Brand in FlüchtlingsunterkunftPolizei nimmt zwei Männer fest

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Drei Menschen wurden bei dem Brand verletzt.

Euskirchen – Nach einem  Brand  in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Euskirchen sind drei Menschen vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden. Bei zwei von ihnen handelt es sich um Bewohner, beim dritten um einen Mitarbeiter der Sicherheitsfirma, die das Areal bewacht. Etwa 100 Bewohner mussten wegen des Feuers evakuiert werden.

Wie die Polizei mitteilte, hat sie zwei Männer, 28 und 49 Jahre alt,  vorläufig festgenommen. Sie sind den Beamten zufolge beide dringend tatverdächtig. Nach derzeitigem Kenntnisstand soll der 49-Jährige im Verlauf eines Streits mit einem Mitbewohner ein Bettlaken entzündet haben, das er anschließend auf ein Bett warf. Daraufhin geriet eine Matratze in Brand.

2,3 Promille

Der 28-Jährige soll an dem Geschehen beteiligt gewesen sein. Er befand sich bereits am Mittwochabend im Polizeigewahrsam,  weil er randaliert und  Mitarbeiter der ZUE bedroht haben soll.  Da ein Alkoholtest 2,3 Promille  ergab, wurde er zur  Ausnüchterung in Gewahrsam genommen.

Die Staatsanwaltschaft Bonn hat Haftbefehle wegen des Verdachts der gemeinschaftlichen schweren Brandstiftung beantragt. Beide Tatverdächtigen sollten am Donnerstagabend einem Haftrichter vorgeführt werden.   

Gebäude nicht nutzbar

Das Feuer war in dem Bereich der ZUE ausgebrochen, in dem die Telekom früher ein Callcenter betrieben hat. Das DRK als Betreiber der Einrichtung hat dort nach Absprache mit der Bezirksregierung mehrere Räume mithilfe von Holzwänden installiert. Da die Räume laut Torsten Wanasek, Pressesprecher der Euskirchener Feuerwehr, nach oben offen sind, breitete sich der Rauch auf der gesamten Etage aus. „Wir hatten den Brand schnell unter Kontrolle“, so Wanasek. Dem Pressesprecher zufolge hatten vor dem Eintreffen der Feuerwehr die Mitarbeiter des DRK bereits Löschversuche unternommen. Gleich mehrere Feuerlöscher lagen laut Wanasek in unmittelbarer Nähe des Brandorts.

Sowohl die Feuerwehr als auch der Leitende Notarzt Jesko Priewe lobten die Evakuierung der Bewohner durch die DRK-Mitarbeiter und den Sicherheitsdienst. „Das hat wunderbar und vorbildlich funktioniert“, so Kreisbrandmeister Jonas.

Rolf Klöcker, Geschäftsführer des DRK im Kreis Euskirchen, erklärte: „Wir legen viel Wert auf sicherheitsrelevante Aspekte in unseren Einrichtungen, so dass wir bei entsprechenden Fortbildungen weit über die gesetzlichen Fortbildungen hinausgehen. Nahezu alle unsere Mitarbeitenden in der ZUE sind daher zu Brandschutzhelfern und Ersthelfern ausgebildet.“ Inhalt der Brandschutzhelferausbildung sei unter anderem ein praktisches Training in der Handhabung von Feuerlöschern. „Am Mittwoch hat sich gezeigt, wie wichtig gerade dieser Bestandteil der Fortbildung ist“, so Klöcker. Weiterer Teil der praktischen Ausbildung sei die Einweisung in die Gegebenheiten und Besonderheiten der verschiedenen Gebäudeteile.

Dem DRK-Geschäftsführer zufolge gehören auch regelmäßige Evakuierungsübungen zur Fortbildung. „Relativ häufige Fehlalarme, über die wir natürlich grundsätzlich nicht erfreut sind, führen dazu, dass so zwangsläufig häufiger Evakuierungen vorgenommen werden“, sagt er.

20 Einsätze in diesem Jahr

Nach Angaben der Bezirksregierung ist es im Jahr 2021 zu etwa 20 Feuerwehreinsätzen in der ZUE gekommen. Fünf davon seien Fehlalarme gewesen – ausgelöst durch Hitze im Atrium oder Staub bei Bauarbeiten. Im Sommer sei vermehrt der Handdruckmelder betätigt worden, teilte ein Sprecher der Bezirksregierung mit, „sodass wir auf jedem Melder eine Schutzklappe verbaut haben, die beim Öffnen ein akustisches Signal abgibt und so vom eigentlichen Betätigen abschreckt“.

Was sich der Feuerwehr zufolge als schwierig herausstellte: das Gebäude zu lüften. Der Grund dafür war laut Pressesprecher Wanasek, dass durch die Notausgangstüren schlichtweg zu wenig Rauch abziehen konnte. Deshalb entschieden sich die Einsatzkräfte nach Rücksprache mit dem Betreiber dazu, ein Fenster einzuschlagen. Die  evakuierten Bewohner wurden zunächst vor dem Gebäude betreut, später verbrachten sie die Nacht im sogenannten Familienhaus der ZUE.

68 Feuerwehrleute im Einsatz

Insgesamt waren 68 Euskirchener Feuerwehrleute im Einsatz. Auch mehrere Polizisten und zahlreiche Rettungsdienstler waren vor Ort. Nach Angaben der Bezirksregierung sind in der ZUE Euskirchen derzeit insgesamt 280 Bewohner gemeldet – im Haus der Familien 163 Menschen und im Haus der alleinreisenden Männer 107.

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Das Gebäude ist laut Polizei  zurzeit durch die Rauchentwicklung nicht bewohnbar. Die Betreuung und anderweitige Unterbringung der betroffenen Personen wurde durch den Betreiber der ZUE veranlasst.

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