Spielabbruch im Euskirchener KreispokalTrainer der Vereine verurteilen Angriffe

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Zülpichs Trainer Jörg Schulz fand die Leistung des Schiedsrichters in Ordnung.

Euskirchen – Nach einer Jagd und Angriffen auf den Schiedsrichter ist am Mittwochabend die Drittrundenpartie im Euskirchener Kreispokal zwischen Türk Gencligi Euskirchen und dem TuS Zülpich kurz vor Ende der Spielzeit abgebrochen worden. Unter anderem musste der Unparteiische nach einem Platzverweis vor dem Torwart der Heimmannschaft flüchten. In einer Rudelbildung am Zaun des Sportplatzgeländes, an der auch zahlreiche Zuschauer beteiligt waren, hat ein Gast dem Schiedsrichter eine mit Wasser gefüllte Plastikflasche mitten ins Gesicht geworfen. Das Video liegt der Redaktion vor.

Direkte Zeugen vor Ort waren die beiden Trainer der Vereine, Jörg Schulz (Zülpich) und Abed Mehio (Türk Gencligi). Beide haben sich zu den Vorfällen geäußert.

Das sagt der Trainer von Türk Gencligi

Abed Mehio, Trainer der Kreisliga-B-Mannschaft Euskirchen Türk Gencligi, verurteilt vor allen das Verhalten des Zuschauers, der die Flasche geworfen hat. „Jeder, der so einen Scheiß macht, soll eine Strafe kriegen. Wenn das einer aus meiner Mannschaft gewesen wäre, würde er aus der Mannschaft fliegen.“ Als Verein könne man aber nicht jeden Zuschauer kontrollieren. Ein solches Verhalten werde nicht geduldet.

Ein Fehlverhalten seines Torwarts, der nach dem Platzverweis dem Schiedsrichter hinterher lief und damit die Situation weiter angeheizt hat, räumt er nur bedingt ein. „Das macht man vielleicht nicht.

Aber er ist, wie alle meine Spieler, nicht tätlich gegen den Schiedsrichter geworden.  Der Torwart ist nicht gewalttätig geworden.“ Deshalb sei auch eine Kollektivstrafe gegen den Verein, wie es in sozialen Netzwerken gefordert wird, nicht gerechtfertigt. „Die Mannschaft darf nicht bestraft werden.“

Neuer Inhalt (1)

In die Ecke gedrängt wurde das Schiedsrichtergespann.

Abed Mehio spricht von hochkochenden Emotionen. „Es ist normal, dass man sich aufregt.“ Ausschlaggebend war für ihn das wegen Handspiels aberkannte Tor. „Wir hatten den Linienrichter gefragt und er hat gesagt, dass er es nicht gesehen hat. Dem Schiedsrichter hat er aber gesagt, dass es Hand war.“ Jamal Fakhrou als vermeintlicher Torschütze habe sich gegenüber Mehio geäußert, dass er kein Handspiel begangen habe. Während der Trainer die Leistung des Schiedsrichters „okay“ fand, sei ihm das Verhalten des Assistenten auf der Spielseite von Türk Gencligi negativ aufgefallen.

Das sagt der Trainer des TuS Zülpich

„Eigentlich spricht der Vorfall für sich. Jeder, der da war, hat gesehen was passiert ist“, sagt Jörg Schulz, Trainer des Bezirksligisten TuS Zülpich. Pauschal wolle er auch nicht den gesamten Verein verurteilen. Er fragt sich allerdings, was passiert wäre, wenn sich nicht einige Zülpicher Spieler schützend vor den Schiedsrichter gestellt hätten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Da er sehr weit weg stand, konnte er die strittige Handspielszene nicht genau erkennen. „Meine Jungs sagen, dass der Spieler zugegeben hat, den Ball mit der Hand gespielt zu haben", so Schulz. Aber selbst wenn es eine Fehlentscheidung war, dürfe diese nicht zu einer solchen Reaktion führen. Man dürfe sich nicht wundern, wenn bald keiner mehr Schiedsrichter werden wolle. Angesprochen auf das Verhalten des Euskirchener Torwarts sagt er: „Wenn das mein Spieler wäre, würde ich die anderen Jungs auffordern, deeskalierend auf ihn einzuwirken.“

Einen Rat hat er an jeden, der am Rand steht und die Leistung des Schiedsrichters kritisiert: „Jeder müsste sich selbst dort hinstellen.“ Er selbst fand die Leistung des Unparteiischen „völlig okay. Er hat in einem nicht einfachen Spiel eine souveräne Leistung gezeigt“.

KStA abonnieren