„Preise werden wohl weiter steigen“Ukraine-Krieg macht Mechernicher Tomaten teurer

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Auf 7000 Quadratmetern unter Glas werden bei „Bio Frings“ Tomaten und anderes Gemüse angebaut.

Mechernich-Floisdorf – Wer im eigenen Garten oder auf dem Balkon schon einmal selbst Tomaten angebaut hat, der weiß, wie empfindlich die Pflanzen sind. „Ohne Heizen geht es bei uns definitiv nicht“, sagt Gemüsebauer Theo Frings, der zusammen mit seiner Frau Ingrid neben Tomaten auch noch Paprika, Gurken, verschiedene Chilisorten und Zucchini anbaut.

Denn schon im Mai sollen die ersten Tomaten geerntet werden. „Wir brauchen im Schnitt etwa 40.000 Liter Heizöl bis zum Beginn der Ernte. Denn damit wir so früh ernten können, müssen wir natürlich entsprechend früh im Jahr anfangen“, erklärt Frings. Ende Februar wurden die vorgezogenen Tomatenpflanzen in Floisdorf angeliefert. Seit dem freuen sich die Bio-Produzenten über jeden sonnigen Tag, denn dann steigt die Temperatur in den Gewächshäusern von selbst auf frühsommerliche Werte.

Ernte war 2021 um 40 Prozent geringer als erwartet

„Nachts sowie an kalten, bedeckten Tagen müssen wir aber zuheizen“, so Frings. Unter 14 Grad dürfe die Temperatur in den Gewächshäusern nicht fallen, denn das würde die Ernte der Tomaten nur verzögern.

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Viel Handarbeit notwendig: Ingrid Frings demonstriert das Wickeln der jungen Tomatenpflanzen.

Auf die Einnahmen ist der Betrieb aber dringend angewiesen, denn das vergangene Jahr lief nicht so gut wie erhofft: „Wir hatten 2021 viel dunkles Wetter, das hat die Ernte verzögert. Und die Erntemenge war dann auch noch um 40 Prozent geringer als erwartet“, erinnert sich Ingrid Frings an das Vorjahr.

Bio Frings

37 Tomatensorten „mit Geschmack“, wie Theo Frings betont, werden bei „Bio Frings“ in Floisdorf angebaut. „Das liegt an der sehr mineralstoffreichen Erde, die wir hier haben“, vermutet der Produzent, der seinen Betrieb im Jahr 2013 von Blumen auf Bio-Gemüse umgestellt hat. Neben dem Ehepaar Frings arbeiten eine festangestellte Kraft sowie bis zu 12 Saisonkräfte im Betrieb mit. Im hofeigenen Bioladen werden neben dem Gemüse aus eigener Produktion auch weitere Lebensmittel in Bio-Qualität angeboten. (thw)

In diesem Jahr wird der Betrieb zusätzlich durch die hohen Energiepreise belastet. „Wir hatten gehofft, möglichst lange mit unseren Heizölvorräten auszukommen, aber ich musste schon nachtanken“, sagt Theo Frings.

Die 7000 Quadratmeter in den Gewächshäusern auf die benötigte Temperatur zu bringen, ist nicht billig: Je nach Außentemperatur verfeuert die Heizung zwischen 2000 und 3000 Litern Heizöl – pro Tag. „Wir haben uns in Sachen Energieverbrauch bereits vor einigen Jahren beraten lassen“, so Frings weiter. Gas, Erdwärme, Pellets oder Solarenergie – „die Umstellung war wirtschaftlich für uns nicht machbar“, so die Bilanz des Gemüsebauern.

„In Holland haben viele Tomatenbauern aufgegeben“

Was das alles für die aktuelle Tomaten-Saison bedeutet? „Wie es im Moment aussieht, werden die Preise wohl weiter steigen“, vermutet Frings. Denn auch die Produzenten in den Niederlanden und in Spanien, wo die meisten Import-Tomaten herkommen, haben unter gestiegenen Produktionskosten zu leiden.

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„In Holland haben zudem viele Tomatenbauern aufgegeben, weil die staatliche Förderung der Gasheizungen in den Gewächshäusern ausgelaufen ist“, hat der Floisdorfer erfahren. In Spanien sei zu Beginn des Jahres gestreikt worden, auch das wirke sich wahrscheinlich auf die Mengen und Preise aus.

Ingrid und Theo Frings hoffen, dass ihre Stammkunden ihnen die Treue halten, auch, wenn Tomaten, Zucchini und Co. in diesem Jahr teurer werden sollten. „Wir haben erst im 2013 von Blumen auf den Anbau von Bio-Gemüse umgestellt – das hätten wir aus heutiger Sicht schon viel früher machen sollen“, so der Betriebsinhaber. „Wir sind im internationalen Vergleich ja eher ein kleiner Betrieb, aber als Bio-Betrieb kommen wir über die Runden“, so das Fazit von Frings.

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