Im Hardtwald sind perspektivisch bis zu 34.000 Ruhestätte geplant. Die Friedwald GmbH wartet noch auf die letzten Genehmigungen der Stadt Euskirchen.
Ruhestätte unter BäumenFriedwald im Hardtwald bei Stotzheim steht kurz vor der Eröffnung

Im Hardtwald bei Euskirchen-Stotzheim wird in Kürze der Friedwald eröffnet. Die Bänke stehen schon.
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Die Möglichkeit, unter hohen Bäumen, fernab klassischer Friedhöfe, die letzte Ruhestätte zu finden, wird sehr bald auch in Euskirchen Realität. Im Hardtwald zwischen Stotzheim, Kirchheim und Kirspenich ist auf rund 80 Hektar Fläche ein neuer Friedwald entstanden, der naturnahe Bestattungen unter Bäumen ermöglicht.
Der Kooperationsvertrag wurde vor zweieinhalb Jahren unterschrieben, nun befinden sich die Arbeiten kurz vor dem Abschluss. Der Andachtsplatz ist praktisch fertig und auch die Wege sind bereits hergerichtet.
Letzte Genehmigungen der Stadt Euskirchen fehlen noch
Aktuell warte man nur noch auf die Genehmigung durch die Stadt Euskirchen, um letzte vorbereitende Schritte wie das Aufstellen von Wegweisern und die Beschilderung abzuschließen, heißt auf Anfrage von der Friedwald GmbH. Sobald diese vorliege, stehe der Eröffnung nichts mehr im Weg – und die ersten Beisetzungen können erfolgen. Schon jetzt sei das Interesse an dem neuen Standort groß.
„Sobald ein Friedwald eröffnet ist, etabliert er sich erfahrungsgemäß sehr schnell“, berichtet Friedwald-Pressesprecher Peter Scheffler. Rund 34.000 Ruhestätten sind Scheffler zufolge perspektivisch geplant – die genaue Zahl hängt davon ab, wie viele Personen je Baum beigesetzt werden, was individuell unterschiedlich ist.

Der Andachtsbereich im Friedwald hat bereits Formen angenommen.
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Auf dem Weg zwischen Parkplatz und Friedwald hat ein Bauwagen seinen Platz gefunden.
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„Die Bestattungskultur hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt“, sagte Bürgermeister Sacha Reichelt. Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine naturnahe, pflegefreie Bestattung. Der Friedwald im benachbarten Iversheim sei bereits fast vollständig belegt, ergänzt Forstamtsleiter Christoph Bolz.
Auf Wunsch eine dezente Namenstafel auf der Baumplakette
Beigesetzt werde in biologisch abbaubaren Urnen, die unter ausgewählten Bäumen in dafür vorgesehenen Grabstätten ruhen, so die Friedwald GmbH. Jeder Bestattungsbaum sei durch eine kleine, rindenfarbene Aluminiumplakette mit einer eindeutigen Baumkennung (beispielsweise EUS-1234) gekennzeichnet.
Diese Plaketten tragen – wenn gewünscht – zusätzlich eine dezente Namenstafel. Auf übermäßige Gestaltung wird bewusst verzichtet. „Der Baum ist der lebendige Grabstein, die Grabpflege übernimmt die Natur“, betont Scheffler. Der Wald soll dabei immer Wald bleiben – ohne Zäune oder große Zeremonien.
Über die Website der Friedwald GmbH können Angehörige die genaue Lage der Grabstätte über eine digitale Baumsuche abrufen. Die Preise für eine Ruhestätte variieren je nach Art und Lage: Zwischen 530 und 2890 Euro kostet ein Platz, je nachdem, ob es sich um eine Einzelgrabstätte oder einen ganzen Baum handelt, an dem mehrere Personen beigesetzt werden können. Neben Einzelplätzen gibt es laut Scheffler auch Familien- oder Freundschaftsbäume, an denen bis zu 20 Urnen ihren Platz finden können.