Knarzende FußbödenMit einem Masterplan soll das Bad Münstereifeler Rathaus saniert werden

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Vier Personen stehen an einem Tisch, der in einem Rohbau steht.

Ein Renovierungskonzept soll dazu führen, dass Mängel im Rathaus von Bad Münstereifel beseitigt werden und das Aussehen der Büros vereinheitlicht wird.

Das Rathaus in Bad Münstereifel soll in den nächsten Jahren umfassend saniert werden. Die Böden stehen besonders im Fokus.

Um mal ein Beamtenklischee zu bemühen: Eine Runde Schlaf hinter dem Schreibtisch ist im Bad Münstereifeler Rathaus einfach nicht möglich. Denn der mehr als 30 Jahre alte Fichtenholzfußboden knarzt einfach viel zu laut. Aber zum einen gibt es ja gar nicht mehr so viele Beamte in Bad Münstereifel, sondern immer mehr Angestellte.

Insgesamt arbeiten rund 100 der 190 städtischen Mitarbeiter im Rathaus. Und der laute Fußboden ist tatsächlich ein Problem, denn bei Telefonaten stört das Knarzen doch erheblich. In manchen Büros ist deshalb über das Fichtenholz ein Laminatboden gelegt worden, wodurch die Geräuschkulisse minimiert wurde.

Bad Münstereifeler Rathaus: Austausch der Böden ein logistisches Problem

Aber im Rathaus findet man auch Fliesen und Teppich. Manche Möbel haben schon einige Bürgermeister erlebt. Die Wände sind in den unterschiedlichsten Farben gestrichen. Und auch die Decken sind nicht einheitlich gestaltet. Es wurde gespart in den letzten Jahren, die Stadt ist schließlich klamm. Dass der Zustand verbesserungswürdig ist, weiß die Stadt. Deshalb wollte man das Problem auch schon längst angehen. Flurweise.

Der Austausch der Böden sei einfach und stelle nur ein logistisches Problem dar, sagt Simon Mauel von der Stadtverwaltung. Die Pläne standen schon fest. Doch dann kam der 14. Juli 2021. Dann kam das Wasser. Dadurch entstanden im Rathaus ganz andere Probleme – doch genau die stellen nun eine Chance dar. Das gesamte Erdgeschoss im historischen Teil wurde zerstört. Vom Keller, in dem das Stadtarchiv untergebracht war, ganz zu schweigen.

Ein Durchgangsraum im Bad Münstereifeler Rathaus mit Parkettboden.

Der knarzende Fußboden ist ein großes Problem.

15 Arbeitsplätze aus Erdgeschoss und Keller mussten im restlichen Teil des Rathauses untergebracht werden. Enger zusammenrücken war angesagt, und das während der Pandemie. Doch die Katastrophe bot im Erdgeschoss die Gelegenheit, um mit einem einheitlichen Konzept für das restliche Rathaus zu beginnen: Böden aus Parkett und Grauwacke sowie Rasterabhangdecken, zumindest im nicht denkmalgeschützten Bereich. Als Wandfarben sollen nur diejenigen genommen werden, die im Stadtwappen vorkommen, also Schwarz, Gelb oder Rot.

„Wir brauchen ein Corporate Design so wie unten, sonst bleibt es ein Puzzle. Und das hat das Haus nicht verdient“, sagt Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Das Konzept aus dem Erdgeschoss soll aufs gesamte Rathaus ausgeweitet werden und der Vereinheitlichung dienen. Doch das geht erst, wenn wieder mehr Platz ist, sprich: wenn das Erdgeschoss wieder nutzbar ist.

Die Stadt verspricht sich diesbezüglich auch viel vom kürzlich beschlossenen Renovierungskonzept, das die FDP beantragt hatte. Dieses Konzept soll extern erstellt werden. „Dann müssen wir priorisieren, um den Haushalt nicht zu stark zu belasten“, sagt die Bürgermeisterin und ergänzt: „Das wird ein Zehn-Jahres-Projekt.“ Preiser-Marian spricht diesbezüglich vom „Masterplan Sanierung“ als Fahrplan für die nächsten Jahre. Er soll, wie schon vorher, Flur für Flur umgesetzt werden.

Für die Rathauschefin ist es wichtig, dass ihre Mitarbeiter einen sicheren Arbeitsplatz haben. Es geht um Verkabelung, Beleuchtung, um Ergonomie. „Wir haben viele höhenverstellbare Schreibtische angeschafft“, berichtet sie. Jedes Jahr gebe es eine Arbeitsschutzbegehung, so Personalrat Ulrich Esser. Mängel werden nachgebessert. Aber es geschieht vieles auf Zuruf, ohne übergeordnetes Konzept. Es ist durchaus möglich, dass auch Büros umziehen werden. Auch da soll das Renovierungskonzept Erkenntnisse bringen.

Voraussetzung ist aber, dass Ämter zusammenbleiben. Das Platzproblem wird sich – Stand jetzt – im Herbst oder Winter bessern. Dann soll das Erdgeschoss fertig sein. „Aktuell sind die Ausschreibungen draußen“, berichtet Mauel. Weitere Entlastungen im Rathaus, in dem sich bis zu drei Mitarbeiter ein Büro teilen, sind denkbar. Möglich wäre es, Büros im Bahnhof zu beziehen. Und sollte die benachbarte Grundschule tatsächlich einmal wegziehen, wäre auch ein Durchbruch möglich. Aber das ist Zukunftsmusik.

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