Durchgangsverkehr in KuchenheimBürger wollen Autos und Lkw abbremsen

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Seit vielen Jahren ein großes Ärgernis: Tausende von Autos fahren täglich durch Kuchenheim. 

  • Die große Umgehungsstraße B56n für den Ortsteil Kuchenheim wird es auf viele Jahre hin nicht geben.
  • Der Durchgangsverkehr belastet die Kuchenheimer seit vielen Jahren.
  • Möglichkeiten, Details an der Verkehrsführung zu ändern, könnten bereits 2020 realisiert werden.

Euskirchen-Kuchenheim – Die Stimmung schwankte zwischen Resignation und Aufbruch. So ganz einig waren sich die etwa 40 Kuchenheimer nicht darüber, was sie von den Ausführungen des Technischen Beigeordneten der Stadt Euskirchen, Oliver Knaup, halten sollen.

„Aktuell redet keiner mehr davon, den Verkehr aus Kuchenheim herauszubekommen. Wir können als Stadt keine Bundesstraße bauen“ , sagte Knaup bei der Bürgerversammlung zum Integrierten Handlungskonzept. Bis wieder über die B 56n – die große Ortsumgehung – geredet werden könne, würden noch Jahre, vielleicht Jahrzehnte vergehen.

Diese Umgehung ist der große Traum viele Kuchenheimer. Immerhin, so der Technische Beigeordnete, man habe den Landesbetrieb Straßen NRW davon überzeugt, dass Veränderungen bei der jetzigen B 56 nötig sind, um die Lebensqualität im Ort zu steigern.

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Bis zum Sommer soll der Maßnahmenkatalog fertig sein, dann könne konkret geplant werden. „Und wenn dieser Plan mit den punktuellen Veränderungen der B 56 aus Sicht des Landesbetriebs realisierbar ist, dann fangen wir 2020 mit der Umsetzung an“, versicherte Knaup.

Die Stadt hat sich für die Planungen die Franz Fischer Ingenieurbüro GmbH ins Boot geholt, deren Mitarbeiter sich bereits ein Bild von den Begebenheiten gemacht haben. „Es wird schwierig, eine Lösung zu finden, die allen gerecht wird“, sagte Fischer-Mitarbeiter Christian Reichelt, zumal die Straßen- und Bordsteinbreite entlang der B 56 innerhalb des Ortes stark variiere. Mal sei sogar Platz für einen Schutzstreifen für den Radverkehr, mal sei der Fußweg nur 1,20 Meter breit.

Fehlende Straßenbreite

„Eigentlich müsste der nach den neuesten Standards mindestens 1,80 Meter breit sein“, so Reichelt, der sich dafür aussprach, den Schutzstreifen für Radfahrer möglichst durchgängig auf der Fahrbahn der B 56 durch Kuchenheim verlaufen zu lassen. Aktuell endet er, von Euskirchen kommend, kurz vor der Carl-Coenen-Straße. Zu dem Vorschlag der Interessengemeinschaft Dorferneuerung Kuchenheim, im Bereich der Carl-Coenen-Straße und der Bachstraße zwei Kreisverkehre zu installieren, sagte Reichelt: „Man würde sie in die Begebenheiten hineinbekommen, aber es wäre größentechnisch im Grenzbereich.“

Der Kuchenheimer Andreas Schmidt, von Beruf Diplom-Ingenieur, konterte: „Wir hoffen, dass wir den Verkehr durch die Kreisverkehre deutlich verlangsamen können.“ Ein weiteres Argument, das nicht unbedingt für die Kreisel-Lösung spreche, sei der unterschiedlich starke Verkehrsstrom. Während über die Bachstraße und die Carl-Coenen-Straße pro Tag etwa 3000 Autos und Lkw rollen, sind es auf der B 56 zwischen 7000 und mehr als 10.000 Fahrzeugen.

„Wir müssen es schaffen, die B 56 als Durchfahrtsstraße so unattraktiv wie möglich zu machen. Das ist die einzige Möglichkeit, den Verkehr aus Kuchenheim herauszuhalten“, sagte Bürgerin Fritzi Wartell. Es solle, so der Tenor, geprüft werden, an welchen Stellen verkehrsberuhigende Maßnahmen umgesetzt werden könnten. Dazu, so Schmidt, könnten auch Parkplätze, Baumbepflanzung und zahlreiche Zebrastreifen entlang der B 56 gehören. Das hätte zur Folge, dass weniger Autos auf dem Marktplatz abgestellt würden und dieser anders genutzt werden könnte.

Am westlichen Ortsrand geht es vorwärts

Knaup und Reichelt schrieben fleißig mit. „Wir nehmen alles auf und prüfen, ob es umsetzbar ist“, versprach der Technische Beigeordnete, der noch eine gute Nachricht für die Kuchenheimer hatte: Die Planung der Umgehungsstraße, die am westlichen Ortsrand die B 56 mit der K 24 verbinden soll, schreite voran.

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Das Vorhaben wurde bis jetzt nicht in die Tat umgesetzt, weil der Kreis Euskirchen nicht an die notwendigen Flächen kam. Nachdem die Kaufverhandlungen gescheitert waren, beschlossen Politik und Verwaltung, die Umgehung auf einer anderen Trasse verlaufen zu lassen. Mittlerweile sei man beim Planfeststellungsverfahren angelangt. Damit sei der ursprüngliche Bebauungsplan hinfällig.

Dieser Plan sah vor, die Umgehungsstraße westlich des Wirtschaftsweges zu bauen, der zwischen der Wohnbebauung und dem jüdischen Friedhof liegt und die Bundesstraße 56 mit der Kreisstraße 24 verbindet. Nun soll die neue Straße auf der Ostseite des Wirtschaftsweges verlaufen.  #html

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