BezirksligaErscheinen gilt in Euskirchen schon als Sieg

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Trost spendete der ehemalige Euskirchener Thomas Leßenich in der Pause.

Trost spendete der ehemalige Euskirchener Thomas Leßenich in der Pause.

Zülpich – FUSSBALL Bezirksliga Staffel 3: TuS Chlodwig Zülpich – Euskirchener TSC 22:0 (10:0). Wer auf der Homepage der Gäste unter Funktionsteam zur Position des Sportlichen Leiters kommt, findet dort den Namen Joseph Griesehop. Wie so viele Informationen auf der Seite ist auch diese längst überholt und steht damit symbolisch für den aktuellen Zustand des Euskirchener TSC.

Die Tatsache verdeutlicht ungewollt auch die nach wie vor existierende Verbindung zwischen dem 34-Jährigen und seinem früheren Klub, deren Wege sich vor exakt einem Jahr trennten. „Noch heute werde ich immer mal wieder von anderen Vereinen kontaktiert, die mich als Verantwortlichen beim ETSC sprechen möchten. Diese verweise ich dann stets an die aktuell dort tätigen Personen“, berichtet Griesehop.

Ihn stören diese Anrufe allerdings kaum, zu prägend waren für ihn die sportlichen Erfolge in der Kreisstadt. „Der ETSC ist immer noch mein Verein, weil ich dort die beste Zeit meiner Karriere verbracht habe und für mich nach wie vor sehr viele schöne Erinnerungen daran hängen“, ergänzt der ehemalige Klassekeeper, der seit Jahresbeginn Sportlicher Leiter und Torwarttrainer in Zülpich ist.

Kaisers Verletzung überschattet Frauenberger Punktgewinn

SV Frauenberg – TuS Langerwehe 1:1 (0:0). Es klingt wie ein schlechter Scherz und ist auch nicht realisierbar, aber vielleicht sollte bei Partien des SVF künftig ein Rettungswagen immer eingeplant werden. Gegen das Spitzenteam lieferten die Gastgeber mal wieder eine ganz starke Vorstellung ab, konnten sich über den späten Ausgleichstreffer von Florian Kerqeli in der Nachspielzeit allerdings kaum freuen. Denn Spielertrainer Sebastian Kaiser zog sich nach seiner Einwechslung eine schwere Knieverletzung zu und musste ins Krankenhaus gebracht werden. „Die Aktion wirkte vollkommen harmlos, ich weiß nicht mal, ob ein Foul im Spiel war“, beschrieb Co-Trainer Norbert Pütz, dessen Frau erneut Ersthelferin war, die Situation.

GA Habbelrath-Grefrath – SV Sötenich 2:2 (0:1). „Vor dem Spiel wäre ich mit dem Punkt zufrieden gewesen, nun überwiegt die Unzufriedenheit, weil wir sieben Minuten vor Schluss durch die Treffer von Jens Knebel und Thomas Nonnen noch 2:0 geführt haben“, resümierte Trainer Christian Hammes. Die Schlüsselszene ereignete sich für ihn unmittelbar vor dem Seitenwechsel, als sich Angreifer Jens Knebel bei seiner Hereingabe verletzte und das mögliche 2:0 verpasst wurde. Mit dem Auftritt seiner Schützlinge war der Coach grundsätzlich zufrieden, nicht jedoch mit all seinen Entscheidungen: „Vielleicht habe ich in der Endphase falsch gewechselt und unseren Spielfluss unterbrochen. Das nehme ich auf meine Kappe.“ Bereits am Mittwoch, 20 Uhr, muss Sötenich zum Nachholspiel nach Sindorf.

SV Kurdistan Düren – SV SW Nierfeld 4:0 (0:0). Nach zwei guten Leistungen konnten die Gäste diesmal vor allem mit Ball nicht überzeugen. „Man muss die Qualität des Gegners anerkennen, den wir nicht so vor Probleme gestellt haben wie zuletzt. Hinzu kam, dass wir die Ausfälle von Sven Pohl, Marius Herbrand und Robin Zimmer nicht verkraftet haben“, sagte Trainer Dominik Peiffer.

Rot-Weiß Ahrem – TuS Mechernich 3:1 (0:0). Ahrem überließ der TuS die Initiative, aber das Team von Trainer David Kremer machte zu wenig aus seinem häufigen Ballbesitz. „Zweimal sind wir ganz klassisch ausgekontert worden, hinzu kam noch ein sehr zweifelhafter Elfmeter“, kommentierte der Mechernicher Übungsleiter. Das 1:1 gelang Spielführer Andre Beaujean ebenfalls per Strafstoß, nachdem Johannes Simons gefoult worden war. (bra)

Obwohl er sich beim TuS und in der Stadt, wo er mit seiner Familie unweit des Sportplatzes gebaut hat, ausgesprochen wohlfühlt, schaut er natürlich auch darauf, was in Euskirchen passiert. „Ich habe mich gefreut, dass Hartmut Pitten neuer Trainer geworden ist. Er hat das Herz am rechten Fleck und wird versuchen, das Beste aus der Situation zu machen“, erklärt Griesehop, der beim direkten Vergleich seines vorherigen Klubs gegen seinen neuen aus privaten Gründen nicht vor Ort war.

Vielleicht wollte er sich auch die Demontage des ETSC ersparen, die letztlich alle negativen Erwartungen sogar noch deutlich übertraf. Über das ungleiche Duell zwischen einem Aufstiegsaspiranten und den an diesem Tag nur C-Klassen-Niveau verkörpernden Gästen müssen nicht viele Worte verloren werden. „Ich finde es anerkennenswert, wie fair die Euskirchener geblieben sind“, lobte Heimtrainer Jörg Schulz, in dessen Team einmal mehr David Sasse für die Höhepunkte verantwortlich war. Zunächst eröffnete er mit dem ersten seiner insgesamt fünf Tore das Schützenfest, um zum Start des zweiten Durchgangs vom Anstoßpunkt weg die Latte zu treffen und später gegen den mit Abstand besten Euskirchener, Adam Naklicki, noch einen Elfer zu verschießen. Der Fehlversuch fiel angesichts der 17 weiteren Erfolgserlebnisse von Thomas Leßenich (4), Benjamin Wiedenau, Christopher Bellstädt (je 3), Devin Nickisch, Luca Ohrem (je 2), Marco Podolski und Marius Lepartz sowie eines Eigentores jedoch nicht sonderlich ins Gewicht. „Unser Sieg ist, dass wir heute angetreten sind“, sagte ETSC-Coach Pitten. Einzig Sam Haghnejad verlor aus seiner Elf nach dem Abpfiff die Nerven und sah die Rote Karte.

Zülpich: Becker, M. Jensen, Sanduljak, Salmon (57. Rother), Wiedenau (69. Schmitz), Hohn (52. N. Jensen), Leßenich, Nickisch (69. Bellstädt), Lepartz, Podolski (46. Ohrem), Sasse. Euskirchen: Naklicki, Bhasin, M. Hilgers, Kwablahfio (54. Berisha), Gündogan, Haghnejad, Naasan (61. Saracbasi), Lomami, Placzek, Natha, L. Camara.

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