Volksbank EuskirchenFusionen sorgen für Bilanzsummen-Sprung

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Ein Stück Tradition geht verloren: Die Generalversammlungen – hier ein Bild aus dem Jahr 2013 – wird es nicht mehr geben. Bei inzwischen 19 000 Mitgliedern sei das organisatorisch zu aufwändig.

Ein Stück Tradition geht verloren: Die Generalversammlungen – hier ein Bild aus dem Jahr 2013 – wird es nicht mehr geben. Bei inzwischen 19 000 Mitgliedern sei das organisatorisch zu aufwändig.

Kreis Euskirchen – Das hat es in der 121-jährigen Geschichte der Volksbank Euskirchen noch nicht gegeben: 2020 hat das Volumen der betreuten Kredit- und Anlagengeschäfte ihrer Kunden bei der Bank und deren Verbundpartnern die Drei-Milliarden-Marke übersprungen. Die genaue Zahl lautet 3008 Millionen Euro – und das sind 32 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Davon legten die Kunden knapp mehr als zwei Milliarden zum 31. Dezember 2020 an, das waren 23,5 Millionen mehr als Ende 2019.

Die Summe der Kredite stieg um 8,4 Millionen auf 990 Millionen Euro. Unterdessen zeigten die Kunden wegen der Einführung von Negativzinsen und Verwahrentgelten bei den Einlagen eher Zurückhaltung – die sanken im Vergleich zu 2019 um 32 Millionen auf 1,25 Milliarden – oder schichteten in Anlagen der Verbundpartner der Volksbank um. Das Anlagevolumen auf Depots oder bei den Verbundpartnern der Volksbank legte im selben Zeitraum um 56 Millionen Euro zu – auf 769 Millionen Euro. Da besteht durchaus ein Zusammenhang, wie Lembicz erläutert: „Unsere Berater informieren je nach Risikomentalität der Kunden aktiv über die alternativen Anlageformen, um einen Null- oder Negativzins zu vermeiden.“

Vorstandsduo zufrieden

Corona hin, Niedrigzins her. Das Vorstandsduo Hans-Jürgen Lembicz und Marc Güttes zeigt sich in diesen schwierigen Zeiten zufrieden: „Trotz dieser Turbulenzen hat sich unsere Bank auch 2020 ordentlich geschlagen“, stellen sie in ihrer Bilanz fest. Die Kreditsumme an die Kunden stieg von 828 auf 843 Millionen Euro.

Vertreterversammlung wird Rechte der 19.000 Mitglieder wahrnehmen

Die Fusion der Volksbank Euskirchen und der Volksbank Düren ist durch die General- beziehungsweise Vertreterversammlungen beider Institute abgesegnet worden. Die Vertreter der Volksbank Düren haben in der Zeit vom 12. bis 18. Mai digital und schriftlich zu 100 Prozent zugestimmt, die Generalversammlung der Volksbank Euskirchen in der digitalen Veranstaltung am Mittwoch mit einer Zustimmung von 99,5 Prozent. Die Volksbank Düren weist eine Bilanzsumme in Höhe von 332 Millionen Euro (Volksbank Euskirchen 1,5 Milliarden), sie hat 15 986 Kunden (55 842), 7997 Mitglieder (10 275) , 62 Mitarbeiter (201) und vier Geschäftsstellen (12).

Die Generalversammlung der Volksbank Euskirchen stimmte auch der Fusion mit der Raiffeisenbank Fischenich-Kendenich zu (99,5 Prozent). Die Generalversammlung der Raiba Fischenich hatte am 12. Mai ihre Zustimmung erteilt, zu 100 Prozent. Die Bilanzdaten der Raiba Fischenich-Kendenich: Bilanzsumme 73 Millionen, 2666 Kunden, 942 Mitglieder, 18 Mitarbeiter und eine Geschäftsstelle. Die Beschlüsse gelten rückwirkend zum 1. Januar 2021. Der juristische Vollzug erfolgt durch eine Eintragung im Genossenschaftsregister, die für Juli geplant ist.

Generalversammlungen wird es nicht mehr geben. Künftig werden die Rechte der Mitglieder durch eine etwa 130-köpfige Vertreterversammlung wahrgenommen. Je 150 Mitglieder wird dann ein Vertreter gewählt. Die künftige Gesamtzahl der Mitglieder von etwa 19 000 lässt organisatorisch die Durchführung der seit Jahrzehnten bewährten Generalversammlung nicht mehr zu. Die Mitglieder haben künftig die Möglichkeit, sich auf einer jährlichen Regionalversammlung über die Entwicklung ihrer Bank direkt zu informieren. (sch)

Das sei umso bemerkenswerter, weil viele Kunden die niedrigen Zinsen nutzten, um ihre Schulden überplanmäßig zu tilgen. Hinzu kommt: Bis 31. Dezember hatte die Volksbank Baudarlehen in Höhe von 51 Millionen Euro zugesagt, die noch nicht abgerufen wurden, also nicht in der Bilanz zu sehen sind.

Die Bilanzsumme stieg 2020 um 20 Millionen auf 1,497 Milliarden Euro; die Eigenkapitalquote um einen Prozentpunkt auf 25 Prozent und liegt weit über den Anforderungen der Bankenaufsicht von 13,16 Prozent.

Unterm Strich ein positives Ergebnis

Unter dem Strich weist die Volksbank für das Geschäftsjahr 2020 ein positives Ergebnis von rund 7,3 Millionen Euro, die für die Zahlungen von Steuern (rund 2,3 Millionen Euro) und der Bildung von Rücklagen (insgesamt rund 4,5 Millionen Euro) verwandt werden.

Aus dem erwirtschafteten Ergebnis erhalten die Mitglieder eine Bardividende von fünf Prozent (insgesamt 371.089,85 Euro), dazu einen Bonus von einem Prozent (74.217,97 Euro).

Übersicht

Übersicht

„In Anbetracht der aktuellen Zinslandschaft ist diese Ausschüttung zwar außergewöhnlich, aber in diesem Jahr aufgrund der zufrieden stellenden Ergebnisse zu vertreten“, so Lembicz. In ihrer Generalversammlung, die coronabedingt erstmals in digitaler Form mit einer Liveabstimmung stattfand, stimmten die Mitglieder auch den Fusionen mit der Volksbank Düren und der Raiffeisenbank Fischenich-Kendenich zu (siehe „Vertreterversammlung wird die Rechte der 19.000 Mitglieder wahrnehmen“).

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Zusammen weisen die drei Institute nun eine Bilanzsumme in Höhe von 1,9 Milliarden Euro auf, haben 74.494 Kunden, 19 214 Mitglieder, 281 Mitarbeiter und 17 Geschäftsstellen. Die künftigen Herausforderungen hätten zu den Fusionen, erklärte Lembicz. Die Kunden würden aber weiterhin vor Ort betreut und die Namen Volksbank Düren und Raiffeisenbank Fischenich-Kendenich als Zweigniederlassungen der Volksbank Euskirchen weitergeführt.

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