StädtebauBurscheider Verwaltung bleibt bei altem Haus am Ball

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Ein trauriges Bild gibt das denkmalgeschützte Haus an der Hauptstraße ab. Die Stadt verhandelt über einen möglichen Kauf.

Ein trauriges Bild gibt das denkmalgeschützte Haus an der Hauptstraße ab. Die Stadt verhandelt über einen möglichen Kauf.

Burscheid – Eine feine Hausnummer wären zuwendungsfähige Ausgaben von knapp 750 000 Euro für das alte Haus neben der Stadtbücherei am Burscheider Marktplatz. Diese Summe nannte jedenfalls Christdemokrat Rainer Deppe, Mitglied des Landrats Nordrhein-Westfalen, als er nun über die Städtebauprojekte im Rheinisch-Bergischen Kreis schwärmte.

Gedämpfte Hoffnung

Die Hoffnung, dass damit bald Bewegung in das Haus mit dem einstigen Schuhgeschäft Kramer kommt, ist im Burscheider Rathaus aber gedämpft.

Werbung im Schaufenster

Im Schaufenster wird zwar immer noch Werbung für Beinpflege gemacht, aber die Verhandlungen zum Kauf der privaten Immobilie haken. Als es vor drei Jahren grünes Licht vom Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW für Integrationsprojekte in der Stadt gab, sollten ursprünglich gut 400 000 Euro in die Schaffung einer interkulturellen Begegnungsstätte in der Innenstadt fließen.

Haus auf der Wunschliste

Auf der Wunschliste der Verwaltung stand dabei das denkmalgeschützte Haus mit der Nummer 42. Doch die Kaufverhandlungen scheiterten. Die Pläne wurden auf Eis gelegt. „Wir verhandeln aber immer weiter“, beteuerte Bürgermeister Stefan Caplan, der das zentral gelegene Gebäude gerne für die Begegnung der Bürger öffnen würde. Einen solchen Treffpunkt gibt es zwar mittlerweile im Tri-Café an der Bürgermeister-Schmidt-Straße. Doch die einstige Goetze-Villa liegt wiederum etwas abgelegen, spontan stolpert dort kein Besucher mal eben so herein. Attraktiv wäre das einstige Schuhgeschäft nach den Kriterien des Landes.

Stärkung der Zentren

Denn die Zentren sollen gestärkt werden, das Leben soll in die Innenstädte zurückkehren. Den Förderantrag, der ursprünglich für den Ausbau der Immobilie vorgesehen war, zog die Stadt zurück. Davon profitierte der Ausbau der Villa BIZ im alten Rathaus, für das es mehr Geld aus dem insgesamt 1,3 Millionen Euro-Fördertopf gab, den das Land bewilligt hatte. Die Villa BIZ ist bereits seit einiger Zeit in Betrieb und der Treffpunkt Club 8 soll in eine Beratungsstelle für Jugendliche zwischen Schule und Beruf verwandelt werden.

Beliebtes Fußballkleinfeld

Träger des Projekts ist die katholische Kirche. Die Burscheider Verwaltung vermietet das Objekt an der Bismarckstraße. Ein weiteres Förderprojekt war die Kuno-Hendrichs-Sportanlage in Hilgen, die Fußballabteilung erhielt ein Fußballkleinfeld, das sich inzwischen größter Beliebtheit auch bei Kickern der Nachbarkommunen erfreut. Eine erneute Förderung für eine Begegnungsstätte an der Hauptstraße kann aber nur dann realisiert werden, wenn die Stadt das Haus auch erwerben kann. Das dürfte nach Ansicht Caplans aber nicht um jeden Preis erfolgen. Dennoch liege der Verwaltung an dem Haus, da es an exponierter Stelle sehr zum Gesamtbild der Stadt beitrage. „Die Bücherei ist schön und die evangelische Kirche mit ihrem Gemeindezentrum auch“, sagt der Bürgermeister.

Das Gebäude dazwischen wiederum bereitet ihm offenbar ein bisschen Bauchschmerzen - gleichsam wie die vorschnelle Nachricht über einen möglichen Geldsegen seines Parteifreunds Deppe.

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