Drogeriemarkt-Konzern dmVom Verteilerzentrum in Weilerswist ins Reich der Mitte

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VZ-Leiter Joachim Lück (l.) und der dm-Gebietsverantwortliche für die hiesigen Filialen, Torsten Wentland, im Logistik-Verteilzentrum in Weilerswist.

VZ-Leiter Joachim Lück (l.) und der dm-Gebietsverantwortliche für die hiesigen Filialen, Torsten Wentland, im Logistik-Verteilzentrum in Weilerswist.

Weilerswist – Knapp über 2000 Mitarbeiter hat der Drogeriemarktriese „dm“ in Weilerswist allein im Logistik-Verteilzentrum (VZ).

Es werden wohl nicht viele dazukommen, denn „wir sind voll“, sagt Joachim Lück, Leiter des VZ. Doch das hindert dm nicht, auch in Weilerswist weiter zu wachsen.

Im März hat das Unternehmen, das schon 160.000 Quadratmeter südlich der Landstraße 163 belegt, und zwei Logistikunternehmen westlich der Autobahn 61 in seine Nachbarschaft gezogen hat, auch die weitläufigen Flächen des ehemaligen Verteilzentrums nördlich der L 163 im Weilerswister Gewerbegebiet wieder angemietet. „Das ist unser Tor nach China“, sagt Lück.

Denn aus Weilerswist wird neben dem bundesdeutschen Markt auch das Reich der Mitte bedient. „Wir liefern 50 verschiedene Produkte hauptsächlich aus dem Pflegebereich und dem Kinder- oder Babypflegebereich nach China“, bestätigt Torsten Wentland.

Das China-Geschäft entwickele sich sehr gut. Man sei bei dm selbst überrascht, mit welcher Intensität die Produkte nachgefragt würden. Wentland ist für den Vertrieb und das Online-Geschäft sowie für die dm-Filialen zwischen Weilerswist und der belgischen Grenze verantwortlich.

Allein in Eifel und Voreifel betreut Wentland zehn dm-Filialen, die im vergangenen Geschäftsjahr von 2,415 Millionen Kunden besucht wurden. Die machten 37,5 Millionen Euro Umsatz und damit 3,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 203 Mitarbeiter und 17 Lehrlinge sind in den Filialen in Euskirchen, Weilerswist, Kall, Kommern, Zülpich, Nideggen, Monschau und Roetgen beschäftigt. Auf alle Mitarbeiter in den Filialen kommt eine Neuerung zu.

Smartphones für die Mitarbeiter

„dm hat rund 25.000 Smartphones für die Mitarbeiter beschafft, die nun in die Filialen verteilt werden. Mit Smartphones kann man heute einfacher mit allen Mitarbeitern gleichzeitig kommunizieren, als über Telefon mit den Filialleitern und Filialleiterinnen“, sagt Wentlandt.

Die neuen Smartphones sollen auch via einer eigens entwickelten Software den Warenbestand erfassen können und so die Vertriebswege beschleunigen. Die Geräte werden personifiziert, bleiben aber außerhalb des Dienstes der Mitarbeiter in den Filialen.

Im Bereich der Ausbildung sieht Wentland Probleme. Der Beruf des Drogisten sei offenbar nicht so im Bewusstsein der jungen Menschen. „da müssen wir mehr Bewusstsein schaffen“, sind sich die dm-Macher einig.

Kooperation mit Fachhochschule Brühl

Das Duale Studium steht bei dm derzeit jungen Menschen offen, die parallel zur Ausbildung in Mosbach in Nordbaden eine Fachhochschule besuchen. Ab September 2018 soll es für diese Duale Ausbildung eine Kooperation mit der Europäischen Fachhochschule in Brühl geben.

„Dann können wir auch hier in unserer Region junge Menschen im Dualen Studiengang ausbilden“, freut sich VZ-Leiter Joachim Lück.

Seit geraumer Zeit versucht sich dm auch im Online-Geschäft. Das soll gewaltig verbessert werden. Künftig werden die Filialen mit in den Online-Verkauf einbezogen. Sie können nicht nur – auf Kundenwunsch – Online-Waren zwischenlagern. Die einzelnen Filialen können sich sogar einzelne Online-Aufträge aus dem Auftragspool ziehen und selbst kommissionieren.

„Täglich werden Waren bei unseren 1800 Filialen angeliefert oder Bestellungen abgeholt. Online-Ware kann also nahe am Empfänger in einer Filiale kommissioniert und per Paket-Dienst auf kurzem Weg ausgeliefert werden“, erklärt Wentland. Derzeit wickelt dm das Online-Geschäft aus dem tschechischen Ort Bor ab. Später soll die Cloud einen spürbaren Teil des wachsenden Online-Geschäfts auffangen.

Bei der sogenannten „Filial-Komissionierung“, also dem Online-Verkauf, den eine Filiale aus dem Auftragspool zieht und für den Kunden zusammenstellt, soll eine Software eingesetzt werden, die verhindert, dass Online-Verkäufe in den Filialen eine „Präsenzlücke“ entstehen lassen. Der Computer sei ständig über den Warenbestand informiert und berücksichtige, dass nur die Filiale einen Online-Auftrag bearbeiten könne, in der die Waren auch vorrätig sind.

Neuer dm-Markt in Bad Münstereifel

Doch zurück in die Eifel und Voreifel: Im Herbst 2018 sollen die Arbeiten für einen neuen dm-Markt in Bad Münstereifel beginnen. Auch in Heimerzheim würde das Unternehmen gerne eine Filiale eröffnen: „Um an noch mehr Standorten bundesweit für unsere Kunden da zu sein, sind wir stets auf der Suche nach geeigneten Objekten. Wir freuen uns, dass wir in Bad Münstereifel mit den Abstimmungen schon so weit sind, dass wir zum Ende des kommenden Kalenderjahres einen neuen dm-Markt eröffnen können.

Weitere Standorte in der Region, beispielsweise in Heimerzheim, sind grundsätzlich für uns interessant. Bitte haben Sie jedoch Verständnis, wenn wir aus Wettbewerbsgründen keine Auskünfte über aktuelle Verhandlungsstände geben.“, sagte Torsten Wentland auf Nachfrage.

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