Klage gegen Mechernicher LandwirtDrei Pferde an Bleivergiftung qualvoll verendet

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Symbolbild.

Kreis Euskirchen – Starben drei Pferde, weil sie mit Blei verseuchtes Heu von einem Mechernicher Bauernhof fraßen, das in der Nähe des Bleibachs geerntet wurde? Diese Frage versuchen zurzeit die Behörden zu klären, nachdem eine Pferdehalterin aus dem Kreis Düren Anzeige erstattet hat.

Die drei Pferde waren in den vergangenen Jahren nacheinander qualvoll eingegangen. Die Pferdehalterin stand vor einem Rätsel. Ihr Tierarzt hatte den Verdacht, dass die Pferde an einer Bleivergiftung gestorben sein könnten. Daraufhin ließ er Proben des Heus untersuchen. Das Ergebnis war eindeutig: Alle Proben hatten stark erhöhte Bleiwerte. Der Grenzwert liegt bei 30 Milligramm pro Kilo, eine Probe enthielt fast 4700 Milligramm. Nun fordert die Pferdehalterin im Rahmen einer Zivilklage Schadensersatz von dem Mechernicher Landwirt.

Bisher gilt lediglich eine Empfehlung

Die Kreisverwaltung Euskirchen bestätigte diese Vorgänge. Im Uferbereich des Bleibachs gelte bislang lediglich die Empfehlung, das Gras bei der Ernte nicht dicht am Boden, sondern möglichst hoch abzuschneiden. Dadurch bleibe die Bleibelastung gering. Die Kreisverwaltung veranlasste die Entnahme von Bodenproben, außerdem wurde das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) informiert.

Am Donnerstag erließ die Kreisverwaltung eine Ordnungsverfügung, die für bestimmte Flächen in der Nachbarschaft des Bleibaches gilt. Demzufolge müssen sämtliche mit Blei belasteten Futtermittel, die im Jahr 2016 auf den betroffenen Flächen geerntet wurden, vernichtet werden.

Futtermittel, die in diesem Jahr geerntet werden, müssen auf ihren Bleigehalt untersucht werden. „Die Ergebnisse dieser Proben sind dem Veterinäramt mitzuteilen“, so die Mitteilung des Kreises. Danach falle eine Entscheidung über eine eventuelle weitere Verwendung. „Diese Regelung gilt ab sofort und damit auch für die kommenden Jahre“, erklärte Pressesprecher Wolfgang Andres.

Kadaver bereits entsorgt

Die Pferdehalterin hatte sich nicht an das Veterinäramt des Kreises Düren gewandt. „Uns ist der Fall der drei verendeten Pferde erst auf dem Umweg über das Lanuv mit zeitlicher Verzögerung bekanntgeworden“, berichtete Josef Kreutzer, Pressesprecher des Kreises Düren. Bei der dann erfolgten Kontaktaufnahme mit der Halterin seien die Pferdekadaver bereits entsorgt worden. Der Kreis Düren habe deshalb keine Maßnahmen mehr veranlassen können.

Sollten Tiere, die auf diesen Flächen gehalten werden, verenden oder geschlachtet werden, so müssen dem Veterinäramt ebenfalls untersuchte Proben vorgelegt werden. Anhand dieser Proben falle dann eine Entscheidung, ob das Fleisch verwendet werden dürfe.

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