Entscheidung getroffenBlutpflaumen in Euskirchen werden gefällt

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Im Zuge der Kanal- und Straßensanierung in der Breite Straße werden die Bäume weichen müssen.

Im Zuge der Kanal- und Straßensanierung in der Breite Straße werden die Bäume weichen müssen.

Euskirchen – Die Tage der Blutpflaumen in der Breite Straße sind gezählt. Die Stadt Euskirchen wird die 16 Bäume fällen lassen, bevor sie Fahrbahn, Gehwege, Beleuchtung und den Abwasserkanal samt Hausanschlüssen erneuert. Nach Abschluss der Arbeiten sollen 25 neue Bäume gepflanzt werden. Diesen Beschluss hat jetzt der Ausschuss für Tiefbau und Verkehr gefasst, und zwar mit 12:6 Stimmen.

Die Mehrheit folgte damit einem entsprechenden Vorschlag der Stadtverwaltung. Der Entscheidung waren kontroverse Diskussionen vorangegangen. Für die Bürgerinitiative (BI) „Breite Straße – Bäume erhalten“, die monatelang engagiert für ihr Anliegen gekämpft hatte, bedeutet das Ergebnis der Kampfabstimmung eine Niederlage.

Neupflanzungen sind langfristig die bessere Lösung

Die BI hatte bis zuletzt argumentiert, dass es möglich sei, die wegen ihrer Blütenpracht bekannten Blutpflaumen zu retten – trotz des massiven Eingriffs in das Erdreich, der wegen der dringend notwendigen Kanalbauarbeiten unumgänglich ist. Die Verwaltung vertritt hingegen die Auffassung, Neupflanzungen seien auf lange Sicht die bessere Lösung, zumal sie den jungen Exemplaren mit einem Wurzelkammersystem (jeweils zwölf Kubikmeter) gute Wachstumsbedingungen verschaffen will. Die Standortbedingungen des Altbestandes seien schlecht, hatte Fachbereichsleiter Bernd Kuballa betont.

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In den zurückliegenden Jahren hätten ja schon mehrere Bäume wegen Erkrankungen entfernt werden müssen. Die Bauarbeiten würden zusätzlichen Stress auslösen. Hinzu komme, dass die Wurzeln jetzt mit Wasser aus den undichten Kanalleitungen versorgt würden – nach der Erneuerung der Rohre jedoch nicht mehr.

Die Grünen-Fraktion ist geteilter Meinung

Alles in allem sei die von ihr empfohlene Variante nachhaltiger, resümierte die Verwaltung und überzeugte damit die Mehrheit der Ausschussmitglieder. Die Vertreter von CDU, FDP und UWV sprachen sich ebenso für die Beschlussvorlage aus wie die Grüne Dorothee Kroll. Ihr Parteifreund Hans-Werner Ignatowitz hingegen stimmte mit Nein. Die Grünen-Fraktion sei in dieser Frage gespalten, sagte Kroll.

Das Gros der SPD-Riege (ein Mitglied enthielt sich) und Swen Samoly (Linke) plädierten mit Ignatowitz für den Erhalt der Blutpflaumen, brachten es zusammen aber nur auf sechs Stimmen – zu wenig, um der Bürgerinitiative zum Erfolg zu verhelfen. Die BI wurde wegen ihres Engagements auch in der jüngsten Sitzung des Ausschusses von mehreren Rednern gelobt. „Sie haben uns mit einer Masse an Informationen versorgt“, sagte Hubert Küpper (CDU). Leo Pelzer (SPD) bedankte sich ebenfalls ausdrücklich.

Den Wert von Bäumen erreicht man erst wieder nach Jahren

In ihrem jüngsten Infoblatt hatte die BI geschrieben, im Zuge der Baumaßnahme in der Breite Straße seien Baum- und Wurzelschutz „möglich, notwendig, vorgeschrieben und praktisch machbar“. Den ökologischen, klimatischen, ästhetischen und schützenden Wert von Bäumen, die gefällt würden, werde man durch Neupflanzungen gar nicht oder aber erst nach Jahren wieder erreichen. Daraus ergebe sich das Gebot, „zuerst bei jeder Baumaßnahme alles Erforderliche zu tun, um vorhandenes städtisches Grün zu erhalten“.

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