BlankenheimMarkierung an Bäumen erlaubt kostenloses Pflücken

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Für die Ernteaktion an Bäumen, die mit einem gelben Band gekennzeichnet sind, werben Judith Maur (l.) und Simone Böhm.

Für die Ernteaktion an Bäumen, die mit einem gelben Band gekennzeichnet sind, werben Judith Maur (l.) und Simone Böhm.

Blankenheim-Freilingen – In Freilingen wird erstmals eine Pflückaktion zur Ernte von sonst nicht genutztem Obst an Bäumen und Sträuchern angeboten. Wo Äpfel, Birnen oder Pflaumen kostenlos geerntet werden dürfen, steht auf einer Übersichtskarte der Dorf-Homepage.

„Die halten und verwittern nicht.“ Simone Böhm, Vorsitzende des Vereinskartells, hält ein Stück gelben Bands in der Hand – abgeschnitten vom Restbestand des Schmuckmaterials des im Mai auf dem Dorfplatz aufgestellten Kirmesbaums. Man muss sich zu helfen wissen, wenn man eine Idee umsetzen will. Und so fand Böhm in der großen Lagerhalle mit Depotmaterial des Vereinskartells das Band, das nun dem Zweck dient, Obstbäume auf öffentlich zugänglichen Plätzen zu markieren, deren Obst gepflückt werden darf. Von jedem, jederzeit.

Die Aktion ist Teil des gerade mit dem Heimatpreis ausgezeichneten Projekts Ökologische Dorfentwicklung (ÖDE) in Freilingen. Böhm und Ortsvorsteherin Judith Maur haben die Idee auf der Homepage des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung entdeckt. Das Ministerium ruft im Rahmen der Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ mit den Fachministerien der Länder in diesem Sommer zur Ernteaktion „Gelbes Band“ auf.

Die Initiatoren hoffen auf eine Impulswirkung

In Freilingen wurden so von Böhm und Maur bislang ein Dutzend Bäume markiert, die am Dorfplatz sowie auf zugänglichen Grundstücken von Freilinger Bürgern stehen. Die Grundstücksbesitzer machen bei der Ernteaktion mit, „weil es ihnen ein Ärgernis ist, dass nicht geerntetes Obst verkommt“, so Böhm. Das soll jetzt in Freilingen vorbei sein: „Wer will, kann an den gekennzeichneten Bäumen Äpfel, Birnen oder Pflaumen ernten. Die Pflaumen sind schon reif, Birnen und Äpfel folgen“, so Böhm.

Sie und Maur hoffen, dass die Aktion auch um Freilingen herum auf Interesse trifft – und zur Nachahmung animiert. In vielen Dörfern stehen Obstbäume auf öffentlichen Plätzen oder es wurden sogar Streuobstwiesen angelegt oder reaktiviert.

Wer Obst geerntet hat, kann es entweder nach althergebrachter Art für den Winter einkochen und im Keller lagern, seit einigen Jahren auch bei jungen Leuten wieder eine beliebte Vorratshaltung, oder man verarbeitet es etwa für Marmelade oder Kuchen und Torten. „Rezepte für die verschiedenen Zwecke gibt es ja genug“, so Simone Böhm.

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Auf der Internetseite von Freilingen sind die mit dem gelben Band gekennzeichneten Standorte auf einer Übersichtskarte markiert. Die Karte wird aktualisiert, wenn es weitere Interessenten der kostenlosen Obstabgabe geben sollte. „Auch wer eigentlich nicht für die Öffentlichkeit zugängliche Grundstücke mit Obstbäumen hat, kann gerne mitmachen. Er kann ja Zugangszeiten für die Pflückaktion in der Kartenlegende eintragen lassen“, wirbt Maur.

Ist die Premiere erfolgreich, können Maur und Böhm sich vorstellen, das Projekt zu wiederholen und im kommenden Jahr vielleicht auszuweiten. Etwa mit an den Obstbäumen für die Dauer der Erntesaison angebrachten Bestimmungsschildern. „Hier stehen einige Apfelbäume mit den alten Eifeler Sorten“, weiß Simone Böhm.

www.wir-in-freilingen.de

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