„Bergische Schilde“ aus LeichlingenVirusschutz soll aus dem 3-D-Drucker kommen

Lesezeit 2 Minuten
So sieht das fertige „Bergische Schild“aus dem 3-D-Drucker aus.

So sieht das fertige „Bergische Schild“aus dem 3-D-Drucker aus.

Leichlingen – Mit dem Nähen von Mundschutz-Masken haben die Leichlinger Arbeiterwohlfahrt (Awo) und Ehrenamtlerinnen des Sozialkaufhauses Globolus der örtlichen Corona-Hilfe und der Stadtverwaltung wie berichtet bereits tatkräftig geholfen. Jetzt startet die Awo ein weiteres Projekt: Sie hat die Aktion „Bergischer Schild“ gegründet und beginnt mit der Herstellung von sogenannten „Faceshields“.

Dabei handelt es sich um Gesichtsschutz-Masken mit Kunststoff-Folien oder -scheiben für das pflegerische und medizinische Personal. Sie werden von Freiwilligen auf 3-D-Druckern hergestellt. Die Arbeiterwohlfahrt ruft die Bürger zu Spenden für die Materialkosten und Besitzer entsprechender Geräte zur Mitarbeit bei der Produktion auf.

Heimarbeit in Bastelkellern und Werkstätten

„In Zeiten der Corona-Krise wird Schutzkleidung für Ärzte und Pflegepersonal immer knapper“, beschreibt Awo-Vorstandsmitglied Tobias Siefen die nach wie vor schlechte Versorgungslage. Er hat deshalb Kontakt zu regionalen Mitstreitern der bereits weltweit aktiven Initiative „Maker vs. Virus“ aufgenommen – einem Netz von Ehrenamtlern, Vereinen, Hobbybastlern und Werkstätten, die auf eigenen 3-D-Maschinen Gesichtsschutz herstellen und ihn Ärzten, Pflegern, Praxen, Heimen, Rettungskräften und Besuchsdiensten schenken. Die neue Leichlinger Gruppe will das „Bergische Schild“ bauen. Und dafür bittet die Awo ab sofort um Unterstützung.

180 in Heimarbeit genähte Schutzmasken hat Tobias Siefen von der Awo (l.) Bürgermeister Frank Steffes gebracht.

180 in Heimarbeit genähte Schutzmasken hat Tobias Siefen von der Awo (l.) Bürgermeister Frank Steffes gebracht.

Entwickelt wurde das Modell, das mit handelsüblichen 3-D-Druckern einfach herzustellen sein soll, vom Leichlinger Werkzeugmechaniker Mario Mosler. Er studiert Maschinenbau und arbeitet in der Produktentwicklung der Firma Knipex, die ihn bei dem Projekt unterstützt. Der Witzheldener gehört zu einer Gruppe von 15 Enthusiasten aus dem Bergischen, die bereits ehrenamtlich für Arztpraxen und Krankenhäuser produzieren. Am vergangenen Wochenende hat Mosler zehn Schutzschilde an die Intensivstation des Klinikums Leverkusen gespendet.

Gerät läuft Tag und Nacht

Seitdem reißen die Nachfragen nicht ab, berichtet er: „Mein 3-D-Drucker läuft Tag und Nacht durch.“ Mehr als 90 Rahmengestelle, an denen Visiere aus Klarsichtfolien oder PET-Platten befestigt werden, hat er in der Woche geschafft. Ein Exemplar dauere je nach Gerät 30 bis 60 Minuten und koste 2,50 bis drei Euro an Material.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die selbstgemachten Faceshields sind kein zugelassenes Medizinprodukt, erläutert Siefen. Aber sie können eine Virusübertragung durch Tröpfcheninfektion verhindern, sind desinfizierbar und wiederverwertbar und angesichts der Nachschubprobleme in Kliniken, Praxen und Pflegeeinrichtungen begehrt. „Notfall-Waffenschmiede“ nennt Mosler die private Manufaktur.

Über die Homepage der „Bergischen Schilde“ kann sich melden, wer Geld für die Produktion spenden, mit einem 3-D-Drucker mitmachen und die Bauanleitung haben möchte und wer Schutzvisiere benötigt.

www.bergischer-schild-leichlingen.de

KStA abonnieren