Neue RechtslageZülpicher Politik diskutiert über mögliche Straßensperrungen an Schulen

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Ein Auto fährt an der Grundschule in Zülpich vorbei.

Ist morgens regelmäßig verstopft: Der Kettenweg in Zülpich, der an der Chlodwig-Grundschule vorbeiführt.

Die CDU in Zülpich beantragt, die Möglichkeit und Praktikabilität von temporären Straßensperrungen rund um den Schulcampus zu prüfen.

Wer schon einmal zwischen 7.30 Uhr und 8 Uhr in Zülpich an Keltenweg, Blayer Straße oder Kettenweg unterwegs war, der hat vermutlich ziemlich viel Blech gesehen. Werktags schleichen Autos in lagen Schlangen und im langsamen Stop-and-Go-Verkehr über die Straßen. In vielen Wagen sitzen Kinder, die von ihren Eltern zur Schule gebracht werden. 

Eltern-Taxis sind in Zülpich schon länger ein Problem. Die Politik hat auch schon etwas unternommen. Bereits im Dezember 2020 einigte man sich auf die Einrichtung von Hol- und Bringzonen am Sportplatz und am Adenauerplatz. Gerade von letzterem aus können die Kinder, ohne noch einmal eine Straße überqueren zu müssen, sicher zur Schule laufen. Bis zur Chlodwig-Grundschule sind das rund 300 Meter.

Hol- und Bringzonen werden in Zülpich nicht genug genutzt

Doch auch wenn Stadtsprecher Torsten Beulen im Oktober vergangenen Jahres sagte, dass sich die Einrichtung gelohnt habe, ist man damit dem Problem nicht Herr geworden. Nach wie vor ist der Kettenweg morgens verstopft. 

Nun hat die CDU in Zülpich eine neue Idee: Sie will temporäre Straßensperrungen prüfen lassen. Das ist einem Antrag der Partei für den Haupt-, Personal-, Finanzausschuss sowie Bürgerangelegenheiten zu entnehmen, der dieser Redaktion vorliegt. 

Der Grund für den Antrag sei ein Erlass des NRW-Verkehrsministeriums, berichtet Fraktionsvorsitzender Timm Fischer. Bisher habe man temporäre Straßensperrungen an Schulen nur mit dem Nachweis einer Gefährdungslage einrichten dürfen. Also erst dann, wenn schon einmal etwas passiert sei. Nun aber könne man diese Sperrungen auch präventiv einführen. „Die Chance wollen wir nutzen“, sagt Fischer.

CDU will zunächst die Praktikabilität prüfen lassen

Die CDU beantragt zunächst, dass die Verwaltung prüft, ob solche Straßensperrungen an Kelten- und Kettenweg, Blayer Straße und Langer Rehn grundsätzlich möglich und praktikabel wären. Dann könne man weitersehen, sagt Fischer.

Warum das im Haupt- und nicht im Schulausschuss besprochen wird? Da es sich um eine Ordnungsangelegenheit handele, sei das Thema beim Hauptausschuss angelegt, erklärt der CDU-Politiker.

SPD-Fraktionsvorsitzende zeigt Verständnis für Eltern

Von den anderen Parteien im Rat gibt es für den Vorschlag Zustimmung. „Jeden Antrag, der die Sicherheit von Schülern verbessern könnte, begrüßen wir“, sagt Christine Bär, Fraktionsvorsitzende der SPD. Die Verkehrssituation rund um den Schulcampus sei schon häufiger Thema im Schulausschuss gewesen.

„Ich kann ja auch die Eltern verstehen, die sagen: Wenn ich sowieso im Auto sitze, dann bringe ich mein Kind“, zeigt sie auch Verständnis. Allerdings erhöhe diese Herangehensweise wiederum die Gefahr für andere Kinder, die entlang der Straßen zu Fuß zur Schule gingen. Vielleicht könne man auch noch einmal über die Elternvertretung an die Eltern appellieren, doch bitte die Hol- und Bringzonen zu nutzen.

Autos und Busse parken auf dem Adenauerplatz in Zülpich.

Wird als Hol- und Bringzone zu selten genutzt: der Adenauerplatz in Zülpich.

Einer grundsätzlichen Prüfung von temporären Straßensperrungen werde sich ihre Partei nicht in den Weg stellen. Allerdings habe sie Bedenken, was die Durchsetzbarkeit angehe. Denn eine Sperrung des Kettenwegs würde auch die Zufahrt zu den Parkplätzen am Kindergarten, Sportplatz und Forum blockieren.

Parteien in Zülpich einig: Verkehrssituation am Schulcampus ist schlecht

Die UWV kann sich ebenfalls vorstellen, sich einem Prüfauftrag für mögliche, temporäre Straßensperrungen anzuschließen. „Das ist tatsächlich ein Problem“, sagt Fraktionsvorsitzender Detlef Krings zu den Eltern-Taxis in Zülpich. Die aktuelle Situation berge viel Konfliktpotenzial, auch unter den Eltern. „Im Winter ist es ganz besonders schlimm, wenn es morgens dunkel ist“, berichtet er.  

Bernd Schierbaum, einer der beiden Vorsitzenden der Grünen, will sich nicht konkret zu dem Antrag äußern, ohne ihn gesehen und besprochen zu haben. Aber auch er sagt: „Die Verkehrssituation da ist sehr verworren.“ Deshalb sei seine Partei grundsätzlich immer dazu bereit, über mögliche Lösungen nachzudenken.

Die Stadtverwaltung war am Freitag nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. Allerdings sagte Beulen im Herbst 2023 gegenüber dieser Zeitung: „Natürlich wäre es toll, wenn noch mehr Verkehr aus dem Kettenweg herausgehalten werden könnte. Dies ist aber nur möglich, wenn die Eltern diese Notwendigkeit auch erkennen.“


Die nächste Sitzung des Haupt-, Personal-, Finanzausschuss sowie Bürgerangelegenheiten findet am Donnerstag, 14. März, ab 18 Uhr im Forum in Zülpich statt.

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