Kunst im RathausAusstellung „Großartig und kleinartig“ ist in Euskirchen zu sehen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Ela Rübenach zeigt auf den Rathausfluren  zahlreiche Werke, die in der Resin-Technik entstanden sind. 

Euskirchen – Es ist vermutlich eine ziemlich klebrige Angelegenheit, wenn Ela Rübenach sich daran macht, Bilder mit der Resin-Technik zu erstellen, die in Amerika und Australien unter Kunstschaffenden sehr beliebt ist. Resin ist Englisch und bedeutet Harz. Genau genommen geht es bei der Technik aber um die Mischung von Epoxidharzen, Farbpigmenten und Härter.

Das Resultat sind Bilder mit hochglänzender, spiegelklarer Oberfläche und erstaunlicher Tiefenwirkung. Von heute Abend an kann man sich in der Stadtverwaltung unter anderem davon einen Eindruck verschaffen.

Spezialistin für Resin- und Pouring-Technik

In der Reihe „Kunst im Rathaus“ stellen dort Ela Rübenach und Juliane Bungart ihre Kunst aus. Rübenach ist mittlerweile zur Resin-Spezialistin avanciert, aber auch die nicht minder spannende Pouring-Technik (Acrylgießen) beherrscht die Flamersheimerin.

Kollegin Bungart steckt ihr kreatives Potenzial in Skulpturen: Überwiegend aus Aludraht gebogene Figuren, die sie mit passenden Accessoires und Kleidungsstücken ausstattet. Auf den beiden Rathausfluren haben die befreundeten Frauen ihre Kunstwerke so positioniert, dass sie an vielen Stellen miteinander korrespondieren.

Neuer Inhalt

Eine Rock’n’Roll-Band samt Tanzpaar gehört zu den Werken, die Juliane Bungart ausstellt.

So findet man gegenüber der Porträtbilder einiger verstorbener Musik-Ikonen wie Jimi Hendrix, Amy Winehouse und Kurt Cobain passende kleine Musiker-Skulpturen aus Draht. Gegenüber von einem Friedensplakat, das bis vor kurzem das Mechernicher Rathaus zierte, einen kleinen Friedensengel und Surfer-Skulpturen, die inspiriert sind von einigen Resin-Bildern, die den Betrachter unweigerlich ans Meer entführen.

Übereinander gelegte Kunstharzschichten

„Was hier fehlt, sind gezielt auf die Bilder gesetzte Lichtpunkte“, erklärt Ela Rübenach, denn erst durch diese würden die vielen Kunstharzschichten, die sie gezielt übereinander gießt, ihre volle Wirkung entfalten.

Aber auch ohne diese fühlt man beim Anblick der Bilder die Urgewalten des Meeres – an der Wasseroberfläche wie in der unendlich wirkenden Tiefe. Manche von Rübenachs Bildern erinnern an Satellitenaufnahmen aus dem Weltall, die Wetterphänomene über dem blauen Planeten abbilden. Bei einigen hat die Flamersheimerin die plastische Wirkung noch vertieft, in dem sie reliefartige Felsformationen hinzugefügt hat, an denen sich die Wellen schäumend brechen.

Sehr experimentierfreudig

Manches in ihren Bildern überlässt sie dem Zufall, anderes wird bewusst inszeniert. „Alles in allem bin ich sehr experimentierfreudig“, so Rübenach, „ich bringe Gips, Strukturpaste oder Fliesenkleber zum Einsatz.“ Der Baumarkt, so scherzt die Künstlerin, sei ihr Zuhause. Im zweiten Stock der Stadtverwaltung findet sich auch ein sehr persönliches Werk, entstanden am Tag der Flutkatastrophe.

Das könnte Sie auch interessieren:

Rübenach spricht von ihrem „Flutmädel“, betont aber, dass sie bewusst keine Titel vergibt, um die Betrachtung nicht in eine bestimmte Richtung zu lenken. Besagtem Torso jedenfalls hat sie in Teilen die Struktur aufplatzender, krustig-verödeter Erde gegeben: „Inspiriert vom Anblick des Grundes der leergelaufenen Steinbachtalsperre.“ 

KStA abonnieren