Mega-Deal in BurscheidWarum das Goetzewerk schon wieder verkauft wird

Lesezeit 2 Minuten
burscheid-tenneco-federal-mogul-goetze--ALF_0035

Und wieder neue Eigentümer für das Goetzewerk: Der Finanzinvestor Apollo will die amerikanische Muttergesellschaft Tenneco übernehmen.  

Burscheid – Nicht mal dreieinhalb Jahre nach der Übernahme durch Tenneco wechselt das traditionsreiche Goetzewerk schon wieder den Besitzer: Der Finanzinvestor Apollo hat den Aktionären ein Übernahmeangebot gemacht, das sie kaum ablehnen können.

20 US-Dollar pro Papier – das ist mehr als das doppelte des Börsenkurses von Dienstag und liegt gut 70 Prozent über dem Durchschnittskurs der vergangenen 90 Tage. Das kostet Apollo 1,6 Milliarden Dollar in bar. Insgesamt soll die Offerte über 7 Milliarden Dollar schwer sein.

Der Investor will das Papier vom Markt nehmen und Tenneco als privates Unternehmen unter dem selben Namen weiterführen. Das teilte Tenneco jetzt mit. Der Vorstand um Dennis Letham hat das Angebot am Mittwoch begrüßt. Nicht nur, weil es den Aktionären eine schnelle und große Einnahme beschere. Die Apollo-Offerte eröffne Tenneco auch neue Entwicklungsmöglichkeiten. Das Unternehmen mit Sitz in Lake Forest im Bundesstaat Illinois hatte sein Portfolio in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Vom Apollo-Partner Michael Reiss wird das unterstrichen. Sein Haus plane Investitionen über die gesamte Breite der Produktpalette, heißt es in der Tenneco-Mitteilung.

Nichts außer Kolbenringen

Ob das auch gute Nachrichten für die rund 1900 Beschäftigten in den beiden Burscheider Kolbenring-Werken sind, bleibt allerdings abzuwarten. Bisher deutet nichts darauf hin, dass dort Alternativen zur Herstellung des nur für Verbrenner wichtigen Bauteils erschlossen werden sollen. Derzeit richtet sich der Fokus auf Hybrid-Autos, die einen Verbrennungs- mit einem Elektromotor kombinieren. Ihr Anteil soll nach Prognosen bis 2030 auf rund ein Viertel aller Antriebe steigen. Bis dahin könnte der Absatz reiner Verbrenner zwar um 35 Prozent einbrechen – aber unterm Strich wäre der Verlust im Kerngeschäft der Burscheider wohl noch zu verschmerzen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Allerdings hat sich der Umbau zumindest der Pkw-Flotten auf reinen Elektroantrieb inzwischen sehr deutlich beschleunigt. Möglicherweise wird das jetzt von Apollo versprochene frische Geld in Burscheid noch dringend benötigt.

KStA abonnieren