SpendenaktionStudent aus Bad Münstereifel sammelt Geld für verunglückten Freund aus Nepal

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Frederik Tepe bei einer Wanderung in den Bergen

Der Mutscheider Frederik Tepe sammelt Geld für seinen Freund aus Nepal.

Frederik Tepe aus Bad Münstereifel-Mutscheid will einen Freund aus Nepal unterstützen, der bei einem Unfall lebensgefährlich verletzt wurde.

Gute Freundschaften halten auch über Tausende Kilometer Entfernung. So ist es bei Frederik Tepe aus Mutscheid und Chhiri Bahadur Rai aus Nepal. Von Höhengebiet zu nicht ganz so hohem Höhengebiet, sozusagen.

Und selbst bei schweren Unglücken ist man heutzutage aus der Ferne nicht ganz machtlos. Der 38-jährige Nepalese hatte kürzlich einen schweren Verkehrsunfall mit seinem Motorrad in Kathmandu und erlitt lebensgefährliche Blessuren. Schwerste Kopfverletzungen und Knochenbrüche trug er davon und liegt auf der Intensivstation in einem Krankenhaus in der Hauptstadt seines Landes.

8000 Euro Spendenziel reichen für Operationen und Behandlungen

Doch für die anstehenden Behandlungen benötigt die Familie des Mannes Geld. Frederik Tepe geht von vorerst 8000 Euro aus. „Es sind mehrere Operationen und weitere Behandlungen in einem guten Krankenhaus nötig, damit mein Freund wieder auf die Beine kommt“, sagt Tepe. Knapp 4000 Euro sind aktuell zusammengekommen.

Die Hälfte davon stammt von Pfarrvikar Ludwig Pützkaul. Als der von dem Unglück erfuhr, stand für ihn sofort fest: „Hier bin auch ich gefordert und werde helfen.“ Pützkaul und Tepe hatten bereits nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal im April 2015, bei dem 9000 Menschen getötet und 22.000 Menschen verletzt wurden und zwischen 600.000 und 800.000 Häuser eingestürzt waren, eine Initiative gegründet, um Hilfsgüter in die betroffene Region zu entsenden.

Der Mutscheider und der Nepalese lernten sich vor acht Jahren kennen

„Chhiri habe ich vor acht Jahren in Nepal beim Bergwandern kennengelernt. Vom ersten Tag an waren wir gut befreundet und haben seitdem viele gemeinsame Expeditionen gemacht“, erklärt der 28-jährige Mutscheider seine Beziehung zum zehn Jahre älteren Rai.

Bergführer Chhiri Bahadur Rai im Himalaya.

Der nepalesische Bergführer Chhiri Bahadur Rai erlitt bei einem Verkehrsunfall lebensgefährliche Verletzungen.

Und nicht nur das. In Zukunft wollen die beiden auch Geschäftspartner werden. Seit Anfang des Jahres arbeiten beide zusammen und haben die Gründung der Firma „Fair Eco Tours“ beschlossen. Gemeinsam wollen sie nachhaltige und faire Erlebnisreisen im Himalaya-Staat anbieten. Chhiri Bahadur Rai sollte als Bergführer mitarbeiten. Tepe hofft auf eine schnelle Genesung seines Freundes, damit die beiden, wie geplant, im Frühjahr 2024 wieder die atemberaubende Bergwelt erkunden können.

Chhiri Bahadur Rai ist 55 Kilometer vom Mount Everest entfernt geboren

Der 38-Jährige ist in Gudel geboren, einem 4200-Seelen-Dorf auf 1980 Metern Höhe im Distrikt Solukhumbu in Ost-Nepal, nur 55 Kilometer südlich vom Mount Everest.

Er ist ausgebildeter Berg- und Trekkingführer, verheiratet und Vater einer kleinen Tochter. Wie in Nepal üblich, gehört Rai einer Großfamilie an. Als ältestes Geschwisterteil versorgte er seine Familie bis zum schlimmen Unfall selbstlos und aufopferungsvoll. Er arbeitet im Tourismussektor. Doch bedingt durch die Corona-Pandemie war das in den vergangenen Jahren nicht einfach für die Branche. Dennoch habe Rai nie seine gute Laune verloren, seine Freude am Leben und seine Warmherzigkeit verloren. Und beim Bergsteigen selbst, so gefährlich das auch ist, habe der Nepalese höchstens ein paar Blessuren davongetragen.

Geografiestudent bereitet sich mit Weltreise auf Abschluss vor

Frederik Tepe ist sei seiner Jugend mit der Natur verbunden. Aktuell bereitet er sich auf den Abschluss seines Geografiestudiums vor — und zwar mit einer Weltreise in mehrere Länder auf mehreren Kontinenten.

Er hat ein Online-Spendenkonto für seinen Freund bei der Plattform „Go Fund Me“ eingerichtet. Das gesammelte Geld geht zu 100 Prozent an Rais Schwester Nira, die dort das Geld verwaltet und alle Rechnungen bezahlt.

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