NeuerscheinungGeschichtsverein erinnert an verschwundene Häuser in Burscheid

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Das Buch ist im Handel erhältlich.

Das Buch ist im Handel erhältlich.

Burscheid – Es gab bereits den Heimatpreis für die Aktion, nun hat der Bergische Geschichtsverein, Abteilung Burscheid, das Buch über die „Verschwundenen Häuser“ veröffentlicht, das nun zum Preis von 15,95 Euro im Burscheider Buch- und Zeitschriftenhandel erhältlich ist. Gewidmet ist der Band der jüngst verstorbenen Heimathistorikerin Grete Klippert, die auch mit zahlreichen Beiträgen zum Projekt beigetragen hat.

Ausstellungsbesucher steuerten Anekdoten bei

Vorangegangen war eine Ausstellung in der Stadtbücherei im Februar 2020. „Sie war das Ergebnis der mehrjährigen erfolgreichen Recherche von Vereinsmitgliedern, die sich an die Spurensuche zu besonders beispielhaften Gebäuden begeben hatten“, erklärt der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Karl Ulrich Voss. Die Ausstellung stieß auf große Resonanz. Die Materialsammlung erweiterte sich, da die Besucher aufgefordert waren, Erinnerungen in Form von Anekdoten, Bildern oder Episoden beizusteuern.

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Davon lebt das Büchlein. So gibt es einen Blick in das ehemalige Lumina-Kino in der Hauptstraße 69. Michael Corts ist in die Geschichte des Lichtspielhauses eingestiegen und erinnerte an Anni van den Boom, die als „Mädchen für alles“ sowohl im Haushalt des Kinoeigentümers Mebus half und auch alle anfallenden Tätigkeiten im Kino übernahm. „Wenn der im gleichen Haus mit seiner Familie wohnende Filmvorführer Alfred Dorweiler mal ausfiel, übernahm sie sogar dessen fummelige Arbeit“, so Corts.

Widerspenstiges Haus legte Autoverkehr lahm

Sabine Wurmbach hat sich „Brünings Ecke“ gewidmet. Das galt als eines der ältesten Häuser im Burscheider Zentrum. „Es galt as Nachfolgebau vom Haus an der obere Roster im Eingangsbereich zum ersten Friedhof, das bereits 1652 erwähnt wurde“, so Wurmbach. Als Brünings Ecke durch Abriss aus dem Stadtbild verschwand – ein Foto aus den 1950er Jahren ist im Buch noch zu sehen – waren die Zeitgenossen bereits damals über den städtebaulichen „Einschnitt“ erschrocken. Das Haus hatte sich offenbar gegen den Eingriff des Baggers gewehrt. Denn auch wenn es nur ein Lehmbau war, wollte es von seinem Platz nicht so schnell weichen. Es war sogar so widerspenstig, dass der Autoverkehr zeitweise zu Stillstand kam.

Metzgerei und Spielwarenladen

Im Buch gibt es Einblicke in die Metzgerei Zerwes oder den Spielwarenladen Haus Gaß. Originale wie „Strutz Settchen“ mit ihrer gestärkten Schürze werden gewürdigt und das Armen- und Krankenhaus der Budde-Stiftung wird beleuchtet. Es gibt einen Beitrag zu Entstehen und Geschichte des Goetze-Werks im Abschnitt zwischen 1954 und 1981 und das Burscheider Badehaus wird in alten Bildern gezeigt. Die Katholische Schule, die einst an der Luisenstraße 23 stand ist zu sehen und das Gebäude der Städtischen Sparkasse an der Hauptstraße.

Der Bergische Geschichtsverein, Abteilung Burscheid, bietet die Publikation auch auf seiner neu gestalteten Homepage an. Dort können Leser es unmittelbar beim Verein per E-Mail bestellen. Einschließlich Versand kostet es dann 18,50 Euro. Bei der Konzeption der neuen Internetseite stand laut Voss im Vordergrund, dass das Angebot erweitert und aktualisiert wird. So gibt es nun die Rubriken „Vereinsgeschichte und Grundlagen“ oder „Vereinsprodukte.“

Lob von befreundetem Geschichtsverein

Es werden Aktivitäten wie „Teilnahme an Wettbewerben“ aufgeführt. Es gibt eine Bücherecke. Großes Lob gab es vom Geschichtsverein aus Erkrath bei Düsseldorf. Man werde das Buch gerne zur Einsicht auslegen, wenn wieder ein Stammtisch möglich sei. Laut Voss schlugen die Vereinsmitglieder bei der Veröffentlichung bewusst neue Wege in den Erzählformaten ein. Konstruktiv und kritisch gehe man mit dem Thema Denkmalschutz um: „Mit gutem Willen, mit versierten Partnern und mit Erfindergeist geht heute sehr viel, auch wenn Denkmalschutz immer etwas mit Ressourcen und damit auch mit Geld zu tun hat.“

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