InklusionJunge Euskirchener Künstler präsentieren Werke im Rathaus

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Jugendliche stehen im Gang des Rathauses in Euskirchen. An den Wänden hängen ihre Gemälde.

In der Reihe „Kunst im Rathaus“ zeigt die Stadt Euskirchen Werke von Beschäftigten der Nordeifel-Werkstätten.

Die Stadt Euskirchen präsentiert Bilder von NEW-Beschäftigten im Rathaus. Das Projekt soll zeigen, dass Inklusion alle angeht.

Das Interesse war groß, als Anisa Sofie Rahmouni-Büker in den Nordeifel-Werkstätten (NEW) ein Kunstprojekt aus der Taufe hob. Mehr als 55 Beschäftigte der Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung wollten sich daran beteiligen, da aber nur sieben Plätze zu vergeben waren, entschied das Los.

So entstand – unter der Mitwirkung mehrerer NEW-Mitarbeiter ohne Behinderung – eine Gruppe, die sich von Januar 2022 an immer wieder traf und sich als sehr produktiv und kreativ entpuppte. Sie schuf zahlreiche Werke, von denen die Stadt Euskirchen nun 55 in ihrer Reihe „Kunst im Rathaus“ präsentiert.

Die Ausstellung wird am Freitag, 11. August, um 19 Uhr eröffnet und ist anschließend bis zum 13. Oktober in den Fluren im ersten und im zweiten Obergeschoss des Verwaltungsgebäudes (Kölner Straße 75) zu sehen. Zur Vernissage sind alle Interessierten willkommen.

Die Ausstellung zeigt, dass Inklusion alle angeht

Die Schau trägt den Titel „Zusammen Mensch sein – Wir alle können bunt“. Er verdeutlicht den inklusiven Ansatz des Projekts, der Sabine Dünnwald auch bei der Präsentation der Exponate wichtig war: „Wir haben uns bemüht, die Ausstellung barrierefrei zu gestalten. Die Bilder hängen recht tief an der Wand, damit auch Menschen im Rollstuhl sie gut sehen können. Und die Infotafeln gibt es auch in einer Blindenschriftvariante. Damit wollen wir zeigen, dass Inklusion uns alle angeht“, sagte Dünnwald, die die Ausstellungsreihe betreut, am Mittwoch.

Die sieben Künstlerinnen und Künstler mit Beeinträchtigung sind Nadine Anhelm, Michael D., Marcia Da Silva, Martin Lauterbach, David Reiß, Chris van Thriel und Angelika Wirt. Fünf von ihnen erzählten bei einer Vorabbesichtigung mit Freude von den gemeinsamen Gruppenstunden.

Berühmte Werke von Albrecht Dürer oder Henri Matisse waren Inspiration

Als Inspiration dienten ihnen Werke berühmter Künstler wie Albrecht Dürer, Henri Matisse, Jackson Pollock oder Gerhard Richter. Rahmouni-Büker – Heilerziehungspflegerin, Kunstpädagogin und selbst Künstlerin – vermittelte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Besonderheiten der jeweiligen Maler und deren typischen Stil.

Dementsprechend groß ist die Bandbreite der 55 Objekte, die aber keineswegs Kopien bekannter Werke sind, sondern jeweils durch eine eigene Note glänzen: Collagen hängen neben Schablonentechnik, Aquarelle neben Stempelbildern, Graffiti oder Seifenblasenkunst, um nur einige Beispiele zu nennen.

Das Kunstprojekt förderte das Gemeinschaftsgefühl

Bei den meisten Bildern handelt es sich um Gruppenarbeiten. „Das Kunstprojekt hat nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern auch Motorik und Kommunikation gefördert. Mit Kunst kann man sich ausdrücken, auch wenn man der verbalen Sprache oder der Gebärdensprache nicht mächtig ist“, sagte Rahmouni-Büker.

Das Kunstprojekt war die Abschlussarbeit ihrer Weiterbildung zur Kunstpädagogin, die ihr die NEW ermöglicht haben. „Wir fanden die Idee, dieses Projekt in Angriff zu nehmen, super. Es steht beispielhaft für die Vielseitigkeit, die uns auszeichnet“, sagte Geschäftsführer Georg Richerzhagen, der mit seinem Amtskollegen Christoph Werner ins Rathaus gekommen war.

Sie bedankten sich bei der Kultur- und Sportstiftung der Kreissparkasse Euskirchen für die finanzielle Unterstützung und beim Holzbereich der NEW für die Fertigung der Bilderrahmen. Die ausgestellten Werke kann man kaufen. Der Erlös komme den Beschäftigten zugute, sagte Richerzhagen, etwa für neue arbeitsbegleitende Angebote.

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