

Wie gut funktionieren Stoffmasken? Damit hat sich auch die Raumfahrt in einer Studie beschäftigt.

  • Alltagsmasken sind in der Gesellschaft weitestgehend akzeptiert als ein Faktor, um die Corona-Pandemie einzudämmen.
  • Doch wie gut funktionieren diese Stoffmasken? Viele Bioaerosole sind kleiner als die Stoffmaschen der Maske.
  • Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat die Funktion der Alltagsmasken nun untersucht. Mit moderner Technologie kann das DLR genau beobachten, in welche Richtung sich die Aerosole bewegen.

Köln – Die Forschung in der Raumfahrt hat den Menschen schon des Öfteren auch in anderen Bereichen des Lebens weitergebracht. Auch bezogen auf die Corona-Pandemie gab es nun wichtige Erkenntnisse. Es geht um Alltagsmasken. Wie gut schützen sie uns und andere wirklich? Das haben nun Forscher mehrerer Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) untersucht.

Die Akzeptanz von Alltagsmasken in der Bevölkerung ist groß, von vielen Menschen werden sie als wichtiger Faktor im Kampf gegen die Corona-Pandemie angesehen. Kritik und Zweifel an der Funktion der Masken aus Stoff wurden stets von zahlreichen Organisationen und Fachgesellschaften, Ärzten und anderen Experten zurückgewiesen. So weisen viele Studien den Nutzen der Masken nach. Auch die des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Atemluft wird verlangsamt und umgelenkt

Projekt Aeromask

Mit dem Projekt „Aeromask“ forscht das DLR an dem Nutzen von Alltagsmasken.

Denn die Tests des DLR haben die Alltagsmasken aus Stoff bestanden. Obwohl nicht alle Aerosole chancenlos gegen die Masken sind. „Die Versuche zeigen deutlich den positiven Effekt von Alltagsmasken und das, obwohl kleine Aerosole den Stoff durchdringen können“, sagte Versuchsleiter Prof. Andreas Schröder vom DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik. Die Experimente zeigen deutlich den Einfluss von Alltagsmasken auf die Verteilung ausgeatmeter Aerosole und Partikel sowie ihren positiven Beitrag zum Schutz vor Infektionen, heißt es vom DLR. Die Wirkung der Masken liegt den Untersuchungen zufolge vor allem im Verlangsamen und Umlenken der Atemluft.

Ausgeatmete Bioaerosole sind zum größten Teil kleiner als die Maschenweite von Stoffmasken. Aufgehalten werden sie von den Alltagsmasken also nicht. Trotzdem haben sie auch auf die kleinsten Aerosole einen die Pandemie eindämmenden Einfluss. Denn der Stoff verlangsamt die Atemluft und lenkt sie um. Die Versuche des DLR zeigten, dass Stoffmasken „den ausgeatmeten Luftstrom mit den Aerosolen effektiv abbremsen.“ Damit leisten die Alltagsmasken einen positiven Beitrag zum Schutz vor Infektionen.

Verfahren untersucht sonst Strömungen in der Luft- und Raumfahrt 

Durchgeführt wurden die Untersuchungen unter dem Namen „Aeromask“. Bei dem Projekt setzt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt eine „3D Particle Tracking-Technologie“ ein. Mit ihr will das DLR untersuchen, wie sich Sars-CoV-2-Viren verbreiten. Mit der Technik lassen sich der Luftstrom des Atmens, die Ablenkung durch Masken und dadurch der Transport von Aerosolen in einem mehrere Kubikmeter großen, abgeschlossenen Raum auf einige Millimeter genau verfolgen. Gedacht ist das Verfahren des DLR-Instituts für Aerodynamik und Strömungstechnik eigentlich, um Strömungen in der Luft- und Raumfahrt zu untersuchen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Trotz des Tragens von Alltagsmasken rät auch das DLR dazu, die Abstandsregeln einzuhalten. Gerade in geschlossenen Räumen. Denn die durch die Maske umgelenkten und möglicherweise infektiösen Partikel schweben nach oben an die Raumdecke und verteilen sich von dort aus langsam im Raum. Dies passiert, weil die mit Aerosolen bestückte Atemluft wärmer ist als die Luft im Raum und somit nach oben steigt. Je weiter der Weg der Aerosole durch den Raum ist, desto geringer ist ihre Konzentration in der Luft, sie werden quasi verdünnt. Abstand zu halten minimiert also trotz des Tragens einer Maske weiter das Risiko einer Infektion. Auch geachtet werden müsse auf die gute und regelmäßige Lüftung des Raums, um eine Ansammlung von möglicherweise infektiösen Partikeln zu vermeiden.

KStA abonnieren