500 Unterschriften gesammeltBürger aus Reetz und Umgebung kämpfen gegen Windräder

Lesezeit 3 Minuten
Etliche Bürger aus Reetz und Umgebung sind gegen die Errichtung der vier geplanten Windräder

Etliche Bürger aus Reetz und Umgebung sind gegen die Errichtung der vier geplanten Windräder

Blankenheim-Reetz – Unmut macht sich derzeit in Reetz und Umgebung breit. Rund 500 Unterschriften wurden gegen den geplanten Neubau von vier Windrädern auf einem Grundstück zwischen Reetz und Rohr gesammelt. Dort will das Unternehmen Kever auf einem Grundstück, das entlang der L 115 und in der Nähe der geplanten Autobahntrasse liegt, vier jeweils 230 Meter hohe Windräder der Marke Enercon errichten. Sie liegen mehr als 1000 Meter von der Innenbereichsbebauung und 600 Meter von der Außenbereichsbebauung entfernt.

Die Offenlage, bei der auch die Bürger ihre Bedenken äußern können, ist bereits abgeschlossen. Der öffentliche Erörterungstermin dieser Einwände ist am 21. Mai.

Erörterungstermin

Für Dienstag, 21. Mai, 10 Uhr, lädt die Untere Immissionsschutzbehörde des Kreises Euskirchen in die Sitzungssäle I und II der Kreisverwaltung ein. Dann sollen die Einwendungen gegen die vier geplanten Windräder, die bei Reetz errichtet werden sollen, erörtert werden.

Das Unternehmen Kever aus Kall will dort vier Windenergieanlagen vom Typ Enercon E-138 mit einer Nabenhöhe von 160 Metern, einer Gesamthöhe von 229,30 Metern und einer Nennleistung von 3,5 MW errichten. Die vier Windräder sollen in der Konzentrationszone Rohr-Reetz im zweiten Quartal 2020 in Betrieb genommen werden. Einwände dagegen konnten vom 15. Januar bis 15. März eingereicht werden. (pe)

Es seien Unterschriften aus Rohr, Reetz, Mülheim und Blankenheim gegen das Projekt gesammelt worden, erläuterten die Kritiker des Projekts. Kritisch wird gesehen, dass in dem Windpark laut Flächennutzungsplan lediglich eine Höhe von 75 Metern gestattet werden dürfte, es aber eine Öffnungsklausel gebe, die bei Bedarf mehr erlaubt.

Unvorhergesehene Auswirkungen auf Artenschutz befürchtet

Claudia Rapp-Lange äußert die Bedenken des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu): „Diese wesentlich höheren Windräder, als im Flächennutzungsplan vorgesehen, haben ganz andere Auswirkungen auf den Artenschutz als die kleineren. Solche Räder stören die Reetzer Kalkmulde, sie kann damit ihre Naturfunktion nicht mehr ausüben.“ Die dortigen Schutzgebiete könnten nicht mehr ihrer Aufgabe nachkommen, eventuell müsse der Landschaftsplan geändert werden.

In der Rohrer Kalkmulde gebe es außerdem die höchste Feldlerchendichte im Kreis. Die Vögel würden durch die Windräder beim Hochzeitsflug gestört, befürchtet sie. Im Umkreis von 1000 Metern gebe es außerdem vier anerkannte Rotmilan-Horste. Auch diese Tiere würden den Windrädern zum Opfern fallen, befürchtet sie. Wie die meisten Kritiker sieht auch Irmgard Heckendorf aus Reetz Belästigungen durch Lärm und Schattenwurf auf das Dorf zukommen.

Geplante Windräder könnten Tourismus gefährden

Sie nennt aber noch einen weiteren Aspekt, der ihr sehr am Herzen liegt: Die Gemeinde Blankenheim werbe auch mit ihren touristischen Angeboten. Sie habe aber festgestellt, das Besucher aus Köln Windräder gar nicht gerne sehen. Heckendorf: „Alles wirbt hier mit Natur, und wir sind froh, dass wir noch einen Schwarzen Milan haben.“ Diese Idylle sieht sie jedoch gefährdet, wenn das Projekt realisiert werden sollte.

Karin Bade ergänzt: „Der Tourismus in Blankenheim hat derzeit schon ein dickes Minus. Man wandert mittlerweile auf dem Eifelsteig nur noch unter Windrädern.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Eine weitere Bürgerin moniert: „Wir haben hier eine Höhe von 530 Metern. Kommen die 230 Meter der Windräder dazu, sind das 760 Meter. Wir haben sie dann jeden Tag und jede Nacht vor Augen, und nachts blinken die Warnlichter.“ Sie wolle wegziehen, falls das Projekt realisiert werde, weil sie Angst davor habe, durch die zu erwartenden Belastungen zu erkranken. „Wer wird aber dann mein Haus mit dieser Kulisse kaufen?“, sorgt sie sich.

90 Prozent der Reetzer seien gegen die Windräder, glauben die Beschwerdeführer. Und ärgern sich über die Kommunalpolitik, von der sie sich nicht entsprechend vertreten sehen. Moniert wurde auch, dass es zu den aktuell geplanten Windrädern noch keine Informationsveranstaltung gegeben habe.

KStA abonnieren