Wie hart wird was bestraft?Neue App für Polizisten ist auch für Verbraucher praktisch

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GdP-App

Nicht nur für die Polizei hilfreich: die GdP-App

Berlin – Bußgelder sind ständig Thema, schließlich ist man schon Verkehrsteilnehmerin oder Verkehrsteilnehmer, sobald man zu Fuß das Haus verlässt. Die meisten haben als Auto-, Rad-, Motorrad- oder E-Roller-Fahrende noch viele weitere, stetig wechselnde Rollen im Straßenverkehr.

Im Alltag provoziert das häufig Fragen, die sich darum ranken, was eigentlich erlaubt ist und was nicht – oder wie viel wohl diese oder jene Ordnungswidrigkeit kostet. Infos darüber finden sich zuhauf im Netz. Ob sie stimmen, ist eine andere Frage, die Quelle der Informationen ist selten ersichtlich. Wollen Verbraucherinnen und Verbraucher Infos aus erster Hand, können sie sich eine App zunutze machen, die ursprünglich dafür gedacht war, Polizistinnen und Polizisten die Arbeit etwas zu erleichtern.

Mit ihrer gleichnamigen App, die für Android und iOS verfügbar ist, will die GdP (Gewerkschaft der Polizei) Kolleginnen und Kollegen digitales Rüstzeug für den Einsatz an die Hand geben. Die Anwendung ist aber ausdrücklich auch frei für alle Interessierten nutzbar und bietet viele nützliche, modular aufgebaute Informationen.

Helfer im Dschungel der Ordnungswidrigkeiten

Im Modul Streifenhelfer finden sich etwa alle Ordnungswidrigkeiten samt dazugehörigem Bußgeld und grafischer Übersichten, was etwa rund ums Fahrrad oder rund um E-Roller rechtlich gilt. Auch gegebenenfalls fällige Punkte und Fahrverbot sowie zugehörige Rechtsvorschriften sind hier aufgelistet. Kategorien wie Fußgänger, Dokumente, Verkehrskontrollen, Drogen und Alkohol, Halten und Parken, Verkehrszeichen, Unfälle, Geschwindigkeit oder Führerschein erleichtern das Suchen und Finden.

Die genauen Bußgelder für jegliche Geschwindigkeitsübertretung sind genau so detailliert aufzufinden wie mögliche Strafen, wenn bei einer Verkehrskontrolle Unregelmäßigkeiten entdeckt werden. Vom vergessenen Warndreieck über falsche Reifen bis zum Fahren unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen. Sehr praktisch ist die Übersicht zu den Regelungen für die sogenannten Elektrokleinstfahrzeuge. Also zum Beispiel E-Scooter. Hier ist mit Grafiken untermalt, was nicht erlaubt ist. So wird auf den ersten Blick erkennbar: Freihändig oder zu zweit zu fahren, ist verboten und kostet zehn Euro. Dasselbe Bußgeld wird für das Fahren mit Kopfhörern fällig. Und auch die Voraussetzungen, ab wann ein E-Scooter oder ein Fahrrad verkehrstauglich sind, finden sich in der App.

Screenshot GdP

Was ist erlaubt, was nicht? Die App der GdP hilft weiter.

Eine weitere praktische Funktion: das Modul zum Ermitteln der nötigen Führerscheinklasse abhängig von Alter und Fahrzeug. Hier funktioniert auch der umgekehrte Weg: Darf man mit diesem Führerschein jenes Fahrzeug führen? Dafür benötigt man jeweils Daten aus der Zulassungsbescheinigung des Fahrzeugs. Eher eine Spielerei ist hingegen die Stadt- und Kreissuche nach Kennzeichen samt Karte („Für welche Stadt steht nochmal das R?“). Da die App für den Arbeitsalltag von Polizistinnen und Polizisten entwickelt wurde, gibt es auch Funktionen wie den Schichtkalender oder „GdP-News“, über die Fachfremde aber einfach hinwegsehen können.

Selbstversuch zeigt lange Wartezeiten – ein Trick kann helfen

Nicht so einfach hinwegsehen lässt sich hingegen über die Ladezeiten der App. Denn was sich zunächst sehr praktisch anhört, funktioniert in der Realität nicht (immer) ganz so gut. Bei zwei als kurz geplanten Selbstversuchen stellt sich heraus, dass die App beim ersten Starten sehr viel Zeit benötigt, um die Daten und das Bildmaterial zu laden – teilweise fast eine Stunde. Werden solche Ladezeiten unabhängig von Gerät und Internetverbindung zur Regel, ist ein schnelles Nachforschen erlaubter oder nicht erlaubter Sachen oder eines Bußgelds unmöglich.

Immerhin: Sind die Daten einmal geladen, sind sie bei späterem Aufrufen der App sofort da – solange der Zwischenspeicher der Anwendung nicht geleert wird. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich die Übersichten nach erfolgreichem Laden auch als Screenshot auf dem Smartphone abspeichern. Dann sind Regelverstöße und die dazugehörigen Strafen immer griffbereit. Auch bei schlechter Internetverbindung. (tli/mit dpa)

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