Stellen im JugendamtKreis Euskirchen will beim Frühstück neue Mitarbeiter finden

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Das Bild zeigt Sina Waser an ihrem Schreibtisch in der Kreisverwaltung, während sie telefoniert.

Sina Waser arbeitet seit sechs Monaten beim Kreis Euskirchen. Das Bewerberfrühstück vor einem Jahr gab der 23-Jährigen die Gewissheit, sich beim richtigen Arbeitgeber zu bewerben.

Das Jugendamt des Kreises Euskirchen braucht Fachkräfte. Um neue Mitarbeiter zu finden, lädt es nun zum Bewerberfrühstück ein.

Alleinerziehende, Allgemeiner Sozialer Dienst, Aggressionen bei Kindern und Jugendlichen, Schulen, Erziehungshilfen und noch vieles mehr. Die Aufgaben des Jugendamts sind vielfältig. Und sie sind nicht immer einfach. Sina Waser hat sich genau wegen dieser Vielfältig für einen Job bei der Kreisverwaltung entschieden.

Seit einem halben Jahr arbeitet die 23-Jährige beim Jugendamt. „Es ist komplexer, als das, was man so an der Uni gelehrt bekommt“, sagt die Sozialpädagogin. Sie fühle sich aber sehr wohl und die Arbeit sei gerade wegen der Vielfältigkeit so interessant. Aber es könne auch anstrengend sein. Allein, weil es laut Kreisverwaltung jedes Jahr mehr als 50 Inobhutnahmen gibt.

Kreis Euskirchen: Frühstück für potenzielle Mitarbeiter im Jugendamt

Waser ist eine von 140 Beschäftigten im Jugendamt. Und eine von zweien, die nicht zuletzt durch das Bewerberfrühstück im vergangenen Jahr auf die Kreisverwaltung als Arbeitgeber aufmerksam geworden ist. „Ich hatte zwar meine Bewerbung schon im Vorfeld abgegeben, aber ich habe das Frühstück genutzt, um viele Fragen zu stellen und Menschen kennenzulernen“, sagt die 23-Jährige. Sie könne die Veranstaltung nur empfehlen.

Und auch der Kreis Euskirchen hat – unabhängig von Sina Waser – gute Erfahrungen mit dem Konzept des Bewerberfrühstücks gemacht. „Wir haben zwei neue Mitarbeiterinnen an diesem Tag gefunden, im Anschluss von der Mund-zu-Mund-Propaganda profitiert und weitere neue Mitarbeiter gefunden“, sagt Benedikt Hörter, Leiter der Abteilung Jugend und Familie beim Kreis Euskirchen.

Wer meint, dass man hier einen reinen Bürojob bei einem Amt hat, bei dem man einen Fall nach dem anderen abarbeitet, vertut sich.
Benedikt Hörter, Leiter des Jugendamts

Und da es bei der Kreisverwaltung – speziell im Jugendamt – längst einen Fachkräftemehrbedarf gebe, hofft er, dass wieder viele potenzielle neue Mitarbeitende das Bewerberfrühstück nutzen, um die verschiedenen Bereiche des Jugendamts kennenzulernen. „Wer meint, dass man hier einen reinen Bürojob bei einem Amt hat, bei dem man einen Fall nach dem anderen abarbeitet, vertut sich“, sagt Hörter. Es seien immer wieder dynamische Prozesse.

Und weil die Prozesse so dynamisch seien, habe man beim Jugendamt auch keinen Fachkräftemangel, sondern eben einen Fachkräftemehrbedarf. Das werde beispielsweise an der ausgeschriebenen Stelle des Verfahrenlotsens deutlich. Eine solche Stelle habe es vor einem Jahr noch nicht gegeben. Nun ist sie gesetzlich vorgeschrieben, weil bis zum 1. Januar 2028 die Bereiche Jugendhilfe und Behindertenhilfe gemeinsam beim Kreis bearbeitet werden.

Kreis Euskirchen sucht unter anderem einen Verfahrenlotsen

Aktuell fällt nur die Jugendhilfe zum Aufgabenbereich des Kreises, die Behindertenhilfe ist beim LVR verankert. „Das ist keine Stelle für Berufsanfänger. Man braucht Erfahrung mit Verwaltungsstrukturen“, erklärt Hörter. Es sei aber eine Stelle, bei der man sich profilieren könne. Laut dem Jugendamtschef ist die ausgeschriebene Stelle des Verfahrenlotsens zwar auf drei Jahre beschränkt. Wer sie ausfülle, erhalte bei der Kreisverwaltung aber einen unbefristeten Vertrag.

Mehr als vier Stellen sind beim Jugendamt des Kreis Euskirchen frei

Ein weiterer Baustein des Jugendamts ist der Allgemeine Soziale Dienst (ASD). Die Mitarbeiter beraten Eltern, Kinder und Jugendliche bei einer Vielzahl von Problemen – Erziehungsprobleme, Beziehungsprobleme zwischen Eltern und Jugendlichen, Probleme in Trennungs- und Scheidungssituationen oder Probleme von Alleinerziehenden. Gleichzeitig sei der ASD bei akuter Gefährdung von Kindern für deren Schutz verantwortlich. Auch dort sind laut Hörter 2,5 Stellen frei.

Für eine halbe Stelle wird jemand gesucht, der sich um die Schulbegleitungen im Kreis Euskirchen kümmert. Während der ASD meist ins Spiel kommt, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, versucht der Schulsozialdienst des Kreises präventiv tätig zu sein – und dennoch gibt es Schnittmengen. „Alles, was im Elternhaus passiert, bringen Kinder mit in die Schule“, so Hörter.

Er könne versprechen, dass beim Frühstück den potenziellen neuen Mitarbeitern keine einzige Folie einer Präsentation gezeigt werde. Das Jugendamt stelle sich in lockerer Atmosphäre vor, dann können Hörter zufolge vor allem Fragen gestellt und sich in Kleingruppen ausgetauscht werden. „Das hat mir im vergangenen Jahr sehr geholfen“, sagt Sina Waser.

Martina Hilger-Mommer, Leiterin des Teams Frühe Hilfen, Kindertagesbetreuung, Jugendarbeit, Schulsozialarbeit und Prävention, und Birgit Wolber vom Team Soziale Dienste, sagten zudem, dass die ausgeschriebenen Stellen pünktlich zum Bewerberfrühstück online einzusehen seien und sich idealerweise direkt beworben werden könne.


Das Bewerberfrühstück beim Jugendamt des Kreises Euskirchen findet am Samstag, 4. November, 10 bis 12 Uhr, im Kreishaus statt. Um Anmeldung wird per E-Mail gebeten.

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