Konzert in SchwerfenDie Feytal Kutscher unterstützen das Projekt Hannah-Hof

Lesezeit 3 Minuten
Ein Trompeter spielt in der Schwerfener Kirche. Im Hintergrund sind weitere Musiker zu sehen.

Musik auf höchstem Niveau boten die Feytal Kutscher in der Schwerfener Kirche.

3500 Euro sind beim Konzert der Feytal Kutscher für das Projekt Hannah-Hof zusammengekommen.

Die Original Feytal Kutscher sind ein außergewöhnliches Orchester. Im Internet sucht man eine Homepage vergeblich. Was jedoch keinerlei Rückschlüsse auf das Können der Musiker gestattet: Auf hohem Niveau spielt die Gruppe aus Profi- und Laienmusikern.

Das stellten sie in der Kirche St. Dionysius mit Musik von Vivaldi bis Ennio Morricone sowie selbst arrangierten Stücken – manche im Stil bayerischer Volksmusik – erneut unter Beweis. Die Kirche platzte aus allen Nähten, ganz unsakral wurde heftig applaudiert.

Bei den Feytal Kutschern spielen Profis und Laien zusammen

Martin Frings, ehemaliger Musiker bei der Bundeswehr, moderierte mit sonorer Stimme und bewusst schnoddrig-humorvoll. Die Gruppe entstand während der Corona-Zeit, als man dringend musizieren wollte, das aber gar nicht so einfach war. Man traf sich im IHZ, dem Industrie- und Handelszentrum im Feytal in Vussem, in einer Halle mit lauter historischen Kutschen. So entstand der Name. Zu Beginn gehörten neun Musiker dazu, inzwischen sind es bereits zwölf.

Profis wie Jörg Brohm, ehemaliger Lead-Trompeter der Big-Band der Bundeswehr, Michael Sperber von den Original Egerländern oder Mathias Jütendonk vom Gürzenich Orchester sind bei den „Kutschern“ dabei. Genauso sind vier Laienmusiker dabei wie Christoph Peetz – Organist, Keyboarder und beruflich Metzgermeister mit eigenem Betrieb. Auch sie spielen auf professionellem Niveau. Richard Hellenthal, der auch aus RTL-Sendungen bekannt ist und bei Brings und Tom Gabel mitspielt, war Gastmusiker an diesem Abend.

Aus Spaß entsteht bei dem Orchester gute Musik

„Wir wollen einfach nur Spaß haben“, erklärt Martin Frings die Motivation zum gemeinsamen Spielen: „Woraus dann zwangsläufig gute Musik und ein schönes Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen.“ Weil die meisten Musiker normalerweise in anderen Formationen spielen oder in beruflichen Verpflichtungen stecken, gibt es nur selten Auftritte. „Wir haben so ungefähr zehn Auftritte im Jahr“, rechnet Carsten Ebbinghaus, ebenfalls Bundeswehrmusiker, nach. Es sind also seltene Leckerbissen.

Wenn mer do fiere, könne mer ja och noch eene tröte.
Martin Frings

So unkonventionell wie die Musiker scheinen, so beiläufig kam es zur Zusage, in Schwerfen zu spielen. Eigentlich wollte die Gruppe dort nur ihre Weihnachtsfeier abhalten. Frings zitiert den Kommentar, der zum Konzert geführt hat: „Wenn mer do fiere, könne mer ja och noch eene tröte.“ Doch so locker wie der Satz fällt, so ernst nehmen die Spieler ihre Musik. „Wenn wir was machen, dann richtig“, so Frings.

Mit dem Konzert wird der Aufbau des Hannah-Hofs unterstützt

Das merkt man dem Spiel an. Mit dem herausfordernden D-Dur Konzert für zwei Trompeten und Orgel von Vivaldi fing es an und es war im Folgenden kaum möglich, sich der Magie der Klänge zu entziehen. Eine Idee hinter dem Auftritt war der Wunsch, ein soziales Projekt zu unterstützen. Familie Schumacher, die in x-ter Generation einen Fahrradladen in Zülpich betreibt, möchte nach dem Verlust ihrer behinderten Tochter Hannah, in Gedenken an sie einen Ort aufbauen, an dem sich zunächst Eltern mit beeinträchtigten Kindern erholen können.

Später sollen daraus vier feste Wohnplätze mit professioneller Betreuung werden. Der sogenannte Hannah-Hof wird mithilfe von Spenden aufgebaut. Der Verein „miteinander.regional.alle“ trägt das Projekt. Die Sammlung im Konzert, plus Glühweinverkauf und Aufstockung des Betrags durch die Musiker selbst ergaben satte 3500 Euro. Sie sollen zur schnellen Umsetzung der Hannah-Hof Idee beitragen.

Den begeisterten Zuhörern wäre eine Wiederholung des Konzerts zu wünschen. Nach Aussage der Eifel Live Konzert GmbH werden sich die Musiker bestimmt dazu „überreden“ lassen.

KStA abonnieren