Knatsch um SpielverlegungFrauenberg streitet mit Verband und Gegner

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Die Niederlage am Grünen Tisch nahm der SV Frauenberg billigend in Kauf.

  • Vereine und Verband schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu.
  • Stellungnahme des FVM kommt schnell, zu schnell?
  • Frauenberg nimmt Niederlage am Grünen Tisch in Kauf.

Euskirchen-Frauenberg. – Hätten alle Beteiligten eine solche Intensität auf den Platz gebracht – es wäre ein hochklassiges Spiel geworden. Seit zwei Tagen liefern sich der SV Frauenberg und der Fußballverband Mittelrhein (FVM) einen öffentlichen Schlagabtausch in den Sozialen Netzwerken. Und nun hat sich auch noch der eigentliche Gegner des SV Frauenberg, der SV Kurdistan Düren, eingeschaltet. Der Verein von Spielertrainer Ulas Önal wirft den Frauenbergern vor, die Tatsachen zu verdrehen und auf Kosten des SVK Stimmung gegen den Verband zu machen.

Kunstrasen wäre Nachteil gewesen

Doch der Reihe nach: Ursprünglich sollten der SV Frauenberg und Kurdistan Düren am 5. Dezember in Frauenberg gegeneinander antreten. Weil der Rasenplatz in Frauenberg an diesem Tag aber unbespielbar war, setzte der Verband die Partie kurzfristig auf dem Kunstrasen im Euskirchener Erftstadion neu an. Auf neutralem Platz mit einem Untergrund, der für den SVF ungewohnt, eher ein Nachteil, ist. Weil aber am 5. Dezember zur gleichen Zeit der ETSC sein Heimspiel gegen Sötenich austragen musste, wurde die Partie noch kurzfristiger als die kurzfristige Verlegung endgültig abgesagt.

Spiel aus Protest abgesagt

Der FVM wollte die Partie dann am Sonntag, 12. Dezember, nachholen. Wieder auf neutralem Platz, wieder im Erftstadion. Eine Entscheidung, die bei den Verantwortlichen des SVF auf Unverständnis stieß. Sie sagten das Nachholspiel deshalb aus Protest ab, nahmen die 0:2-Niederlage am Grünen Tisch billigend in Kauf und grätschten verbal in Richtung FVM:  „Der Staffelleiter hat das aus Witterungsgründen ausgefallene Spiel aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen auf einen neutralen Platz verlegt und uns damit das Heimspiel auf dem Rasenplatz genommen", teilte Heinz-Josef Schmitz, Vorsitzender des SV Frauenberg, mit.

Noch keine Nachholspiele

Beide Vereine hätten noch kein Nachholspiel zu absolvieren und es gebe genügend Nachholtermine im Frühjahr 2022, argumentierte Schmitz: „Dies widerspricht nach unserer Auffassung dem Grundsatz der Gleichbehandlung und der Sportlichkeit und dient einzig und allein dazu, den Interessen eines Vereins gerecht zu werden. Uns ist kein weiterer Fall bekannt, wo dem Heimverein ohne Not das Heimrecht genommen wurde.“

Vereine schlagen sich auf Frauenberger Seite

Da die Entscheidung des SVF in den Sozialen Netzwerken auf unüberlesbares Echo stieß und in vielen Kommentaren gegen den Verband geätzt wurde, sah sich dieser genötigt, eine Stellungnahme abzugeben. In der FVM-Mitteilung heißt es: „Der Staffelleiter hat dem SV Frauenberg mehrfach die Möglichkeit des Heimrechttauschs angeboten.  Das hat der Verein abgelehnt. Der FVM hat daraufhin gemäß der Spielordnung von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Spiele auf sogenannten neutralen Spielstätten anzusetzen.“

Mehrere Stellungnahmen

Wer dachte, dass damit Ruhe einkehrt, der sah sich getäuscht. Noch am Sonntagabend veröffentlichte der SV Frauenberg eine weitere Stellungnahme. „Der FVM verdreht die Tatsachen“, so der Verein. Man habe dem Wunsch des Heimrechttauschs seitens des SV Kurdistan vor dem eigentlichen Spiel am 5. Dezember widersprochen - in der Annahme, das Spiel werde im Frühjahr neu angesetzt, weil beide Teams bis dato noch kein Nachholspiel zu absolvieren gehabt hätten. Einem Heimrechttausch für den 12. Dezember habe dann Kurdistan widersprochen, so der SV Frauenberg. Daraufhin habe der Verband in Person von Staffelleiter Patrik Zielesky die Partie ins Erftstadion gelegt. Eine Verlegung ins Frühjahr 2022 sei für den Staffelleiter nach wie vor keine Option gewesen, so die Frauenberger Verantwortlichen. Dies wiederum brachte Ayhan Gündogdu, Sportlicher Leiter des SV Kurdistan, auf die Palme. „Der Staffelleiter hat seine Arbeit zu 100 Prozent richtig gemacht“, postete er auf der Seite der Frauenberger. Der SVF verdrehe seinerseits die Tatsachen, so Gündogdu.

Verband könnte es auf 50-Prozent-Marke abgesehen haben

Einige Kommentatoren, die sich auf die Seite des SV Frauenberg schlagen, vermuten, dass der Verband „auf Teufel komm raus“ möglichst schnell die 50-Prozent-Marke an absolvierten Spielen erreichen möchte, damit die Saison gewertet werden kann. Laut Satzung sind 50 Prozent der Spiele einer Staffel zu absolvieren, damit eine sportliche Wertung erfolgen kann.

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Im vergangenen Jahr wurde diese Grenze nicht erreicht und die Spielzeit annulliert. Auch die Saison 2019/20 musste abgebrochen werden – da gab es die 50-Prozent-Regel noch nicht.

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