1000 Mal geht’s unter TageBesucherbergwerk Rescheid zieht Bilanz

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Den Tagungsband zum Workshop in Prüm stellte Landrat Günter Rosenke (3.v.l.) vor, Prof. Wolfgang Schumacher (4.v.l.) zog unterdessen als Bergmeister vor den anwesenden Aktionären auf der Kuxgewerken-Versammlung die Jahresbilanz.

Den Tagungsband zum Workshop in Prüm stellte Landrat Günter Rosenke (3.v.l.) vor, Prof. Wolfgang Schumacher (4.v.l.) zog unterdessen als Bergmeister vor den anwesenden Aktionären auf der Kuxgewerken-Versammlung die Jahresbilanz.

Hellenthal-Rescheid – Negativzinsen? Nein, derartige Sorgen müssen sich die Inhaber der Kuxen nicht machen. 7,5 und 47 Prozent Dividende lautet für sie die Antwort der Hausbanken des Besucherbergwerks Rescheid bei der alljährlichen – und wörtlich zu nehmenden – Gewinnausschüttung in der Kuxgewerken-Versammlung.

150 Aktionäre warteten im Saal der Gaststätte „Zum Bergmannstreff“ auf diesen Moment, Marita Pützer und Elke Linden gaben ihr Bestes, die Schnapsgläser mit Eifelgeist zu füllen. Pützer und Linden gehören zum Team der Ehrenamtlichen, die hinter den Kulissen den traditionellen geselligen Abend organisieren. In diesem Jahr war es das 27. Mal.

Für die genau bemessene Ausschüttung der 47-prozentigen Dividende sorgten Marita Pützer (r.) und Elke Linden.

Für die genau bemessene Ausschüttung der 47-prozentigen Dividende sorgten Marita Pützer (r.) und Elke Linden.

Dazu gehören die Tombola mit 450 Liter Heizöl als Hauptgewinn genauso wie das Kochen der Menüs für die Gäste nach dem üblichen Besuch des Wortgottesdienstes in der Pfarrkirche zu Beginn des Abends. Und eben das Befüllen mit 47-prozentiger, flüssiger Dividende, die die Kreissparkasse Euskirchen (KSK) an die Aktionäre, die Inhaber von Kux-Scheinen des Besucherbergwerks, ausschüttet.

826 Kuxe sind vergeben

1992 hatten sich die KSK und auch die VR-Bank Nordeifel zu dieser Form der Gewinnbeteiligung verpflichtet, wobei die Genossenschaftsbank ein 4,8 Prozent starkes Bier wählte. Es war eine frühe und alle Konjunkturschwankungen überstehende Gewinnprognose. Ein weiterer Förderer der gemeinnützigen Arbeit des Heimatvereins Rescheid ist die NRW-Stiftung.

Bier und Eifelgeist erhalten die Inhaber von mittlerweile 826 Kuxen, die zum Abend kommen. Die Zahl der Anteilsscheine ist auf 1000 beschränkt. Acht neue Inhaber, die die Aktie im Wert von 51,13 Euro gekauft haben, deren Erlös an den Heimatverein geht, kamen in diesem Jahr dazu.

Bergbau-Tagung

Der Heimatverein Rescheid war mit den Kollegen aus dem rheinland-pfälzischen Bleialf und dem ostbelgischen Recht Ausrichter des 22. Internationalen Bergbau- und Montanhistorik-Workshops in Prüm.

Die Tagung, die vom 1. bis 6. Oktober stattfand und an der 150 Wissenschaftler, Bergleute und interessierte Laien aus acht europäischen Ländern teilnahmen, ist in einem umfangreichen Tagungsband dokumentiert, der beim Heimatverein zum Preis von 25 Euro erhältlich ist. (sli)

Auch diese Zahlen nannte „Eifelpapst“ Prof. Wolfgang Schumacher. Er fungiert in Rescheid als Bergmeister, der den jährlichen Rechenschaftsbericht des Betreibervereins der Grube Wohlfahrt vorträgt. Auch im ablaufenden Jahr wurden – wie im Vorjahr – an die 1000 Führungen veranstaltet. Dreimal täglich geht’s unter Tage, wo die Geschichte der harten Arbeit in den Abbaugängen und von geologischen Besonderheiten wie Sinterterrassen erzählt wird. Im Jahresschnitt kommen knapp 10000 Besucher. Das Helferteam leistete in diesem Jahr 6000 Stunden ehrenamtliche Arbeit, so Schumacher.

Wichtige Ereignisse in diesem Jahr für den Betreiberverein fanden allerdings nicht unter, sondern über Tage statt. Unter Leitung des zweiten Vorsitzenden Klaus Piecha wird das Grubenhaus um einen Anbau erweitert, dessen Fertigstellung im Frühjahr geplant ist. Auch wird es zum Ausstellungsbereich des Gebäudes einen barrierefreien Zugang geben.

Nach Grußworten von Landrat Günter Rosenke auf seiner Abschieds-Kuxgewerken-Versammlung im Hauptamt und von Bürgermeister Rudolf Westerburg begann der unterhaltsame Teil des Abends, der musikalisch vom Musikverein Wolfert und der Boischer Brass Band aus Alsdorf-Mariadorf gestaltet wurde. Kabarettist und Autor Hubert vom Venn gab als Überraschungsgast einige Verzällcher zum Besten. Gegen Mitternacht beendete „Grubendirektor“ Karl Reger, Vorsitzender des Heimatvereins Rescheid, die Versammlung. Selten hat man rund 150 Aktionäre, angereist sogar aus den USA und den Niederlanden, so gemeinsam zufrieden erlebt – dank 47-prozentiger Dividende.

Die Führungen im Besucherbergwerk starten täglich – außer an Heiligabend und am ersten Weihnachtstag – um 11, 14 und 15.30 Uhr.

www.grubewohlfahrt.de

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